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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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und Allegra wieder- zubringen.
    Jeffers erzählte, dass Domenico die Insel Amantea mit eiserner Faust regiere. Die Herzlosigkeit dem Volk gegen- über sei noch schlimmer als zu Zeiten von Allegras Vater. Es wurde gemunkelt, dass die anderen Söldner vor ihrem Tod gefoltert worden waren, damit Domenico mehr über Lazar erfuhr.
    Anscheinend dürstete es den Viconte nach dem Blut des Prinzen, denn er wollte den Teufel von Antigua zur Strecke bringen – komme, was wolle. Allegra wusste, dass es Domenico keineswegs um sie ging.
    Ihm war sie ganz und gar gleichgültig, auch wenn er öf- fentlich behauptete, sie zurückholen zu wollen. Sie konnte sich gut vorstellen, wie sehr sein Stolz darunter gelitten hatte, dass sie von Lazar entführt worden war und das ganze Volk davon Kenntnis hatte.
    Nun, dachte sie, wenn ich nicht bald meine monatliche Blutung bekomme, wird es für den neuen Gouverneur von Amantea noch viel unangenehmer.
    Obgleich sie bereits seit zwei Wochen darauf wartete, zwang sie sich zu der Annahme, dass die Verspätung auf die Belastung, der sie ausgeliefert war, zurückgeführt werden konnte. Etwas anderes war undenkbar, nachdem Lazar sie nun von sich gewiesen hatte.
    Die kluge, züchtige, langweilig sittenstrenge Allegra Monteverdi durfte keine Mutter werden. Ohne Gatte, das war unvorstellbar. Es wäre ihr nie mehr möglich, einem ihr bekannten Menschen ins Gesicht zu blicken. Nein, es müssen die Sorgen sein, redete sie sich ein.
    Was Lazar betraf, so sah er schrecklich mitgenommen aus. Seit dem Tod des Vikars schien er um Jahre geal- tert zu sein. Während der wenigen Wochen, die sie in der „Wolfshöhle“ verbrachten, wurde er immer ausgezehrter, knochiger und einsilbiger.
    Dennoch schaffte er es in kürzester Zeit, die Schiffe reparieren zu lassen und seine Piratenhorde in die ers- te königliche Marine von Amantea zu verwandeln. End- lich war alles aufgeladen, und die Piraten verließen die „Wolfshöhle“, um nie mehr dorthin zurückzukehren.
    Unter der grünschwarzen Flagge von Amantea führte Lazars eindrucksvolles Kriegsschiff – geschmückt mit lan-

gen flatternden Wimpeln in den Regenbogenfarben – die kleine Flotte in einer stolzen Formation ein weiteres Mal über den Atlantik.
    Zu Allegras Überraschung ließ Lazar sie mit sich auf der „Walfisch“ reisen. Falls er annahm, dass sie ihm da- durch wieder jederzeit zur Verfügung stand, hatte er sich getäuscht. Aber er schien auch gar nicht auf diese Idee zu kommen.
    Ihre gemeinsame Fahrt war eine Qual für Allegra. So- lange sie auf dem Schiff waren, gab es keine Möglichkeit für sie, zumindest zu versuchen, ihr Leben ohne Lazar weiterzuführen. Sie waren hier gefangen, und ihre Wege kreuzten sich täglich mehrere Male.
    Allegra vermochte es nicht, sich aus ihrer dumpfen Be- täubung zu lösen. Noch immer fiel es ihr schwer, die Tat- sache zu akzeptieren, dass sie ihn nie wieder berühren durfte.
    Sie hatte sich so sehr an seine Liebkosungen und Umarmungen gewöhnt – und nun war alles vorbei. Lazar vermied es meist sogar, ihr in die Augen zu sehen.
    Nach einigem Nachdenken entschloss sie sich, ihr Vor- haben, den Schleier zu nehmen, tatsächlich in die Tat um- zusetzen. Alle Gefühle und Empfindungen schienen bis auf den letzten Tropfen aus ihr herausgepresst worden zu sein.
    Sie wusste, dass sie nie mehr einen anderen Mann in ihr Leben lassen wollte – nie mehr. Wenn sie Gott nahe sein würde, wäre es ihr vielleicht sogar einmal möglich, die Scham, Lazars Liebesdienerin gewesen zu sein, zu überwinden. Das hoffte sie zumindest.
    Allegra empfand Schuld, Zorn, aber auch das undeut- liche Gefühl, auf eine seltsame Weise getäuscht worden zu sein. Sich von Lazar fern zu halten war nicht schwer, da er seine Nächte in einer Hängematte verbrachte, die beim Heck angebracht war. Er schlief unter freiem Him- mel, und wahrscheinlich – so nahm Allegra an – wollte er noch einmal sein Leben auf einem Schiff genießen.
    Sie versuchte sich mit kleinen Aufgaben abzulenken, dennoch zog sich die Zeit für sie endlos lange hin. Wie viele Stunden verbrachte sie damit, ins Leere zu starren oder sich in den Schlaf zu flüchten! Alles war auf gleiche Weise bedeutungslos.

Ihr war sehr häufig übel, und sie beobachtete mit Bit- terkeit in ihrem Herzen, wie es ihr immer schlechter ging. Lazar di Fiores wegen, dem sie nichts, aber auch gar nichts verweigert hatte. Dieser Mann hatte ihr alles genommen und sie mit nichts – außer vielleicht einem

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