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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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Aufruhr in seinem Innern zu finden. „Allegra ...“
    Tränen liefen ihr jetzt über die Wangen. Es erzürnte ihn auf unerklärliche Weise, sie so schutzlos vor sich zu sehen. Er riss den Blick von ihr los und wandte sich ihr gleich darauf wieder verzweifelt zu.
    „Warum fragst du nicht deinen lieben Vater? Los! Sag es ihr, alter Mann! Sag ihr, was du getan hast. Sag ihr, wer ich bin! Sag ihr, wie du zum Verräter wurdest und meinen Vater und alle Fiori an die Genueser verkauft hast!“
    Allegra wandte sich an Monteverdi und sah ihn aus großen Augen entsetzt an. „Vater?“

Der Gouverneur bekam auf einmal eine seltsam grünli- che Farbe, als er einige Schritte zurückwich.
    „Vater, sag etwas“, bat sie ihn.
    Monteverdis Blicke schweiften von Allegra zu seiner Verwandtschaft, dann zu Lazar und dem Schießkom- mando.
    „Gib es zu“, sagte Lazar. „Und ich werde die Kinder und die Alten verschonen.“
    „Vater?“ schrie Allegra beinahe.
    Doch noch bevor der Gouverneur ein Wort sprach, wuss- te Lazar, dass er versuchen würde, sich herauszuwin- den. Vor Zeugen wollte er die Wahrheit nicht mehr offen gestehen, sondern alles ableugnen.
    „Allegra, ich bin unschuldig. Ich habe diesen Verbrecher noch nie in meinem Leben gesehen“, erklärte er.
    Lazar lachte höhnisch. Er stieß Allegra in die Arme des Iren. „Ich habe keine Zeit für diese Lügen. Sullivan! Sperr sie in meine Kajüte ein, der Vikar soll ihr Lauda- num geben und sich darum kümmern, dass sie sich nichts antut.“
    Ihr Vater schrie auf, als sie sich aus Sullys Armen losriss und sich an Lazars Knie klammerte. Der Piratenkapitän sah verwirrt auf ihre zusammengekauerte Gestalt. Sie warf sich vor ihm nieder, wobei ihre zarten Lippen fast seine Stiefel berührten.
    „Gott im Himmel“, begann Lazar und versuchte, sich von ihr zu lösen. Denn er – der Teufel von Antigua, der nichts und niemand fürchtete – spürte auf einmal, wie sein ganzes Wesen von einer übermächtigen Angst ergriffen wurde.
    „Nimm mich statt seiner“, flüsterte sie immer wieder.
    Das hatte ich sowieso vor, dachte er zynisch. Gleich- zeitig verschlug ihm ihre Opferbereitschaft vor Ehrfurcht die Sprache. Er brachte es nicht über sich, die Worte auszusprechen.
    „Allegra Monteverdi, steh auf“, rief ihr Vater vom Rand der Stadtmauer. „Ich will lieber tausend Tode sterben, bevor ich dich so erleben muss.“
    Sie schien ihn nicht zu hören.
    Lazar beugte sich herab, um sie hochzuziehen. Sie nahm seine Hand und überschüttete sie mit Küssen, wobei jede Berührung ihrer weichen Lippen auf seinen rauen Knö-

cheln um Gnade zu flehen schien. Er betrachtete sie und die goldenen Strähnen in ihren rotbraunen Locken und konnte den Blick nicht von ihr wenden.
    Tränen benetzten seine Haut und ließen das vertrock- nete Blut auf seiner Hand wieder flüssig werden. Er nahm an, dass sie es schmecken konnte – das Blut seiner Morde. Wenn es so war, zeigte sie es jedenfalls nicht.
    Sie sah ihn an. Silbrig schimmernde Tränen hingen an ihren Wimpern. „Bitte“, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme. „Lass sie gehen, Lazar. Nimm mich. Ich werde alles tun, worum du mich bittest. Das verspreche ich dir.“
    Mein Gott, wie sehr er ihr diesen Wunsch erfüllen wollte.
    Doch dann würde er seine Eltern ein zweites Mal ver- raten, würde ein zweites Mal fortlaufen, weil die Erfül- lung seiner Pflicht ihm zu hart erschien. Und das erfüllte ihn mit Zorn. Grausamkeit machte sich in seinem Herzen breit. Es war die letzte Möglichkeit, sich Allegras Einfluss auf ihn zu erwehren.
    „Alles?“
    Sie schloss die Augen wie ein Engel und nickte heftig. Ein tiefes, bösartiges Lachen stieg in ihm auf. Er hob ihr Kinn an und blickte ihr finster in die Augen.
    „Hältst du dich für so wertvoll?“
    Sie öffnete die Augen und schaute ihn bei diesen Worten erneut verängstigt an.
    „Du weißt nicht, worum du mich bittest.“ Zorn überkam ihn wie eine Welle, die an einen Felsen schlug. Er ließ sie los und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Meinst du, du seist so wertvoll, dass du mir das ersetzen kannst, was ich verloren habe? Meine Mutter, meinen Vater, mein Zuhause? Meine Zukunft? Meinen Stolz?“
    Er lachte rau – es klang wie das Bellen eines Schakals. „Kannst du mir diese Dinge zurückgeben?“ fragte er wild. „Bist du imstande, meinen Vater von den Toten zurück- zuholen? Dich nehmen? Was bist du schon? Du hast doch keine Ahnung“, stieß er hervor.
    Er trat steifen

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