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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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Klein-Genua wurden noch immer die Trümmer be- seitigt und aufgeräumt. Wahrscheinlich würde es noch zwei Monate dauern – ebenso lang, wie sein Arzt für die Heilung von Domenicos Handgelenk veranschlagt hatte. Zum Glück war es nicht nötig gewesen, diese Hand zu amputieren.
    Domenico stieß zornig den Leichnam mit dem Fuß weg, schrie nach seinem Diener und stürmte übellaunig in die Villa zurück. Als sein benommener Lakai aus seiner Schlafkammer stürzte und Domenico in die Arme lief, ver- passte dieser ihm eine Ohrfeige und befahl, die Leiche zu beseitigen.
    Greift mich wieder an! dachte er zornig und starrte in die dunkle Landschaft hinaus. Das nächste Mal würde er dafür sorgen, seinen Gegner lebendig zu erwischen.
    Er würde schon herausfinden, was dahinter steckte. Prinz oder nicht – Domenico hatte nicht vor, jemand seine Macht abzutreten, nachdem er sie endlich in Hän- den hielt. Doch er konnte sich nicht gegen diesen geheim- nisvollen Gegner wehren, solange er keinen der Männer zum Reden brachte, die von ihm als Mörder gedungen waren.
    Sobald er die Identität seines Feindes kannte, würde dieser es bitter bereuen, jemals einen Fuß auf Amantea gesetzt zu haben.
    Lazar trat freiwillig die Nachtwache an, da er wusste, dass es sinnlos war, neben Allegra schlafen zu wollen. Er hätte sich selbst nicht abbringen können, sie die ganze Nacht hindurch lieben zu wollen.
    Seit der herrlichen Qual am Nachmittag fühlte er sich ausgesprochen missgestimmt. Die letzten Spuren des ver-

wohnten Kronprinzen in ihm ließen Lazar innerlich gegen die Zurückweisung aufbegehren.
    Es war kurz vor Sonnenaufgang. Ein goldener Strahl zeigte sich bereits am Horizont. Er lehnte sich gegen das Steuerrad und fühlte sich müde und gelangweilt, da er die ganze Nacht wach gewesen war. Außerdem war er unruhig, da er an nichts anderes denken konnte als daran, Allegra ins Bett zu ziehen.
    Diese Überlegungen waren allerdings besser, als darüber zu sinnieren, dass sie in Kürze den Nullmeridian über- queren würden und nördlich von Al Khuum an der Küste der Barbaresken vorbeisegelten. So nahe hatte er niemals mehr an dieses Land herankommen wollen. Doch er zwang sich dazu, nicht mehr darüber nachzudenken.
    Die Nacht war warm gewesen, doch nun wurde es küh- ler. Es war gerade Vollmond gewesen, und nun nahm er allmählich wieder ab. Lazar fragte sich, ob Allegra schlief und ob sie ihn vermisst hatte. Dann runzelte er finster die Stirn. Was, zum Teufel, war nur los mit ihm?
    Er konnte sich nicht erinnern, jemals so töricht auf eine Frau reagiert zu haben – außer als er sich für eine rassige ältere Frau begeistert hatte, die ihn mit sechzehn in die Liebe eingeführt hatte.
    Inzwischen konnte er sich kaum mehr an ihr Gesicht erinnern. In den darauf folgenden Jahren hatte er in der ganzen Welt willige Geliebte gehabt. Sein verzweifelter Versuch, die Dämonen aus seinem Leben zu verjagen, hatte ihn dazu geführt, ein Kenner der Weiblichkeit zu werden.
    Doch was er nun für Allegra fühlte, ließ seine frühe- ren Abenteuer unangenehm oberflächlich erscheinen. Er konnte sich nicht einmal an eine Frau erinnern, deren Mei- nung ihm viel bedeutet hätte. Solange sie ihm seine Lust erfüllt hatten, war ihm alles andere unwichtig gewesen.
    Noch immer verstand er nicht ganz, was ihn dazu ge- bracht hatte, seine wahre Identität vor Allegra gestern auf dem Balkon zu verheimlichen. Es schien beinahe so, als würde er sich dafür schämen.
    Sicherlich hätte sie ihm irgendwann geglaubt, wenn er bei der Wahrheit geblieben wäre. Zu seinem Leidwesen wagte er es aber nicht, von seiner Gefangenen verurteilt zu werden und hören zu müssen, wie wenig er dem Ideal der großen Fiori entsprach.

Das Einzige, was er tun wollte, war, sie in sein Bett zu bekommen und damit hoffentlich seine Leidenschaft für sie auf immer zu stillen. Denn seine ständige Beschäfti- gung mit ihr begann ihn allmählich zu beunruhigen. Rasch versicherte sich Lazar, dass er sich schon bald mit ihr langweilen würde.
    Andererseits fragte er sich, welcher von seinen Freunden auf Martinique Allegras würdig war.
    Nach ihrem gemeinsamen Erlebnis hatte sie den gan- zen Abend während des Essens damit verbracht zu errö- ten und auf ihren Teller zu starren. Er hatte sie von der anderen Seite des großen Tisches wie ein Verhungernder angestarrt und ernsthaft in Betracht gezogen, die Speisen und Getränke vom Tisch zu fegen und sich auf Allegra zu stürzen.
    Der Vikar

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