Gaelen Foley - Amantea - 02
ihr ganzer Körper begann zu zittern.
Dummer Junge, dachte sie. Sie wandte sich ab und schloss leise die Tür hinter sich.
Am späten Vormittag kehrte Darius zur Villa zurück.
Er hatte sein Pferd einem Stallknecht überlassen und ging nun zum Haus. Die Monotonie des ihm bevorstehenden Tages bedrückte ihn. Was sollte er mit seiner Zeit nur anfangen? Bisher war er stets sehr beschäftigt gewesen und hatte sich nie gelangweilt.
Als er durch die Eingangshalle ging, kam er am Frühstücks- zimmer vorbei, wo er seine junge Frau sah, die etwas schrieb. Sie hatte den Kopf über das Papier gebeugt und spielte mit einer ihrer Locken, was darauf hinwies, dass sie angestrengt nachdachte. Darius eilte vorbei, ohne sie zu begrüßen.
Er nahm sein Frühstück in der Bibliothek ein. Das Essen schmeckte ihm nicht, da ihm bewusst war, dass sie so nahe und doch unendlich weit von ihm entfernt war.
Schließlich schob er angewidert seinen Teller fort und trank nur noch seinen Kaffee. Zum wiederholten Mal las er den Brief von Richards. Ein reizvolles Unternehmen.
Wie gut es wäre, sich wieder nützlich vorzukommen und etwas anderes zu tun, als nur herumzusitzen und sich schlecht zu fühlen!
In diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Seine schöne Gattin trat ein. Das Kinn erhoben, blickte sie ihn kühl von oben herab an.
Er stand auf und verbeugte sich leicht.
Serafina nickte und schaute zu Boden. „Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich nun Handwerkern den Auftrag geben werde, mit den Reparaturen am Haus zu beginnen.“ Heraus- fordernd schaute sie Darius an, als ob sie darauf wartete, dass er ihr widersprechen würde.
„In Ordnung“, erwiderte er sachlich.
Sie betrachtete ihn hochmütig. „Diese Hausreparaturen sind erst der Anfang. Auch die Möbel müssen erneuert werden.“ Wieder wartete sie misstrauisch auf seinen Protest.
Er machte sich keine Gedanken über die Ausgaben, die auf ihn zukamen. Schließlich hatte er genug Geld, um sich Serafinas Verschwendungssucht leisten zu können. „Ich bin mir sicher, dass wir bald die modischste Ausstattung haben werden. Übrigens kenne ich einen ausgezeichneten Architek- ten namens Signore Ambrosetti. Ich werde ihn rufen lassen, damit du Näheres mit ihm besprechen kannst.“
„Trotzdem möchte ich in die Stadt fahren, um ein paar Erledigungen zu machen.“
„Nein, es ist nicht sicher für dich.“
„Warum?“ wollte Serafina wissen.
„Weil ich es sage“, antwortete Darius. Er wollte sie noch nicht mit dem Hinweis auf die Möglichkeit belasten, dass Tjurinow wieder in der Stadt war.
„Darius!“
„Nein!“
„Schau dir das an.“ Sie warf ihm einige Papiere auf den Tisch und stemmte dann die Hände in die Hüften. „Eigent- lich wollte ich es dir nicht zeigen, aber es ist wohl nötig, um dich umzustimmen.“
„Was ist es?“ fragte er und nahm die Blätter. Es handelte sich um ein paar Ausschnitte aus den Klatschzeitungen, die Serafina oft las. Er schaute auf den ersten Artikel und verschluckte sich beinahe.
„Wir werden von allen Seiten verspottet“, erklärte die Prinzessin.
Die Schlagzeile lautete: In Flagrante Delicto!
„Mein Gott!“
Darunter befand sich eine hämische Karikatur, auf der Darius mit entblößter Brust und gezogenem Degen zu sehen war, der eine Meute von Männern von Serafinas Bett ab- wehrte, während die Prinzessin sich mit wilder Lockenpracht verängstigt an seine Beine klammerte.
Sie gehört mir, war da zu lesen.
Darius schaute sich die Zeichnung eine Weile an, ehe er in Gelächter ausbrach.
„Das findest du lustig?“ rief Serafina empört.
„Nun“, sagte er. „Wir können entweder weinen oder la- chen.“
„Wir können mehr als das, Santiago. Du magst vielleicht wie immer stumm vor dich hin leiden, aber ich lasse mir so etwas nicht bieten. Man nimmt wohl an, dass wir uns vor Scham verstecken, aber da hat man sich gründlich getäuscht. Ich werde mit erhobenem Kopf in die Stadt fahren und allen zeigen, dass es mich nicht im Geringsten kümmert, was man von mir denkt.“
„Aha“, sagte Darius zweifelnd und überflog dabei den Artikel.
Serafina schritt zornig im Zimmer auf und ab.
Sein Mut sank, als er eine kleine Kolumne entdeckte, die
Sorgen im Paradies überschrieben war und wo behauptet wurde, dass ihre Ehe bereits gescheitert sei.
Serafina wandte sich mit verschränkten Armen ihm zu. „Kommst du also mit oder nicht?“
„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht in die Stadt fährst?“
„Doch,
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