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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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Scham gerötetes Gesicht mit Küssen bedecken, als er sich zu rasch

ergoss. Beim zweiten Mal brachte sie ihm bei, nicht so schnell die Beherrschung zu verlieren. Er war ein äußerst gelehriger Schüler.
    Sehr gut, dachte sie und strich ihm beim dritten Mal über den warmen glatten Rücken. Er hatte es geschafft, sie mit seiner Zärtlichkeit zu umgarnen. Dergleichen hatte sie seit Jahren nicht erlebt – wenn überhaupt je.
    Es gefiel ihr ganz und gar nicht.
    Seine Art, sie nach dem Liebesspiel zu halten, war sehr verwirrend gewesen. Ihre Beziehung konnte nicht von Dauer sein, so viel war klar. Schließlich war er neunzehn und sie bereits siebenundzwanzig Jahre alt.
    Eines Tages würde er der König sein. Viele Männer waren bereits bei ihr gelegen, und dennoch hatte es nur Rafael ge- schafft, ihr Herz zu berühren. Julia war sich nicht sicher, ob sie ihm das vergeben sollte.
    Früher oder später würde die Königin von ihrer Liai- son erfahren. Es konnte keinen schlimmeren Feind als Al- legra di Fiore geben, wenn es um ihren Sohn ging. Zum Glück war Ihre Majestät augenblicklich mit ihrem jüngsten Kind, dem Skandal um ihre Tochter und der Bedrohung durch Frankreich beschäftigt. Doch irgendwann würde sie es erfahren. Was sollte Julia dann tun? Man würde sie auf- fordern, Belfort zu verlassen – und wohin sollte sie dann gehen?
    Wie töricht es doch von ihr gewesen war, sich von Rafael verzaubern zu lassen! Sie konnte es nur darauf zurückführen, dass er sie in einem Augenblick größter Schwäche angetroffen hatte.
    Momentan schlief er wie ein erschöpfter junger Hund auf ihr. Er rührte sich nicht im Geringsten, als Julia ihn von sich schob und leise aufstand.
    Während sie sich die Strumpfhalter und die Strümpfe an- zog, schaute sie sich im Zimmer um. Die Uhr zeigte bereits halb zwölf Uhr mittags. Dann entdeckte sie den riesigen Schreibtisch, der mit Papieren bedeckt war. Sie warf einen Blick auf den schlafenden Rafael und ging dann zum Tisch, wo sie begann, eine Schublade nach der anderen leise zu öffnen und zu durchsuchen.
    Sie wusste nicht, was sie zu finden hoffte. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass sie stets etwas entdeckte, was sich ir- gendwann als nützlich herausstellte. Allerdings bezweifelte sie, dass Rafael irgendein Geheimnis hatte, das er zu wahren

versuchte. Es war die bloße Gewohnheit, die sie veranlasste, seine Sachen zu durchstöbern.
    Doch der Schatz, auf den sie stieß, lag unmittelbar vor ihr auf der Tischplatte. Vorsichtig entrollte sie das große Papier und warf dabei nochmals einen raschen Blick auf den Prinzen, um sich zu vergewissern, dass er noch schlief.
    Sie begutachtete das Dokument. Zuerst hielt sie es für be- deutungslos, doch dann wurde ihr klar, dass es sich um die geheimen Pläne der legendären Fiori-Gänge handelte.
    Ihr Herz begann aufgeregt zu klopfen.
    Auf Amantea erzählte man sich, dass König Bonifazio der Schwarze – Gründer des königlichen Hauses – angeordnet hatte, die unterirdischen Gänge auf der ganzen Insel anzu- legen, damit die Familie im Notfall dorthin flüchten konnte. Siebenhundert Jahre lang war niemand in das Geheimnis die- ser Gänge eingeweiht worden – außer dem Spanier, den Julia nun so sehr hasste.
    Ihr Blick wanderte über die sorgfältig ausgeführten Zeich- nungen.
    Du dummer Junge! Wieso hast du das hier gelassen, damit ich es finden kann? Rasch sah sie wieder zu ihm hinüber. Rafael schlief noch immer.
    Die Franzosen lagen in der Bucht vor Anker.
    Lege es zurück, Julia, flüsterte ihr eine innere Stimme zu. Wenn du das den Franzosen gibst, zerstörst du Rafaels Zukunft. Vielleicht kostet es ihn sogar das Leben.
    Solch ein Betrug würde die Sanftheit und die Guther- zigkeit, die Rafaels Wesen ausmachten, für immer abtö- ten.
    Doch sie war zu schwach, einer solchen Versuchung zu wi- derstehen. Sie würde reich sein. Überall könnte sie hinrei- sen und würde niemals mehr von einem Mann abhängig sein. Der Prinz musste für sich selbst kämpfen. Sein überbehüte- tes Leben war sowieso für seine Entwicklung nicht gerade förderlich, und Julia redete sich ein, dass sie dabei war, ihm etwas Wichtiges beizubringen.
    Soll ihn doch Santiago retten, dachte sie giftig. Rasch zog sie sich ganz an und ging dann, die Karte unter dem Arm, zur Tür. Als sie auf der Schwelle stand, hielt sie inne und sah Rafael ein letztes Mal lange an.
    Etwas in ihr zerbrach in diesem Moment für immer. Sie hatte einen bitteren Geschmack im Mund, und

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