Gaelen Foley - Amantea - 02
die- sem bedrückenden Gedanken nachzuhängen, als erneut am Türknauf gedreht wurde.
Sie warf einen Blick über die Schulter und riss die Augen
auf, als die Tür geöffnet wurde und Darius ins Zimmer trat. Er hielt eine Haarnadel in den Fingern und sah sie spöttisch lächelnd an.
Serafina wandte sich ihm wachsam zu, wobei sie ein gefaltetes Leibchen wie einen Schild vor sich hielt.
Darius schlug die Tür hinter sich zu. Sie zuckte zusammen, als er langsam auf sie zuschritt.
„Du bist meine Frau“, verkündete er düster. „Nirgendwo- hin wirst du ohne meine Erlaubnis fahren. Und du wirst die Tür nicht mehr vor mir verschließen.“
„Du bist mein Mann“, erwiderte sie. „Dann benimm dich auch so.“
Höhnisch sah er sie an, dann wanderte sein Blick zu den halb gepackten Reisetruhen. „Was machst du da?“
„Ich habe genug Tränen deinetwegen vergossen, Darius Santiago“, erklärte Serafina und fuhr mit ihrer Tätigkeit fort. „Ich weiß, dass du so schnell wie möglich von hier fortwillst. Also geh. Es tut mir Leid, dass ich mich jemals in dein Leben eingemischt habe.“
„Es tut dir Leid?“ fragte er mit hochgezogenen Augen- brauen.
Zornig blitzte sie ihn an, ohne sich dabei sicher zu sein, ob er es ernst oder sarkastisch gemeint hatte. „Ja, es tut mir Leid“, fuhr sie ihn an. „Es war egoistisch von mir, dich zu einer Ehe zu zwingen. Ich dachte, das Richtige zu tun. Ganz offensichtlich habe ich falsch gehandelt. Ich hoffte, dir helfen zu können, aber es hat keinen Sinn. Du kommst mir nicht einen Zoll entgegen.“
„Ich komme dir nicht entgegen? Mein Leben habe ich für dich aufs Spiel gesetzt.“
„Das habe ich niemals von dir verlangt!“ Sie warf Strümpfe in die Truhe und drehte sich dann empört zu ihm um. „Natür- lich hast du dich stets heldenhaft verhalten. Aber du musst zugeben, Darius, dass ich diejenige war, die wirklich etwas gewagt hat. Ich habe dir alles gegeben und war stets bereit, dich bei mir aufzunehmen. Nun weiß ich nicht mehr, was ich dir noch schenken soll, damit du endlich aufhörst, Angst zu haben.“
Verwirrt blickte er sie an.
Serafina seufzte und senkte den Blick. „Ich will dich nicht länger unglücklich machen. Du wirst hier noch wahnsinnig, das merke ich. Ich kann es nicht ertragen, dich so unglücklich zu sehen und zu wissen, dass ich der Grund dafür bin. Stets
wollte ich dir nur das geben, was du brauchst. Da es nun of- fensichtlich ist, dass du dir die Freiheit wünschst, ist es das Beste, wenn du gehst. Du schuldest mir nichts. Nur dein Ehr- gefühl hält dich noch zurück, aber ich kann dir versichern, dass ich auch ohne dich leben kann.“ Verzweifelt wandte sie sich von ihm ab.
Sie spürte seinen Blick. „Ich will nicht, dass du gehst“, flüs- terte er rau. Doch als sie sich überrascht zu ihm umdrehte, war die Verletzlichkeit, die sie aus seiner Stimme herausgehört hatte, verschwunden.
„Du kannst mich nicht verlassen, denn du brauchst mich“, erklärte er hart. „Was wirst du ohne mich tun? Wohin willst du überhaupt?“
„Zu meinen Eltern und zu den Menschen, denen ich etwas bedeute.“
„Verdammt noch mal, du bedeutest mir etwas! Warum würde ich sonst hier sein? Ich liebe dich“, sagte er schroff.
Forschend sah sie ihn an. „Eine bloße Behauptung.“
„Ich liebe dich“, wiederholte er, wobei er finster die Stirn runzelte.
Sie seufzte, als sie sah, wie er sich zu dieser Aussage zwang. „Was du für mich empfindest, ist nicht Liebe, Darius. Ich bin für dich bloß eine Figur, die du nach Belieben hin und her bewegen kannst.“
„Wie kannst du so etwas sagen?“ fragte er und lief vor Empörung rot an. Doch in seinen Augen spiegelte sich auch Entsetzen wider. „Warum, glaubst du, bin ich nach Mailand gefahren?“
„Weil du lieber stirbst, als dich mir so zu zeigen, wie du wirklich bist. Wenn ich dir wirklich etwas bedeuten würde, könntest du mir wenigstens gelegentlich die Wahrheit sagen.“
„Du willst die Wahrheit wissen? Wird dich das glücklich machen?“ rief er. „Gut! Setz dich, Serafina! Ich werde dir die Wahrheit erzählen. Aber wirf mir hinterher nicht vor, dir deine Träume geraubt zu haben.“
Sie blieb stehen und verbarg ihre Verblüffung hinter der Maske der Ungerührtheit.
„Setz dich“, befahl er.
Ruhig ließ sie sich auf dem Hocker vor ihrer Frisierkom- mode nieder. Sie faltete die Hände im Schoß und wartete.
Darius schritt im Zimmer auf und ab.
„Also gut. Was kümmert es
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