Gaelen Foley - Amantea - 02
sich Darius und Serafina an.
Hören Sie auf, sich zu wehren, gab ihm Serafina durch lautlose Lippenbewegungen zu verstehen.
Störrisch schüttelte Darius den Kopf.
Als der König sich wieder zu ihnen umdrehte, wirkten beide so, als wäre nichts geschehen. Er zog den Stuhl zu sich her, setzte sich und rieb sich mit den Handballen die Schläfen. „Also gut. Heraus damit.“
„Französische Agenten halten sich hier im Palast auf und haben heute Abend versucht, Ihre Hoheit, die Prinzessin, zu entführen.“
Lazars Miene verfinsterte sich. Er wandte sich an seine Tochter. „Geht es dir gut?“
„Ja, Vater“, erwiderte Serafina und blickte zu Darius. „Dank Santiago.“
„Was ist geschehen?“ fragte Lazar mit einer gefährlich leise klingenden Stimme.
Darius erzählte von den Ereignissen der letzten Stunden, wobei er verschiedene Einzelheiten wegließ. Die Anwesenheit der eleganten jungen Dame neben ihm beunruhigte ihn, denn sie saß steif, mit erhobenem Kinn und stolzem Blick, da und lauschte.
Nachdem Darius alles berichtet hatte, schaute Lazar Sera- fina an. Sie rührte sich nicht, schluckte aber hörbar. Wortlos stand ihr Vater auf, ging zu ihr hinüber und nahm sie in die Arme.
„Majestät, Ihre Hoheit sollte zum Landgut D’Este gebracht
und dort Tag und Nacht bewacht werden. Währenddessen werde ich mich den restlichen Mitgliedern der Gruppe um Saint-Laurent widmen ...“
„Gleich, Darius“, unterbrach der König ihn. „Zuerst möchte ich mich um meine Tochter kümmern.“
Jetzt legte Serafina die Arme um ihren Vater und begann zu weinen.
Darius wandte sich ab und unterdrückte ein Seufzen. Nie- mals würde er sich an ihre Gefühlsausbrüche gewöhnen kön- nen. Am liebsten hätte er sie und ihren weichherzigen Vater, der die Weltpolitik vergaß, wenn es um seine Familie ging, verachtet. Aber Darius musste feststellen, dass er sich selbst verachtete.
Eine einfache Berührung, dachte er. Genau das hätte sie vorhin im Irrgarten gebraucht. Er hatte es gewusst, doch es war ihm nicht möglich gewesen, es zu tun. Denn er hatte be- fürchtet, sie dann am ganzen Körper liebkosen und küssen zu wollen und nicht mehr an sich halten zu können. Wie gern würde er sich in ihr verlieren und nicht an die Folgen denken!
Nein, er durfte nicht dazu ausgewählt werden, sie zu be- wachen. Er wusste, dass sie ihr Verlangen nach ihm genauso wenig im Zaum halten würde wie ihre Tränen.
Nehmen Sie sich alles, was Sie von mir wollen. Wie konnte sie so etwas sagen?
Er ging zum Fenster und schaute hinaus. Lazar sprach leise auf seine Tochter ein, aber Darius verstand nicht, was er sagte. Er wollte es auch gar nicht.
Wie viele Ausflüchte hatte er schon gebraucht, um sich von ihr fern zu halten! Dennoch vermochte er ihr nicht die de- mütigende Wahrheit zu gestehen, warum er auf ihren allzu verführerischen Vorschlag nicht eingehen wollte. Selbst der Plan, Napoleon zu ermorden, war – das musste er zugeben – nur eine Ausrede vor sich selbst gewesen, denn er würde den Anschlag auch noch um eine Woche verschieben können.
In Wirklichkeit hatte er Angst davor, was geschehen würde. Serafina würde ihn verwöhnen, ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen. Sie würde ihn mit ihrer Sanftheit und Weich- heit, ihren Liebkosungen und ihrer Zärtlichkeit einlullen, bis er seine Vorsicht vergaß und sichihr öffnete.
Wenn sie durch die Augen einer Frau und nicht die eines Kindes in sein Innerstes geschaut hatte und feststellte, dass er ein Nichts war, würde sie aufhören, ihn zu vergöttern. Und sollte das passieren, wäre er lieber nicht geboren worden.
„Geht es dir wirklich wieder gut?“ hörte er Lazars sanfte Stimme, mit der er zu seiner Tochter sprach.
Serafina schniefte hörbar.
„Ja, jetzt geht es mir besser, Vater. Als ich noch einmal alles hören musste, war es nur ... Es tut mir Leid.“
Darius schritt in respektvollem Abstand im Zimmer auf und ab. Als er seinen Namen vernahm, blieb er jedoch stehen.
„Vater, Darius war so mutig. Du hättest ihn sehen sollen. Wenn er nicht gewesen wäre ... Und er war schwer verwun- det worden und hat nichts davon gesagt. Meine Sicherheit war ihm am wichtigsten. Er ist der heldenhafteste, edelste Mann, den es gibt.“
Einen Augenblick lang vermochte Darius sich nicht zu rüh- ren. Ihre Worte durchstießen ihn wie eine Klinge und raubten ihm den Atem. Mit wild klopfendem Herzen beobachtete er Vater und Tochter.
„Das weiß ich, meine Liebe.“
Ernst sah
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