Gaelen Foley - Amantea - 02
und blickte sie melancholisch an.
„Und wohin wollen Sie reisen?“
Darius antwortete nicht.
„Natürlich. Unterwegs in geheimer Mission. Wie immer.“ Betont gelangweilt gähnte sie hinter vorgehaltener Hand. „Sie sind wahrhaftig der charmanteste Heuchler, der mir je begegnet ist, Santiago.“
Seine Haltung wurde steif, während er Serafina aus zusam- mengekniffenen Augen anblitzte. „Warum nennen Sie mich so?“
„Sie glauben, dass Sie mich bald los sind. Nur deshalb haben Sie mich berührt.“
Er musste diese Anschuldigung erst einmal verarbeiten. Mit den Händen in den Hosentaschen, blickte er sie nur eine Weile schweigend an und senkte dann den Kopf.
Narr, dachte Serafina bewundernd. Sie vermutete, dass er noch aus Kinderzeiten als Dieb annahm, dass ihm nichts umsonst gegeben würde, sondern er sich alles stehlen müsste.
„Es war ein Fehler“, murmelte Darius. „Denken Sie nur ...
nur manchmal an mich, und seien Sie glücklich. Das ist alles, worum ich Sie bitten möchte.“
„Wie soll ich das?“ fragte sie und lachte freudlos. „Sagen Sie mir, wie ich glücklich sein soll, und ich werde es versu- chen. Noch besser wäre es, wenn Sie es mir zeigten. Sie wer- den genug Gelegenheit dazu haben, wenn wir das Landleben genießen.“
Darius sah Serafina entsetzt an.
Sie lächelte ihm gelassen zu.
Gewiss war es besser, ihn vorzuwarnen, sonst würde er ihr vielleicht nicht vergeben, dass sie ihre Stellung ausgenutzt hatte, um ihn zu etwas zu zwingen. Er mochte zwar ein geüb- ter und begabter Lügner sein, aber wenn irgendjemand ihn anschwindelte, konnte er das nicht verzeihen.
Er kam auf sie zu und schaute sie aus funkelnden Augen an. „Was haben Sie vor?“ flüsterte er und warf beunruhigt einen Blick zur Tür.
„Ich werde Ihre Treue belohnen, ob Sie es wollen oder nicht“, erklärte sie entschlossen. „Sie brauchen ein wenig Erholung, Darius. Ihre Wunde geht tief.“
„Das kommt überhaupt nicht infrage!“
„O doch“, erwiderte sie. „Es wird Ihnen gut tun.“
„Es ist unmöglich! Eine große Verantwortung lastet auf mir, Serafina ...“
„Ach, das Gewicht der Welt, mein Guter.“
„Ich möchte nicht, dass Sie sich in meine Angelegenheiten einmischen.“
„Jemand muss sich um Sie kümmern, wenn Sie es selbst nicht tun, Darius. Es war sowieso meine Schuld, dass Sie verletzt wurden. Ich fühle mich dafür verantwortlich. “
„Unsinn, ich habe nur meine Pflicht getan. “
„Dann ist es nun meine Pflicht, mich um Sie zu kümmern.“
Darius sah die Prinzessin verblüfft an und warf erneut ei - nen Blick zur Tür. „Ich kann Sie nicht begleiten. Sie begreifen nicht, was alles auf dem Spiel steht. “
„Ich weiß ganz genau, was auf dem Spiel steht “, gab sie entrüstet zurück. „Schließlich bin ich diejenige, die wie eine Schachfigur verschoben wird. Aber mir bleibt noch etwas freie Zeit, die ich so verbringen möchte, wie es mir behagt. Und mit wem es mir behagt.“ Sie verschränkte die Arme und zog herausfordernd einen Schmollmund. „Ich bin die könig- liche Prinzessin, und Sie können mir nicht vorschreiben, was ich zu tun habe.“
„Serafina“, warnte er sie.
Sie betrachtete ihn voller Interesse, als er noch näher kam.
„Versprechen Sie mir, sich nicht einzumischen. Ich werde woanders gebraucht. Eine Krise ...“
„Es gibt stets irgendwo eine Krise“, erwiderte sie gelang- weilt. „Diesmal kann sich jemand anders darum kümmern. Müssen Sie immer dem Ruhm nachjagen? Geben Sie auch einem anderen einmal eine Chance.“
„Ruhm ist mir nicht wichtig“, empörte er sich und begann aufgebracht durch den Salon zu schreiten. „Ich will nur, dass der Auftrag ordentlich erledigt wird.“
„Das wird er auch, mein Lieber“, sagte Serafina mit be- ruhigender Stimme. „Sie weigern sich, einmal an sich selbst zu denken, und deshalb muss ich es nun für Sie tun. Finden Sie denn die Vorstellung, mit mir die Zeit zu verbringen, so schrecklich?“ Sie seufzte, da sie die Antwort gar nicht hören wollte. „Es ist zu Ihrem Besten.“
Darius kniff die Augen zusammen. „Es ist Julias wegen, nicht wahr? Sie sind eifersüchtig. Aber ich gehöre Ihnen nicht“, erklärte er zornig. „Sie haben kein Recht auf mich.“
Serafina sah ihn einen Moment an, ehe sie zu Boden schaute. Er mochte noch so um sich schlagen – sie würde an ihrem Entschluss festhalten.
Darius musste bemerkt haben, dass er sie verletzt hatte, denn er kam auf sie zu und stellte sich vor
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