Gaelen Foley - Amantea - 02
Welle schien über der Prinzessin zusammenzuschlagen, doch sie hob die Hand und grüßte ihn ebenfalls.
„Weiterfahren“, befahl sie dem Kutscher.
Kurz darauf betraten Elisabetta und sie den Palast. Sie war den ganzen Tag über geduldig gewesen und hatte sich darum bemüht, weder an Darius zu denken, noch über ihn zu sprechen. Doch nun konnte sie nicht mehr länger an sich halten. Sie musste ihn einfach sehen. Deshalb ging sie zum Palastdiener, der jedoch nichts über den Verbleib Santiagos wusste.
Bedrückt wandte sich Serafina an Elisabetta. „Wo mag er sich aufhalten? Wir müssen Alec finden. Er wird es wissen.“
Elisabetta biss sich auf die Lippe. „Ich will es nicht hoffen, aber ... vielleicht ist er abgefahren. Wenn seine Gefühle für Sie so tief sind, wie er Ihnen zu verstehen gegeben hat, wird er es bestimmt nicht ertragen zuzuschauen, wie Sie einen anderen Mann heiraten.“
„Er würde mich nicht verlassen – noch nicht! Nicht, wenn er weiß, wie dringend ich ihn brauche. Oh, mein Gott, Elisa- betta!“ Sie wurde bleich. „Vielleicht hat Tjurinow ihm etwas angetan. Schließlich hatten sie gestern diesen furchtbaren Streit.“
„Beruhigen Sie sich.“ Elisabetta legte ihr die Hand auf den Arm. „Wir werden ihn finden. Ziehen Sie keine voreili- gen Schlüsse. Es ist ziemlich typisch für Santiago, einfach zu verschwinden.“
Serafina presste die Hände auf ihren Bauch. „Ich glaube, mir wird übel.“
„Vielleicht hat Ihr Vater ihn in geheimer Mission fortge- schickt.“
Die Prinzessin riss die Augen auf. „Elisabetta, das muss es sein!“ Sie nahm die Freundin an die Hand und führte sie den Gang entlang. „Kommen Sie. Mein Vater wird wissen, wo er ist.“
Serafinas Herz pochte mit jedem Schritt heftiger. Sie klam- merte sich an diese Hoffnung, um nicht ganz zu verzweifeln.
„Vater fordert ihn immer zu sehr. Warum erteilt er nicht ein- mal einem anderen Mann einen schwierigen Auftrag?“ plap- perte sie beunruhigt. Auf diese Weise konnte sie wenigstens für den Moment den Magenkrampf ignorieren.
Endlich riss sie die Tür zum Beratungszimmer ihres Vaters auf.
„Vater, wohin hast du ...“ Sie sprach nicht weiter.
Wie erstarrt stand sie da.
Alec stand zwischen den beiden Lederstühlen, die vor dem Schreibtisch ihres Vaters standen. Als sie hereinplatzte,
drehte er sich um und sah sie mit grünlichem Gesicht an. Er sah aus, als würde er sich jeden Augenblick übergeben müssen.
Ihr Vater schaute aus dem Fenster und wandte sich nicht einmal um.
Elisabetta schlich hinter ihr ins Zimmer und schloss leise die Tür.
„Was ist geschehen?“ brachte Serafina mühsam hervor. „Vater, wo ist Darius?“
Der König blieb reglos stehen und antwortete nicht.
Sie trat einen Schritt vor. „Vater?“ Sie begann, vor Angst zu zittern, und schluckte. „Alec?“
Der junge Lieutenant warf einen unsicheren Blick auf den König. Dann sah er wieder Serafina an. „Es tut mir Leid, Hoheit.“
„Wo ist er?“ fragte sie erneut. „Wo ist Darius?“
Endlich drehte sich Lazar um. Sein Gesicht war bleich, und er wirkte angespannt. „Alec vermutet ... Wir haben es uns gerade erst zusammengereimt. Was ich nun sage, muss unter uns bleiben.“
„Gut, Vater. Was ist es?“ fragte sie angstvoll.
„Darius ist aufgebrochen“, sagte er, „um Napoleon zu ermorden.“
Sprachlos blickte sie ihn an.
„Jesus, Maria und Josef“, stammelte Elisabetta.
Serafina war sofort klar, welche Absichten hinter diesem wahnsinnigen Plan steckten. Kein Napoleon – kein Krieg – keine Hochzeit mit Tjurinow.
Er könnte zu ihr zurückkehren. Sie heiraten. Sie könnten für immer zusammen sein.
„Kann er es schaffen?“ fragte sie heiser.
„Vielleicht kann er ihn töten“, erwiderte ihr Vater. „Aber er wird nicht lebend davonkommen.“
Sie erstarrte. „Aber ... Er ist doch Darius! Er kann alles.“
„Hoheit“, sagte Alec leise und schüttelte den Kopf. „Macht Euch keine falschen Hoffnungen. Wenn Santiago verhaftet wird, ist es üblich ... Nun, es wird allgemein so gehand- habt ...“ Alec sprach nicht weiter, da er es nicht über die Lippen brachte.
„Sagen Sie es mir!“ rief sie.
„Er wird sich nicht gefangen nehmen lassen. Niemals würde er zulassen, als Geisel verwendet zu werden. Und eine Flucht wird ihm nicht gelingen“, erklärte ihr Vater. „Wenn Darius
merkt, dass er verhaftet werden könnte, wird er sich mit Arsen vergiften.“
Nachdem er sich um seinen Grauschimmel gekümmert
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