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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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Kutsche.
    Alles schien sich ganz langsam zu bewegen.
    Zuerst stiegen Joseph Bonaparte und dann der jüngere Bru- der Lucien aus. Sie waren beide in weißen Satin gewandet und warteten am Verschlag, bis die Kaiserin Josephine auf- tauchte. Auch sie war ganz in Weiß, und ihr Diadem funkelte im Sonnenlicht.
    Darius schaute zu, wie sie ihre Hände anmutig in die dargebotenen Hände ihrer Schwäger legte und die Stufen hinabschritt.
    Darius befeuchtete sich erneut mit der Zunge die trockenen Lippen und legte den Finger auf den Abzug.
    Napoleon Bonaparte erschien am offenen Kutschenschlag.
    Darius zielte.
    Er drückte just in dem Moment ab, als ihn ein Sonnenstrahl, der von einem der Spiegel auf der Equipage zurückgeworfen wurde, blendete.
    In ungläubigem Entsetzen starrte er nach unten.
    Ich habe danebengeschossen.
    Er fluchte, lud erneut und sah, dass es nur zu einer Verwir- rung unter den Leuten gekommen war, die sich in nächster Nähe des Kaisers befanden. Das Glockenläuten hatte seinen Schuss übertönt. Er wusste nicht, wen oder was er getrof-

fen hatte. Er wusste nur, dass es nicht Napoleon gewesen war.
    Als er rasch erneut das Gewehr anlegte, warf er noch einen Blick durch sein Teleskop. Der Dragoner, der neben Lucien gestanden hatte, lag nun auf dem Boden. Napoleon war aus der Kutsche gestiegen.
    Darius schoss erneut, doch sein erster Fehlschlag hatte ihn so sehr aus dem Konzept gebracht, dass er nur einen der Spiegel an der Kutsche zerschoss. Dann war es bereits zu spät.
    Unten auf dem Platz bildeten die Dragoner einen Kreis um Napoleon und die anderen Mitglieder der Familie und eilten mit ihnen in den Dom.
    Darius warf das Gewehr beiseite, sprang mit stürmisch klopfendem Herzen von seinem steinernen Posten herab und streifte sich die braune Kutte über. Er trug einen Pistolengür- tel mit sechs Waffen, einen Degen und seinen Dolch. Rasch zog er zwei der sechs Pistolen heraus und rannte zu der Dachluke, um hinabzuklettern.
    Ich hätte nicht ein zweites Mal schießen sollen. Verschwen- dete Zeit. In diesem Augenblick tauchte der erste Wachposten an der Luke auf.
    Darius wusste, dass sich im Dom viele Soldaten befan- den. Sie kamen eilig herauf und schwärmten über das ganze Dach aus. Darius blieb gerade lang genug stehen, um sich zu überlegen, ob er sich den Weg freischießen sollte.
    „Dort drüben!“ rief ein Soldat und zeigte auf ihn.
    Darius rannte, so schnell ihn seine Beine trugen, durch den Wald von Turmspitzen.
    Wenn er sie verwirren und hinter ihnen zur Luke laufen könnte ... Aber immer mehr Männer erschienen auf dem Dach und blieben um den einzigen Ausgang herum stehen. Er zog sich die Kutte aus und verbarg sich hinter zwei riesigen Wasserspeiern.
    „Da ist er!“
    Er feuerte zuerst mit der einen und dann mit der anderen Pistole. Zwei Männer fielen um.
    „Ihm nach!“
    Mit hämmerndem Herzen stürzte er los. Erneut verbarg er sich hinter einer Statue, war der Luke aber noch nicht näher gekommen. Die Soldaten schlossen auf. Darius holte zwei weitere Pistolen heraus.
    „Komm mit erhobenen Händen hervor!“
    Er schoss noch einmal und erwischte zwei weitere Männer.

Die leeren Pistolen warf er beiseite. Nun blieben ihm noch zwei Schüsse, sein Degen und sein Dolch.
    Immer mehr Franzosen tauchten auf dem Dach auf.
    „Gib auf!“ riefen sie ihm zu.
    Kugeln hagelten in seine Richtung und schossen einem Was- serspeier die spitzen Ohren ab. Darius duckte sich, um nicht von den Gesteinsbrocken getroffen zu werden.
    „Nicht schießen! Nicht schießen!“ riefen sich die Soldaten gegenseitig zu.
    Habt ihr schon genug, Kerle, dachte er herausfordernd. Keuchend blickte er nach rechts und nach links und über- legte sich, wohin er laufen konnte. Im Grunde schien es völlig gleich zu sein. Er wusste, dass er dieses Versteckspiel nicht lange durchhalten würde. Zu viele Soldaten waren bereits auf dem Dach. Es mussten mindestens dreißig Mann sein, die auf ihn Jagd machten.
    Die Luke lag zu seiner Linken, aber etwa ein Dutzend Sol- daten verstellten ihm den Weg. Dennoch rannte er darauf zu und feuerte mit seinen zwei letzten Pistolen. Ein Kugelhagel erwiderte seinen Angriff, den er nur hinter einer Heiligenfigur heil überstand. Fluchend nahm er Dolch und Degen heraus.
    Was soll mir schon ein Degen nützen? Sie werden mich einfach durchlöchern.
    Napoleon einmal zu verfehlen war Pech gewesen. Ihn ein zweites Mal nicht zu treffen – das war unvorstellbar. Aber erst der plötzliche Lebenswille, der

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