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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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folgte ihm und schloss die rostige Tür hinter sich zu.
    Darius fragte sich, ob er seine Lage gerade noch verschlim- mert hatte.
    Serafina lag im Bett und blickte starr ins Leere. Sie wartete darauf, jeden Augenblick von Darius’ Schicksal zu erfahren. Dieser Zustand dauerte nun bereits zwei Tage, und wieder wurde es Nacht. Sie fragte sich allmählich, ob sie den Verstand zu verlieren begann, denn sie war von der fantastischen Vor- stellung besessen, dass er am Leben bleiben würde, solange sie sich nur auf ihre Liebe zu ihm konzentrierte.
    Ihr Vater hatte beteuert, dass er sie sogleich rufen würde,

wenn es Neuigkeiten gab. Noch immer konnte sie das Schluchzen ihrer Mutter hören, als sie die Nachricht erfah- ren hatte. Auch die Worte des Premierministers klangen ihr noch in den Ohren: Wir dürfen bei den Russen keinen Ver- dacht aufkommen lassen. Das Leben muss wie gewöhnlich weitergehen. Bis wir Näheres wissen, können wir nichts tun außer warten.
    Auch Serafina blieb nichts anderes übrig. Sie verstand nicht, warum sie die Einzige war, die daran glaubte, dass Da- rius tatsächlich Napoleon umbringen konnte. Vielleicht war sie so verrückt wie er.
    Zärtlich drückte sie seinen Brief an sich. Ihr Blick wan- derte über die Gegenstände, die sie an ihn erinnerten und die sie um ihr Bett herum aufgebaut hatte. Seine Gitarre, die chinesischen Drachen und die Geschenke, die er ihr über die Jahre hinweg gegeben hatte. Doch all das bedeutete nichts im Vergleich zu dem, was Darius ihr von sich selbst geschenkt hatte – seine Zärtlichkeit und das Gefühl völliger Sicherheit.
    Nun hatte er sein Leben für sie geopfert.
    Nein. Sie wollte nicht glauben, dass er tot war. Die Jung- frau Maria würde auf ihn aufpassen, wie sie das immer ge- tan hatte. Wenn sie sich sehr konzentrierte, dann spürte sie tief in ihrem Inneren jenes Band zwischen ihnen, das weiter- hin bestand und ihr das Gefühl vermittelte, dass Darius am Leben war. Sie schloss die Augen.
    Mein Ritter, wie sehr du mir fehlst.
    Sie schrak zusammen, als an ihre Tür geklopft wurde.
    Es ist Zeit.
    Sie hatte geglaubt, auf diesen Moment vorbereitet zu sein. Doch nun wusste sie nicht, wie sie ihn überstehen sollte.
    Ihre Kammerzofe Pia erschien auf der Schwelle zu ihrem Schlafzimmer. Die Stimme des Mädchens klang traurig und besorgt. „Hoheit, Seine Majestät erwartet Sie.“
    Serafina hatte das Gefühl, sich selbst beim Aufstehen zu- zuschauen. Sie strich sich das Haar glatt und ging steif aus ihren Gemächern.
    Sie war eine königliche Prinzessin. Deshalb wollte sie den Schicksalsschlag, der ihr nun bevorstand, mit Würde ertragen.
    Vor dem Beratungszimmer ihres Vaters holte sie tief Luft und öffnete die Tür. Zu ihrer Verblüffung war Anatol bereits anwesend. Die Stimmung im Raum war angespannt. Beide Männer sahen auf, als Serafina eintrat.

„Da bist du ja“, sagte ihr Vater ernst.
    Anatol verbeugte sich lustlos. Er bot ihr einen der Stühle vor dem Schreibtisch des Königs an. Ängstlich betrachtete sie die beiden Männer, setzte sich und faltete die Hände im Schoß.
    Ihr Vater sank schweren Herzens auf den Stuhl vor ihr und schaute sie lange an.
    Unruhig spielte sie mit ihren Fingern. „Keine Nachrichten, Vater?“
    „Keine Nachrichten.“
    Gott sei Dank. Er kann noch immer am Leben sein.
    „Ich habe dich rufen lassen, da Anatol meint, es wäre das Beste, die Hochzeit bereits morgen stattfinden zu lassen.“
    Serafina warf einen Blick auf Tjurinow. „Morgen? Aber das ist unmöglich.“
    „Warum wollen Sie warten, Serafina?“ fragte der Russe scharf. Seine blauen Augen glitzerten ärgerlich, während er sie misstrauisch musterte. „Verzeihen Sie meine Offenheit, aber ich muss zugeben, dass es mich sehr verwundert hat, diese wichtige Information über Santiago erst jetzt zu erhal- ten. Mit Verlaub, Majestät“, sagte er zu Lazar, „ich glaube nicht, dass Euer Spanier erfolgreich sein wird. Seit der großen Verschwörung des Duc d’Enghien im letzten Jahr ist Napo- leon sehr vorsichtig geworden. Die Krönung wird sicher von vielen Soldaten überwacht werden.“
    „Sie kennen Santiago nicht“, meinte Serafina.
    Er warf ihr einen drohenden Blick zu. „Kann er sich unsichtbar machen? Weicht er Kugeln aus?“
    „Manchmal.“
    „Selbst wenn er in die Nähe des Kaisers kommt, wird er nicht flüchten können. Man wird ihn gefangen nehmen. So- bald die Verbindung zwischen ihm und Amantea klar wird, werden die Franzosen diese Insel dem

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