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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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sich in ihm regte, machte seinen ganzen Plan zunichte.
    Er warf einen Blick über die steinerne Schulter des Heili- gen und duckte sich sogleich wieder, als weitere Kugeln auf ihn abgeschossen wurden.
    Die Luke zu erreichen war ein hoffnungsloses Unterfangen.
    Oh mein Gott, dachte er. Arsen.
    Einen Moment schloss er die Augen, griff in seine Weste und holte den winzigen Umschlag heraus. Rasch schlug er ein Kreuz und schüttete das Pulver in seine Hand. Dann versuchte er es zum Mund zu führen.
    Mein Gott, ich will nicht sterben, dachte er und schaute voller Verzweiflung in den blauen Himmel.
    Da fiel sein Blick auf die goldene Marienstatue über ihm. Ihre Miene war so süß, so rein. Sie war die einzige Mutter, die er jemals gekannt hatte. Hilflos sah er sie an, und in diesem Augenblick blies der Wind, der von ihren Lippen zu kommen schien, ihm das weiße Pulver aus der Hand.

Darius schnappte nach Luft.
    Er konnte hören, wie die Wachen näher kamen. Französi- sche Stimmen schrien ihn an.
    „Gib auf! Im Namen des Kaisers befehle ich dir aufzuge- ben!“
    Mit heftig schlagendem Herzen drängte er sich gegen die Steinfigur und starrte auf den Rand des Dachs.
    Das war der einzige Ausweg.
    Er stieß sich mit aller Kraft ab und rannte dem Abgrund entgegen. Er würde Serafinas Namen rufen, wenn er sprang.
    Ein halbes Dutzend Schritte davor stürzten sich die Wachen auf ihn und warfen ihn zu Boden.
    Er kämpfte wie ein Löwe, verfluchte seine Angreifer und wünschte sich, dass einer von ihnen ihn umbringen würde, damit sein Tod Lazar schützte. Zehn Männer hatten sich auf ihn geworfen und versuchten, ihn zu bändigen. Sie entrissen ihm den Degen, und nachdem er einen Soldaten mit seinem Dolch erwischt hatte, stürzte sich ein weiterer auf ihn.
    Wie viele er verletzt oder getötet hatte, wusste er nicht. Darius selbst spürte die Schläge, die auf ihn niederprassel- ten, kaum. Zorn und Hass hatten ihn ergriffen, und es schien beinahe so, als wäre er davon besessen. Eine Tür hatte sich in ihm geöffnet, und ein Mann war zum Vorschein gekom- men, den er nicht kannte. Selbst als sie ihn mit dem Gesicht nach unten fesselten und die Hände hinter seinem Rücken festbanden, schrie und fluchte er noch.
    Man zog ihn die Stufen hinunter und warf ihn vor dem Dom in eine wartende Kutsche. Dort hörte er, dass er zu dem uralten Castello Sforzesco gefahren werden sollte, das als Unterkunft für die Truppen diente.
    Die Fahrt dauerte nicht lange, denn die Burg befand sich nur unweit des Doms.
    Während Napoleon die eiserne Krone Karls des Großen entgegennahm und sich selbst auf den Kopf setzte, wurde Darius in Ketten gelegt und in den Kerker geworfen.
    Keuchend und geschunden blickte er durch die rostigen Stangen auf die Soldaten.
    Ihr Kommandant trat in die Mitte seiner Männer. Sein schmales, hartes Gesicht und das graue Haar erinnerten Darius an seinen Vater.
    „Sag uns deinen Namen“, befahl er.
    „Komm her, und ich bringe dich um“, erwiderte Darius voller Hass.

Der Angesprochene lächelte bösartig. Darius funkelte ihn zornig an und begann dann, unruhig auf und ab zu gehen. Er vermochte seinen Zorn kaum im Zaum zu halten. Wäh- rend die Männer leise miteinander sprachen, hörte er ihnen zu. Anscheinend hatte er sieben Soldaten getötet und drei verwundet.
    Es war kaum als ein Sieg zu bezeichnen, da er den Mann nicht getroffen hatte, den er hatte ermorden wollen. Sinnlos.
    Wenige Augenblicke später befahl der Kommandant dem Wächter, Darius’ Zelle zu öffnen. Gemeinsam mit einem gro- ßen Korporal trat er ein. Er gab seinem Untergebenen ein Zeichen.
    „Durchsuchen Sie ihn.“
    Mit einem verächtlichen Schnauben ließ Darius es zu, dass der Korporal ihm sein Halstuch und seine Sporen abnahm. Sie rissen ihm auch die Weste herunter, so dass er schließlich nur noch in Hemd und Hose vor ihnen stand.
    Hochmütig sah Darius den Kommandanten an.
    Der Soldat betrachtete ihn misstrauisch. „Tollkühnheit wird dir nicht das Leben retten, mein Freund. Was ist das?“ Der Blick des Kommandanten fiel auf die Brust des Gefan- genen. Er trat einen Schritt vor und nahm das Medaillon der Jungfrau in die Hand.
    „Wenn du mir das nimmst, werde ich dich töten. Das schwöre ich“, drohte Darius zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    Der Hauptmann starrte ihn einen Augenblick an, lachte dann höhnisch und ließ das Medaillon los. „Ein wertloser Talisman.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ die Zelle.
    Der Korporal

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