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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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Schritt auf ihn zu.
    „Meine Herren, beruhigen Sie sich.“ Orlando trat zwi- schen die beiden. Er warf Rafael einen ernsten Blick zu und wandte sich dann an Don Arturo. „Wir wollen uns doch wie zivilisierte Männer benehmen.“
    Die Unterbrechung des Herzogs entspannte die Atmo- sphäre im Zimmer ein wenig. Er sah die anderen an. „Mein lieber Don Arturo, Seine Majestät hatte gute Gründe, Prinz Rafael die Herrschaft über Amantea zu übertragen. Natür- lich kennt Seine Hoheit seine Pflicht. Das steht außer Frage. Ich bin mir sicher, dass mein Vetter Gerechtigkeit walten lassen wird. Wenn er diese Frau hängen lässt, wird das Volk wissen, dass er ein genauso vertrauenswürdiger Herrscher ist wie König Lazar.“
    Rafael sah Orlando verwirrt an. „Sind Sie wahnsinnig?

Das Volk liebt den maskierten Reiter. Wenn ich das Mädchen hinrichten lasse, werden sie mich noch mehr hassen.“
    Orlando schaute verblüfft aus, lächelte dann aber geduldig. Die glatte Art seines Vetters begann Rafael zu verärgern. Er mochte Orlando, hatte aber stets das Gefühl, dass man ihm nicht über den Weg trauen konnte.
    „Wenn Sie die junge Frau nicht hinrichten lassen, wird niemand Sie ernst nehmen“, erklärte Orlando. „Ich glaube nicht, dass Sie eine Wahl haben.“
    „Das habe ich sehr wohl“, erwiderte Rafael aufgebracht. „Schließlich bin ich der Prinzregent. Eine Tatsache, die ihr alle gern zu vergessen scheint.“ Er wandte sich von ihnen ab und dachte verzweifelt nach.
    Daniela hängen, überlegte er. Er würde eher eine unbezahl- bare Vase aus der Antike oder das Gemälde der Mona Lisa zerstören, als einen so jungen und edlen Menschen wie die- ses Mädchen umbringen lassen. Er hatte sie in feine Seiden- stoffe hüllen und ihren Körper mit Küssen übersäen wollen. Und nun sollte er sie dem Henker übergeben. Während der Abwesenheit seines Vaters war er der höchste Richter auf Amantea, und er allein hatte die Macht, sie zu retten. Doch sie hatten Recht. Wer würde ihn noch ernst nehmen, wenn er sie laufen ließe.
    Er würde weiterhin nur eine lächerliche Figur darstel- len, die wieder einmal von einer Frau zum Narren gemacht worden war. Welch einen Präzedenzfall würde er außerdem für künftige Verbrecher setzen, wenn er sie begnadigte? Ach Kätzchen, in welche Zwickmühle hast du mich gebracht?
    „Lasst mich allein“, murmelte er. „Ihr alle.“
    „Hoheit ...“ begann Don Arturo.
    „Verdammt noch mal, gehorcht mir!“ Seine Geduld war endgültig erschöpft, und er wirbelte herum. Drohend ging er einen Schritt auf die Männer zu. „Verschwindet aus mei- nem Haus!“ donnerte er, während sie aufgeschreckt zur Tür liefen. „Elan, gehen Sie nach unten, und sagen Sie diesen verdammten Musikern, dass sie aufhören sollen zu spielen. Werfen Sie die Leute hinaus. Der Ball ist vorbei. Hört Ihr mich, Ihr verfluchten Intriganten?“ brüllte er. „Der Ball ist vorbei!“
    Vor Wut bebend, stand Rafael da und beobachtete, wie sie alle hinauseilten. Dann war er allein.
    Er strich sich das Haar zurück und stellte fest, dass er nicht nur vor Zorn, sondern auch vor Angst zitterte. Der ungeheu-

ren Last, die nun auf seinen Schultern ruhte, fühlte er sich keineswegs gewachsen. Aufstände. Feuer. Dürre.
    Höflinge, die sich gegen ihn verschworen, Freunde, die sich wie Fremde verhielten. Oder waren sie das schon immer ge- wesen, und er hatte es in seiner Vergnügungssucht nur nicht bemerkt?
    Enttäuscht von jedem, einschließlich sich selbst, ging er zu einem Schränkchen, holte eine Karaffe Likör hervor und goss sich ein kleines Glas ein. Er trank es in einem Zug leer und spürte, wie die Flüssigkeit in seiner Kehle brannte. Dann wischte er sich mit dem Handrücken den Mund, und sein Blick fiel auf die Porträts der fünf Prinzessinnen, die noch immer auf dem Tablett lagen. Seine Freunde hatten den ganzen Abend über geistlose Witze darüber gemacht.
    Rafael betrachtete die ausdruckslosen Gesichter der Frauen.
    Daniela Chiaramonte musste gehängt werden. Daran gab es keinen Zweifel.
    Schon einmal hatte er das verhängnisvolle Bedürfnis ge- habt, eine Frau zu retten. Diesmal wollte er den Wunsch un- terdrücken, denn er wusste, dass seine törichte Ritterlichkeit zu nichts führte. Er würde Daniela dem Henker übergeben, genauso, wie er vor vielen Jahren Julia in den Schuldturm hätte schicken sollen. Sie hatte es selbst zu verantworten. Adriano hatte Recht.
    Plötzlich fegte Rafael voller Zorn die Bilder

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