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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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der fünf Prin- zessinnen vom Tisch. Die Porträts fielen auf den Boden und zerbrachen. Er schaute auf die nichts sagenden Mienen und blickte sich dann selbst im Spiegel an.
    Ich muss mich vor niemand verantworten, hatte Daniela gesagt, wobei das Licht des Mondes in ihrem Haar geschim- mert hatte. Ich habe dieses Leben gewählt.
    Rafael ließ den Kopf sinken. Nun musste auch er eine Entscheidung treffen.
    Daniela rollte sich auf dem mottenzerfressenen Strohsack auf dem Boden zusammen und fiel in einen leichten Schlummer. In der Zelle herrschte völlige Dunkelheit. Plötzlich wurde an der Tür ihres fensterlosen Kerkers gerüttelt.
    Das Geräusch weckte sie sogleich, auch wenn sie noch in ihrem Traum gefangen war. Sie hatte sich eingebildet, das Wasser, das vor Rafaels Lustschlösschen in einen Brunnen sprudelte, gesehen zu haben. Es war ihr nicht möglich ge-

wesen, es zu erreichen, sosehr sie sich auch darum bemühte. Vor Hilflosigkeit hatte sie geweint, denn die Kette an ihren Füßen hatte sie davon abgehalten, das süße Wasser trinken und ihren schrecklichen Durst löschen zu können.
    Sie erhob sich, während die Wachen ihre Zelle auf schlos- sen. Rasch setzte sie sich die schwarze Maske auf, da sie nicht wollte, dass man ihr die Furcht anmerkte. Langsam wurde die Tür geöffnet, und das Licht der Morgensonne fiel herein. Sie hielt sich den Arm vor die Augen, damit sie nicht geblendet wurde, und spürte deshalb nur, dass man ihr die Fußfesseln abnahm und sie daraufhin aus dem Kerker zerrte.
    „Wohin bringt Ihr mich?“ fragte sie.
    „Sei still.“ Der Wärter stieß sie grob nach vorn, und sie gingen einen düsteren Gang entlang.
    Daniela stolperte vorwärts, und die Ketten an ihren Hän- den klirrten. Soldaten und andere Wärter tauchten plötzlich aus der Dunkelheit auf, und sie nahm undeutlich wahr, dass sie von sechs uniformierten Männern begleitet wurde, deren Bajonette im Sonnenlicht schimmerten.
    Sie hörte, wie die Stiefel der Soldaten auf dem Steinbo- den polterten, doch selbst dieses Geräusch vermochte nicht die Rufe und Schreie der Menge, die sich wohl vor dem Ge- fängnis versammelt hatte, zu übertönen. Sie vermutete, dass dieser Aufruhr etwas mit ihr zu tun hatte. Allerdings konnte sie keine Worte verstehen.
    „Bringt die Gefangene hier herein.“
    Der Wachmann trat beiseite und öffnete die massive Tür, die sich am Ende des Ganges befand.
    Grob stieß der Wärter Daniela in einen düsteren Raum. Sie stürzte und konnte sich gerade noch mit Knien und Händen abfangen. Leise fluchend sah sie sich um.
    Anscheinend befand sie sich in einem Verhörzimmer. An den Wänden standen in zehn Fuß Abstand schwer bewaffnete Leibgarden des Prinzen, die sie finster anstarrten.
    Es gab hohe Fenster und einen offenen Kamin, der jedoch leer war. An der längeren der Wände stand ein Holzthron auf einem steinernen Podest, und darauf saß regungslos ein Mann.
    Daniela schrak zusammen, als sie ihn erkannte.
    Das trübe Licht, das hereinfiel, erleuchtete von hinten die große Gestalt des Prinzen. Er hatte die Ellbogen aufgestützt, und seine königliche Aura war deutlich zu spüren. Er muss-

te sich nicht einmal bewegen oder reden, um zu zeigen, wer hier die Macht hatte. Seine Regungslosigkeit wirkte ebenso bedrohlich wie die eines Löwen, der zum Sprung ansetzt.
    Furcht bemächtigte sich ihrer, denn sie konnte sich vorstel- len, wie zornig er auf sie sein musste. Sein männlicher Stolz war vermutlich ziemlich verletzt, da sie ihn an wahrhaftig besonders empfindlichen Stellen getroffen hatte.
    Als sich ihre Augen an das düstere Licht gewöhnt hatten, sah sie, dass der Prinz ganz in Schwarz gekleidet war. Der dunkle Stoff verstärkte noch den Eindruck eines teuflischen Verführers. Die lose fallenden Ärmel ließen die kräftigen Arme erahnen, während die Weste seine männliche Brust gut zur Geltung brachte.
    Rafael beobachtete Daniela mit kühler Miene.
    Ungeduldig gab er mit einem Wink der Hand den Wachen zu verstehen, dass sie Daniela durchsuchen sollten, und sah dann nachdenklich zu ihr hin.
    Der kampferprobte Wachmann trat vor, zog Daniela auf die Füße und begann rasch, sie abzuklopfen. Doch als er über ihre Brust fuhr, schlug sie ihm mit ihren gefesselten Händen heftig ins Gesicht, so dass er einen Schmerzenslaut ausstieß. „Nimm die Finger von mir!“
    Auf einmal spürte sie eine ungeheure Kraft in sich, die sie dazu brachte, herumzuwirbeln und ihn mit voller Wucht zu treten. Als ein weiterer

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