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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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zwei wilde Tiere, doch am Ende hatte der Mann keine Chance. Hawk war so zornig, dass er die Schläge des anderen gar nicht spürte. Nachdem er ihn endlich gefesselt hatte, ging Hawk zu den Pferden.
    Sein Herzschlag donnerte ihm in den Ohren, während er das Gespann durch die engen Gassen jagte. Bei den Docks von Shadwell brachte er die Kutsche schließlich zwischen zwei verlassenen Lagerhäusern zum Stehen.
    Der Regen rauschte beständig herab, und es war keine Men- schenseele in Sicht.
    Hawk sprang vom Kutschbock und öffnete den Wagen- schlag. Dann zog er den hünenhaften Trunkenbold heraus und warf ihn geknebelt und gefesselt auf die Gasse. Er zog das Blei- rohr hervor und ging langsam auf ihn zu. Bei diesem Kampf pfiff er auf die Gerechtigkeit. Hatte dieser Mann sich etwa da- rum gekümmert, als er sich über das wehrlose Mädchen herge- macht hatte?
    Der Aufseher sah das Rohr und starrte voll Entsetzen zu ihm auf.
    „Na, erkennst du mich?“
    Der Aufseher schüttelte den Kopf.
    Hawk hockte sich vor den Mann. „Ich sage nur zwei Worte: Belinda Hamilton.“
    Keuchend vor Angst, versuchte der Aufseher aufzustehen. Hawk trat ihn in die Brust, so dass er rücklings auf das Pflas- ter zurückfiel. Als beobachtete er sich von irgendwo außerhalb seines Körpers, schaute Hawk zu, wie er das Bleirohr anhob und zuschlug.
    Der Aufseher winselte. Fluchend stieß Hawk ihn nochmals

in die Rippen und ins Gesicht. Doch dann besann er sich. Zitternd warf er das Bleirohr weg, stand schwer atmend da, während der Regen ihm das Haar und das blutbefleckte Hemd an den Körper klatschte. Von seiner Brutalität erschüttert, trat er ans Hafenbecken, während sich der Aufseher stöhnend am Boden wälzte.
    Hawk sah auf den schwarzen Fluss hinaus. Ganz hinten an- kerte ein schwerfälliges Schiff, das Verbrecher in die Sträf- lingskolonie nach Australien brachte. Zufrieden dachte er über die ausgleichende Gerechtigkeit nach – er hatte den Schiffseigner bestochen, den Aufseher an Bord zu nehmen und zu den Verbrechern zu stecken. Einige Sträflinge würden sich sicher an den Aufseher erinnern und ihm seine Gemeinheiten heimzahlen.
    Unten am Dock wartete schon ein kleines Fischerboot. Er kehrte zu seinem Opfer zurück und zerrte es in das kleine Ru- derboot hinunter. Dann machte er die Leine los und legte sich hart in die Riemen, Richtung Sträflingsschiff.
    Als er ans Ufer zurückkehrte, hatte der Regen bereits alle Blutspuren weggewaschen.
    Immer noch unter den Nachwehen seines Gewaltausbruchs zitternd, legte er den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und ließ sich den Regen ins Gesicht fallen.
    „Gentlemen, Sie haben noch zwei Minuten“, sagte Dolphs Se- kundant mit einem Blick auf die Uhr.
    Bel beobachtete, wie Robert sich mit Lord Alec beriet.
    Sie standen in einer verschwiegenen Ecke des Hyde Parks im grauen Morgennebel, bereit zum Duell.
    Dolph lief neben seiner Kutsche auf und ab. Die Wundärzte, die Lord Alec besorgt hatte, lehnten abwartend an ihrem Wa- gen. Auch der Earl of Coldfell war gekommen. Er saß in seiner luxuriösen schwarzen Kutsche, schaute sich genau um und trommelte mit seinen knochigen Fingern auf seinem Stock he- rum.
    Alec nickte Robert zu und wandte sich an Dolphs Sekundan- ten, um die Waffen zu vergleichen.
    Bel war außer sich, als Robert auf sie zukam. Jede Sekunde dieser Tortur war ihr verhasst, doch Bel musste einfach bei ihm sein. Wenigstens diesen Vorteil hatte es, wenn man zu den Aus- gestoßenen der Gesellschaft gehörte, denn eine Dame hätte nie

und nimmer bei einem Duell zuschauen dürfen. Zum Glück hatten sich die Sekundanten darauf geeinigt, dass die Kontra- henten gleichzeitig schossen – sie hätte es nicht ertragen, mit anzusehen, wie sich Robert Dolph als Ziel darbot.
    Sie hatte sich einfach nicht dazu durchringen können, ihn zu fragen, wo er gewesen war; aber tief im Innersten wusste sie es jedoch. Seine Kleidung war voll Blutflecken gewesen, als er zurückkehrte. Als er nun auf sie zukam, zog er die Flasche aus der Weste, die sie ihm geschenkt hatte, und nahm einen Schluck. Mit einem kleinen Lächeln bot er ihr davon an, doch sie schüttelte nur den Kopf. Er steckte die Flasche wieder ein, nahm Bel bei der Hand und führte sie zu einer mächtigen Ei- che.
    Dort standen sie, hielten sich bei den Händen und starrten einander an.
    „Robert“, sagte sie schließlich, bemüht, weder in Tränen aus- zubrechen noch ihn zu bitten, von dem Duell abzulassen – ihr war klar, dass er

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