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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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sich der strahlend blaue Himmel; die breite Straße war hervorragend, so dass sich die Reise sehr angenehm gestaltete. Als sie ins mittelalterliche York rollten, wo sie die zweite Nacht ihrer Reise verbringen wollten, warf die Sommersonne noch goldene Schatten auf die Ouse. Zusammen mit Jacinda und Elizabeth schlenderten sie durch die mittelalterlichen Gassen und betrachteten das riesige mittelalterliche Münster. Bel bestaunte das Ostfenster, auf dem die Schöpfung darge- stellt war. Das herrliche Buntglasfenster schien geradewegs in den Himmel zu reichen, von Künstlern geschaffen, die seit Jahrhunderten tot waren.
    Sie ergriff Roberts Hand, und zusammen blickten sie zum Westfenster auf, das die letzten Sonnenstrahlen zum Leuchten brachten. Voll Bedauern verließen sie dann das Münster, weil Jacinda zu quengeln anfing und die Mädchen beide müde, hungrig und missgelaunt waren. Sie kehrten in ihr warmes, gastfreundliches Quartier am High Petergate zurück.
    Nach einem herzhaften ländlichen Mahl umarmte Jacinda die beiden zur guten Nacht, und Lizzie machte einen schüch- ternen Knicks. Die Mädchen zogen sich in ihre Zimmer zurück, und Robert sah Bel mit einem Leuchten in den Augen an, das ihr mittlerweile wohl vertraut war.
    Bald darauf hatte er sie zu sich ins Bett gelockt, und sie schmiegte sich an ihn und dachte lächelnd, wie schnell sie ihre Ängste doch überwunden hatte. Dann machte er sich daran, ihre Bildung zu erweitern.

Am nächsten Morgen wollten sie sich nach Westen in die Yorkshire Dales wenden und das Westmoreland County gegen Abend erreichen. Sie fuhren durch eine hügelige Landschaft, vorbei an kleinen, funkelnden Seen. Bel spürte den Zauber, der in der Luft lag; die Hügel leuchteten so grün, dass ihr das Herz wehtat. Ringsum ragten Felsgipfel auf, und allmählich wurde die Luft kühler. Wohin sie sich auch wandte, erblickte sie Schönheit.
    Als sie am Lake Grasmere anhielten, betrachtete sie Roberts kühnes Profil, das sich vor der Sonne abhob, während ihm der Wind durch die schwarzen Haare fuhr. Die felsigen, braun- grünen Hügel, der wolkengesprenkelte Himmel bildeten hinter ihm das Panorama, und da erkannte sie, dass dies seine Welt war, sein wahres Element – weder die kalte Pracht von Knight House noch die überfüllten Straßen Londons, sondern diese weite Berglandschaft mit dem abwechslungsreichen Himmel und den einfachen Freuden des Lebens.
    Und als sie Hawkscliffe Hall bei Sonnenuntergang erreich- ten, war er für das Schloss, das über einem spiegelglatten See aufragte, genau der richtige Herr. Einen Augenblick hielten sie inne und betrachteten die Burg.
    Hawkscliffe Hall strahlte ein erhabenes Alter aus, dass Bel sich an Roberts Bitte am Morgen nach dem Duell erinnert fühl- te: Bleib bei mir, für immer. Zum ersten Mal überlegte sie sich, was genau er damit gemeint hatte. „Für immer“ war für einen Mann, der in einer jahrhundertealten Burg wohnte, kein eitles Geschwätz. Einen Moment lang wurde sie unsicher; so roman- tisch ihre Liaison auch sein mochte, war sie doch bestimmt nur vorübergehend. Oder?
    Als einzige Antwort ertönte darauf der Schrei eines Falken, der hoch über ihnen seine Kreise zog.
    „Du hast mir gar nicht erzählt, dass du in einer echten Burg wohnst“, sagte Bel, als sie an der blaugrauen Ringmauer em- porblickte, von der aus man den steilen Hügel verteidigen konnte.
    Robert lächelte.
    Hawkscliffe Hall besaß einen Zinnenkranz, runde Mauertür- me und einen hohen viereckigen Bergfried; Bel sah die Ritter und Bogenschützen förmlich vor sich, die von dort in die Schlacht zogen. Und doch war die Szenerie um sie idyllisch, wie ein Traum.

Der Falke schrie triumphierend.
    Bel schaute zu dem majestätischen Vogel auf. „Wie schön!“
    „Hier gibt es eine ganze Menge davon. Ich zeig dir die Falk- nerei, wenn du dich dafür interessierst. Komm, ich war schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr zu Hause.“
    Sie folgte ihm zur Kutsche. Seltsam: In London war er ihr immer wie ein Mann von Welt vorgekommen, mächtig, ein- flussreich, ein Mann, dessen Finesse und Diplomatie ihm dabei halfen, seinen hohen Idealen gerecht zu werden. Doch hier an seinem Familiensitz sah sie ihn plötzlich als starken, rauen Kriegsherr in der Blüte seiner Mannesjahre.
    Auf der Burg gab es sogar einen Drachen, wie Bel nur zu bald feststellte: Wieder einmal kreuzte die streitbare Haushälterin Mrs. Laverty ihren Weg. Doch diesmal ließ sie sich von der Frau nicht

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