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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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einschüchtern.
    Innerhalb der Mauern war Hawkscliffe Hall ein wahres La- byrinth an engen Durchgängen, verschwiegenen Ecken und Winkeln; sie konnte sich gut vorstellen, wie Robert mit seinen Geschwistern hier Verstecken gespielt hatte. Während Jacinda ihr aufgeregt von den hauseigenen Geistern erzählte, führte Robert sie durch das mittelalterliche Gemäuer, das innen eine wunderliche Mischung aus dem verspielten Rokokogeschmack von Roberts Mutter und dem dunkleren Renaissancestil seiner Vorfahren aufwies.
    Jacinda konnte ihre Begeisterung kaum zügeln, eilte hin und her und machte sich mit den altbekannten, gehebten Sachen wieder vertraut. Nachdem sie den venezianischen und den chi- nesischen Salon, den Ballsaal und den Billardraum durchwan- dert hatten, die alle von Georginas Vorliebe für das Rokoko kündeten, gelangten sie in den älteren Teil der Burg, einen end- losen düsteren Speisesaal mit einem langen dunklen Tisch. Der Palas und die Gobelinzimmer waren die ältesten Räume. Bel sah Roberts Ahnen förmlich vor sich, wie sie Kriegspläne ge- gen die schottischen Clans an der Grenze schmiedeten. Sie wünschte, ihr Papa könnte das alles sehen.
    Hinter der Burg befanden sich Gewächshäuser und eine Orangerie; jenseits der eleganten Glaswände war ein von Ter- rassen eingerahmtes Gartenparterre angelegt. Dahinter er- streckten sich weite Wiesen und Wälder, die alle Robert gehör- ten, ebenso wie der dunkelblaue See.
    Dann traten sie auf den kiesbestreuten Hof, wo Robert ihr

die Kapelle zeigte, die Dienstbotenquartiere, das Verwaltungs- büro, die Remise und, etwas zurückgesetzt, die Stallungen und die Falknerei.
    Jacinda und Lizzie sprangen davon, um ihre Lieblingspferde zu besuchen, während Bel und Robert wieder nach drinnen gingen.
    „Dein Zuhause ist wirklich wunderbar, Robert, als wäre es einem Roman von Walter Scott entsprungen“, sagte sie stau- nend.
    „Und du bist mir hier höchst willkommen“, erwiderte er und führte ihre Hand an die Lippen.
    Auf die Frage eines Lakaien ordnete er an, dass ihre Sachen in das Zimmer neben seinem gebracht werden sollten, und ver- zog bei dieser empörenden Anweisung keine Miene. Verblüfft schaute sie ihn an, freute sich aber über seine Offenheit. An- scheinend befanden sie sich endlich im Einklang: Sie hatte sich über die goldene Regel der Kurtisanen hinweggesetzt, und er schien sie endlich als Teil seines Lebens zu begreifen.
    In den folgenden Tagen entdeckte Bel, dass Robert trotz sei- ner monatelangen Abwesenheit im Mittelpunkt des dörflichen Lebens stand; fast täglich kamen Leute auch aus großer Ent- fernung, um sich Rat oder Unterstützung zu holen. Für sie nahm er sich immer Zeit.
    Bel beschäftigte sich damit, die jungen Damen zu beaufsich- tigen. Sie blickten zu ihr auf, obwohl sie nur Roberts Gehebte war. Ihre Zuneigung, ihre Hilfsbedürftigkeit heilte sie fast ebenso wie Roberts Liebe. An jedem sonnigen Nachmittag streiften sie auf der Suche nach geeigneten Zeichenmotiven mit breitkrempigen Hüten durch die Landschaft.
    Jacinda und Lizzie waren zwar fast erwachsen, hatten aber ihre Mütter kaum gekannt, und es rührte Bel, wie sehr sie nach Liebe hungerten und sich willig leiten ließen. Bei Tee und Ku- chen erfuhr sie bald, dass Jacinda ihr Debüt fürchtete, da sie genau wusste, wie die Patronessen und Matronen der Gesell- schaft darauf lauern würden, dass sich in ihrem Benehmen ir- gendein Anzeichen für die Schamlosigkeit ihrer Mutter offen- barte.
    Lizzie wiederum gestand, dass ihr Status als mittelloses Mündel ihren Stolz auf eine harte Probe stellte. Sie machte sich Sorgen, was aus ihr werden würde, wenn Jacinda ihre Saison hatte und heiraten würde. Außerdem war sie hoffnungslos in

Lord Alec verliebt.
    In ihrer zweiten Woche auf dem Land versprach Jacinda Bel eine zauberhafte Überraschung. „Heute führe ich Sie an den herrlichsten Ort. Wir haben ihn bis zuletzt aufgehoben, stimmt’s, Lizzie?“
    Die beiden Mädchen wechselten einen Blick und kicherten.
    „Ach, wohin soll es denn gehen?“ fragte Bel, während sie den geduldigen Lakaien mit Picknickkorb und Zeichenblöcken be- lud.
    „Zum Pendragon Castle“, verkündete Jacinda ehrfürchtig. „Vor vielen, vielen Jahren war es Uther Pendragons Burg – er war der Vater von König Artus!“
    „Ach, Jacinda, erzähl keine Märchen!“
    „Es ist aber wahr! Richtig unheimlich ist es dort. Es heißt, dass Merlin in der großen Eibe eingeschlossen ist, die über den Ruinen

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