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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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schockierend unhöflich gewesen, also würde er es wohl nie erfahren – von sich aus würde sie die- se Information ja wohl kaum preisgeben. Miss Hamilton

sprach überhaupt recht wenig über sich. Sie sagte nichts, und er stellte keine Fragen. Warum sollte er auch? Zwischen ihnen bestand ein Abkommen, das ihnen beiden zum Vorteil gereich- te.
    Und doch, während er zuhörte, wie der Regen aufs Kut- schendach trommelte, stellte er sich wie so oft die unangeneh- me Frage, wer von den Clubmitgliedern bei White’s ihre Un- schuld käuflich erworben hatte. Hertford? Der wäre dazu ver- derbt genug – oder hatte sie sich vielleicht ihrem gedankenlo- sen Soldatenfreund freiwillig hingegeben, nur auf das vage Versprechen einer Heirat hin? Es geht dich nichts an, Hawk, rief er sich zur Ordnung, als die Kutsche vor dem Knight Hou- se vorfuhr. Es ist dir egal, es ist gleichgültig, misch dich nicht ein.
    Vor Gereiztheit und unterdrückter Lust fast knurrend, stieg er aus und stapfte durch die Pfützen zur Haustür. Bis er in die hell erleuchtete Eingangshalle trat, war er schon halb durch- weicht. Bel empfing ihn dort, anmutig und heiter.
    „Ach, du armer Kerl“, sagte sie.
    Gott, sie ist wirklich liebreizend, dachte er voll Verlangen. Sie trug ein ockerbraunes Seidenkleid von zurückhaltender Eleganz und eine Perlenkette, ihr weizenblondes Haar war zu einem Knoten aufgesteckt. Ihre Augen schimmerten wie dunk- le Saphire, als sie auf ihn zutrat und ihn prüfend musterte. Sie erkannte gleich, wie erschöpft er war.
    „Willkommen daheim, Liebster.“ Sie nahm ihm die lederne Aktenmappe ab und reichte sie dem Butler, der eben die Tür verschlossen hatte. „Bringen Sie das ins Arbeitszimmer Seiner Gnaden“, befahl sie ruhig.
    Walsh verneigte sich. „Sehr wohl, Madam“, erwiderte er und tat, wie ihm geheißen.
    Hawk starrte seinem Butler nach, überrascht von diesen höf- lichen Tönen, und dann schaute er Belinda misstrauisch an. Er spürte, dass sie irgendetwas plante. Doch als er sie so ansah, setzte sein Herz einen Schlag aus, und all die drängenden Fra- gen, die in der Kutsche auf ihn eingestürmt waren, verflüchtig- ten sich.
    Was konnte die Vernunft gegen die sinnliche Macht ihrer Ge- genwart ausrichten – ihren anmutigen Gang, ihren schim- mernden Teint, ihren Gardenienduft, die feucht glänzenden Lippen? Sie war die geheimnisvollste, anziehendste Frau, die

ihm je begegnet war, und es kostete ihn große Anstrengung, der Faszination nicht zu erliegen.
    Sie lächelte ihn beruhigend an, trat hinter ihn und half ihm aus dem nassen Mantel. „Hier, gib ihn mir. Hast du schon ge- gessen?“
    „Ich komme um vor Hunger“, brummte er.
    „Gut. Ich habe das Souper für dich warm halten lassen. Komm.“ Sie wandte sich Richtung Esszimmer.
    Leicht verwirrt von ihren freundlichen Kommandos und dem Wandel, der sich in seinem Haushalt allem Anschein nach vollzogen hatte, fuhr er sich durch das feuchte Haar und folg- te ihr, zu hungrig, um sich groß Gedanken zu machen.
    Nachdem er sich ans Kopfende des langen Mahagonitisches gesetzt hatte, erteilte Belinda einer Zofe einen Befehl, worauf diese eifrig davoneilte. Belinda trat an ein Tischchen, wo eine Flasche Weißwein in einem Kübel Eis kalt gestellt war, und goss ihm ein Glas ein. Hawk fragte sich, was zum Teufel hier während seiner Abwesenheit geschehen war.
    Was um alles in der Welt hatte sie mit seinen Dienstboten an- gesteht? Morgens hatten sie sie noch für ein verruchtes Weib gehalten. Wieso gehorchten sie nun dem leisesten Befehl? Als Bel ihm das Glas reichte, bemerkte sie seinen verwirrten Blick und lächelte ihn ironisch an. „Ich habe die höheren Dienstboten zusammengerufen, während du weg warst.“
    „Bitte, hast du dich aufs Hexen verlegt oder doch nur auf Be- stechung?“
    „Weder noch. Ich habe sie nur daran erinnert, welche Ehre es für sie sein sollte, im Knight House zu dienen, und dass es ih- nen nicht ansteht, das Verhalten ihres Dienstherrn zu beurtei- len, und dann habe ich noch gesagt – nun, egal. Jedenfalls ha- ben sie eingesehen, dass ich mir nichts bieten lasse ... Euer Gnaden“, fügte sie mit einer bescheidenen Verbeugung hinzu und goss sich auch ein Glas Wein ein.
    „Soll das etwa auch eine Warnung an mich sein?“
    Leise lachend kam sie an den Tisch zurück und setzte sich an seine rechte Seite. „Wie war’s im Oberhaus?“
    „Zum Verrücktwerden“, knurrte er.
    „Ja? Was ist denn passiert?“
    Sie hörte ihm ruhig zu, die

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