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Gaelen Foley - Knight 02

Gaelen Foley - Knight 02

Titel: Gaelen Foley - Knight 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stürmisches Begehren
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Damien an meiner Stelle wäre, wäre Bar- dou längst gefasst, in den Tower geworfen und hingerichtet worden, dachte er voll bitterer Selbstverachtung.

„Sie hätten ihnen nicht gleich den Kopf abzureißen brau- chen“, murmelte Marc, als er an ihm vorüberkam. „Jetzt werden sie sich nur noch mehr gegen die Zusammenarbeit sperren.“
    „Spielt das denn noch eine Rolle?“ fragte er. „Es ist zu spät. Wir haben versagt.“
    „Sagen Sie das nicht! Sie dürfen die Hoffnung noch nicht aufgeben.“
    Lucien wusste, dass Marc Recht hatte, doch war er gereizt und erschöpft, weil er letzte Nacht nur zehn Minuten ge- schlafen hatte. Er rieb sich die Stirn. „Die sind einfach in- kompetent.“
    „Ja, aber in einem hatte ihr Captain Recht: Ihre Zeichnung ist wirklich schlecht.“ Marc verzog das Gesicht. „Ihre topo- grafischen Karten sind wirklich meisterhaft präzise, Mylord, das muss man Ihnen lassen, aber Ihre Skizze von Bardou – nun ja, sie sieht kaum menschlich aus.“
    Ungeduldig fuhr Lucien sich mit der Hand durchs Haar. „Natürlich bin ich kein Leonardo da Vinci, aber wie kann man einen blonden Hünen mit einem kleinen Küchenchef verwechseln? Dummköpfe sind das!“
    „Sie sind der Einzige von uns, der den Mann je gesehen hat, Mylord. Wir müssen Sie mit jemandem zusammenbrin- gen, der sich aufs Zeichnen versteht“, verkündete Talbert.
    „Miss Montague zum Beispiel“, schlug Kyle verhalten vor.
    „Davon will ich nichts hören. Ich möchte sie da nicht mit hineinziehen“, erwiderte Lucien.
    „Sir, Menschenleben stehen auf dem Spiel, das haben Sie selbst gesagt!“
    „Und sie soll nicht diejenige sein, die ihr Leben verliert“, antwortete er düster.
    „Jetzt, wo wir wissen, dass sie in der Stadt ist, könnten wir uns ihre Fähigkeiten doch zu Nutze machen. Sie hat ein Ta- lent für Gesichter“, meinte Jenkins.
    „Er hat Recht“, beharrte Marc. „Wenn weder die drei Dut- zend Konstabler und Runners noch wir ihn gesehen haben, heißt das, dass er nicht in der Nähe ist. Wo liegt dann die Ge- fahr, wenn Sie einfach zu ihr gehen und sie um Hilfe bitten? Wir können vor ihrem Haus Wache halten, wenn Sie das wünschen. Sie brauchen ihr nur Bardous Gesicht zu be- schreiben und sie es dann zeichnen zu lassen. Vielleicht ist

sie unsere letzte Hoffnung!“
    „Und wie kommen Sie auf die Idee, dass Sie uns helfen würde?“ fragte Lucien bissig. „Sie ist augenblicklich nicht gerade gut auf mich zu sprechen.“
    „Sie würde sich nie weigern, wenn sie weiß, dass es um Le- ben und Tod geht“, entgegnete O’Shea weise.
    „Und wäre es nicht ein prächtige Ausrede, sie zu besu- chen?“ meinte Talbert grinsend.
    Mit finsterer Miene wandte Lucien sich ab, doch sein Herz begann bei dem bloßen Gedanken, sie wiederzusehen, heftig zu klopfen. Bloß in ihrer Nähe zu sein gab ihm Kraft, und heute brauchte er alle Hilfe, die er bekommen konnte. Seine Männer hatten Recht. Ihre Porträts waren wirklich ausge- zeichnet. Und außerdem brannte er darauf zu erfahren, wel- che Antwort sie Damien gegeben hatte.
    „Also gut. Ich kann nicht fassen, dass ich mich von euch Schuften dazu überreden lasse.“
    „Wissen Sie, wo sie wohnt?“
    „Natürlich.“
    „Ist er etwa gerade rot geworden?“ fragte Talbert Marc, während Lucien zu seinem schwarzen Hengst eilte und in den Sattel sprang.
    „Das hab ich gehört!“ rief er.
    Kurz darauf stieg er vor dem Stadthaus der Montagues in der Upper Brook Street ab. Er vertraute sein Pferd seinen Männern an, ging die Treppe zur Eingangstür hinauf und klopfte an. Lieber Himmel, er war nervös wie ein Grün- schnabel – sein Mund war ganz trocken, und das Herz klopf- te ihm vor eifersüchtiger Liebesqual bis zum Halse. Die ein, zwei Minuten, die er vor der Tür warten musste, kamen ihm wie eine Ewigkeit vor. Er nahm die Uhr aus der Westenta- sche. Zwanzig nach drei. Er ließ die Uhr zuschnappen und steckte sie ein, gerade als ihm ein freundlicher kleiner But- ler mit spiegelblanker Glatze die Tür öffnete.
    „Guten Tag, Sir. Sie wünschen, bitte?“
    „Äh, guten Tag“, sagte Lucien mit aufgesetzter Munter- keit, nervös an seiner Reitgerte herumfingernd. „Ich möchte Miss …“, er schluckte, „… äh, Miss Montague einen Besuch abstatten.“
    „Wen darf ich melden, Sir?“
    „Lord Lucien Knight.“

Das Gesicht des Butlers wurde sofort streng, seine Haltung steif. Bestürzt erkannte Lucien, dass sein Name in diesem Haus eher durch seine Abenteuer mit

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