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Gaelen Foley - Knight 02

Gaelen Foley - Knight 02

Titel: Gaelen Foley - Knight 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stürmisches Begehren
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strohübersäten Innenhof einritt, stoben ga- ckernd die Hühner davon. Er blickte auf dem Hof umher und übergab dann sein Pferd Morgans halbwüchsigem Sohn. Lu- cien streifte sich die schwarzen Stulpenhandschuhe ab und schlenderte auf das Gasthaus zu. Von innen drang das raue Gelächter der Bauern, Rauch und der Duft von Wildbret nach draußen. Als er die Tür aufmachte und den warmen Schankraum betrat, senkte sich lastendes Schweigen herab. Er nahm das bescheidene Etablissement in Augenschein. An den Tischen saßen etwa zwanzig Männer aus der Gegend, einfache Bauern und Pächter. Sie kannten ihn ganz genau und starrten ihn doch an, als wäre er der Leibhaftige. Er zog die Tür hinter sich zu und ging langsam zum Tresen, wo Gus Morgan gerade mit einem Zipfel seiner schmutzigen Schür- ze Gläser polierte und sie dann in einem Hängeregal verstau- te. Der Wirt war ein robuster Hüne mit roten Wangen und glänzendem Schädel. Er stemmte die mächtigen Unterarme auf die Theke und nickte Lucien zu.

Er kannte die Prozedur.
    „Wie wärs mit einer Halben, Mylord?“ fragte Morgan.
    „Wunderbar“, antwortete Lucien und setzte sich, nur halb zur Theke gewandt, auf einen Barhocker, so dass er den Schankraum und die Tür immer noch gut im Blick hatte. Er stützte den Ellbogen auf der Theke auf, während Morgan ihm ein Bier zapfte. Kurz darauf stellte Morgan den Zinn- krug vor ihm hin, und Lucien hob ihn an die Lippen und ge- noss das würzige, bittere Bier.
    Die anderen Gäste begannen sich darauf wieder zu regen, wobei ihre Gespräche nun allerdings im Flüsterton geführt wurden. Morgan ging kurz in die Küche, um dort ein paar Anweisungen zu erteilen. Lucien schaute mit einem nach- denklichen Seufzen in seinen Bierkrug und wünschte sich beinah, er wäre der Typ, der seine Frauenprobleme einem mitfühlenden Wirt erzählt, aber so etwas lag ihm einfach nicht.
    Konnte sie denn nicht verstehen, dass ein Mann, der stän- dig mit dem Tod rechnen musste, gar keine andere Wahl hat- te, als jede sich bietende Gelegenheit beim Schopf zu ergrei- fen? Vielleicht war es ja unvernünftig von ihm, aber er wünschte sich, dass sie ihm bedingungslos die Arme öffnete, auch als Draco, dem Leiter eines heidnischen Kultes, und als dem Mann, der sie als Gefangene in seinem Haus hielt. Nur wenn sie zeigte, dass sie sogar das Schlimmste an ihm lieben konnte, durfte er ihr die Informationen anvertrauen, mit de- nen er sein Leben in ihre Hände gäbe.
    Schließlich stellte er den leeren Krug ab. „Ein prima Bier, Mr. Morgan.“
    Der Mann nickte eifrig. „Aye, Sir, das beste in der ganzen Grafschaft“, erwiderte er grinsend.
    „Was gibts heute zum Abendessen?“
    „Fleischpastete, Sir.“
    Er verbarg seine Freude über diese Antwort. Es bedeutete, dass eine Botschaft für ihn eingegangen war. Normalerweise antwortete Morgan: „Fisch mit Kartoffeln“, was hieß, dass keine Briefe auf ihn warteten.
    „Soll ich Ihnen eine Portion bringen, Sir?“
    „Nein, danke.“ Er erhob sich, wobei er sich der verstohle- nen Blicke der anderen nur allzu bewusst war. Nachdem er ein paar Münzen auf den Tresen gelegt hatte, ging er langsam

zur Tür, sich dabei die Handschuhe überstreifend. Dann trat er hinaus in die windige Nacht, gespannt auf das Kommuni- qué. Er überquerte den Hof, betrat den Stall und ging durch den spärlich erleuchteten Gang bis zu der Box, wo der drah- tige Sohn des Wirts sich immer noch mit seinem Hengst an- zufreunden versuchte.
    „Dein Vater sucht dich schon, Junge“, sagte er und gab dem Burschen ein paar Münzen.
    „Danke, Sir!“ Der Knabe verbeugte sich und eilte ins Gasthaus hinüber.
    Lucien tätschelte sein Pferd und überprüfte den Sattel. Kurz darauf hörte er, wie die Tür zum Stall aufging, und trat aus der Box, um die Botschaft entgegenzunehmen, die Mor- gan ihm brachte.
    „Ausgezeichnet, Mr. Morgan“, meinte er lächelnd und leg- te dem Wirt eine Börse mit zwanzig Goldstücken in die Hand.
    Der Mann neigte den Kopf. „Immer zu Diensten, Sir.“
    „Danke. Das ist dann alles.“
    Morgan nickte und eilte in die Küche zurück.
    Lucien hielt den schmalen, wachsversiegelten Brief vor das Stallfenster. Gerade riss der Himmel auf, und der Mond lugte hervor. Lucien erhaschte einen Blick auf den Absender und lächelte: Espana stand dort und der Name Sanchez. Letzterer war einer der vielen Decknamen seines alten Freundes Padre Garcia.
    Bis zu jenem Tag wusste Lucien nicht, ob Padre Garcia wirklich ein Pfarrer

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