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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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sie. Nun kannte er ihr schändliches Geheimnis, wusste, was sie gelitten hatte – in fremden Händen war das unter Umstän- den eine gefährliche Waffe. Sie fragte sich, was er von ihr im Gegenzug wohl erwartete. Aber kaum waren ihr diese Ängste bewusst geworden, als ihr auch schon die Vernunft und ihr neues Vertrauen in ihn zu Hilfe eilten und die Furcht verscheuchten. Onkel Jason hatte tatsächlich gut gewählt. Anscheinend wollte Damien Knight wirklich nicht mehr von ihr als ihre Kooperation, damit er das Ver- sprechen halten konnte, das er ihrem Onkel gegeben hatte.
    „Vielleicht könntest du jetzt mal anfangen, mir zu ver- trauen“, meinte er. In der stillen, dunklen Nacht klang sein kultivierter Bariton tief und ruhig.
    Miranda versagte die Stimme; stattdessen betrachtete sie ihn voll Angst und Sehnsucht. Er hatte ihr das Leben ge- rettet, er hatte ihre Freundinnen gerettet, er hatte sich als der Held gezeigt, für den die Welt ihn hielt. Und doch blie- ben ihr die Dankesworte im Halse stecken.
    Sie fühlte sich so seltsam. Stille Ergebenheit überkam sie und die Bereitschaft, ihren kindischen Trotz aufzugeben, ihre billigen Jugendträume vom Ruhm als Schauspielerin, ihre zornige Halsstarrigkeit. Stattdessen würde sie diesen starken, gerechten Mann als Vormund akzeptieren – der sie mit seiner Sanftheit schon halb gezähmt zu haben schien. Die Rebellin in ihr lehnte sich dagegen auf – so hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt. Doch als Damien die Hand ausstreckte, um Miranda nach oben zu helfen, konnte sie

dem Drang ihres Herzens nicht länger widerstehen. Sie hob das Kinn, straffte die Schultern und ging zu ihm.
    Algernon Sherbrooke, Viscount Hubert, konnte nicht schlafen. Allerdings war es nicht das Gewissen, was ihn plagte, auch hielt ihn nicht der Gedanke wach, was er wohl mit all dem Geld anstellen sollte, sobald genügend Zeit für einen diskreten Geldtransfer von Mirandas auf sein Konto verstrichen war, nein, einfache Sorgen ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Die unappetitlichen Burschen, die er ange- heuert hatte, damit sie seine Nichte um die Ecke brachten, nützliche, wenngleich übel beleumundete Gesellen, die in einem seiner Mietshäuser wohnten, hätten sich inzwischen längst bei ihm melden und ihren Lohn einfordern müssen. Aber sie waren nicht gekommen.
    Er saß in seinem eichengetäfelten Arbeitszimmer; die Tür stand offen, damit er freien Blick auf die Eingangshal- le hatte. Die Standuhr schlug zwei Uhr, und Crispin war immer noch nicht aus den Spielhöllen nach Hause zurück- gekehrt. Der Gedanke an seinen Sohn erfüllte ihn mit Ent- täuschung und gleichzeitig hilfloser Vaterliebe. Er liebte seinen Sohn mehr als alles auf der Welt, mehr als seine fa- den Töchter Daisy und Parthenia, die er längst als ein Paar dumme Gänse abgetan hatte, sogar mehr als seine aus- druckslose Gattin. Wenn er Crispin nur sagen könnte, dass er das alles nur für ihn tat. Algernon starrte in die Flamme der Kerze, während sein Diener in der Ecke bei den Hun- den kauerte und auf den nächsten Befehl wartete.
    Algernon nahm einen Schluck von dem Whisky mit hei- ßer Sahne, den er in der Hoffnung trank, er möge ihn mü- de machen, doch er fand keinen Schlaf, seit er von Jasons Anwalt erfahren hatte, dass der Mann, den sein Bruder als Mirandas Vormund eingesetzt hatte, kein anderer als der allgemein gefürchtete und geachtete Colonel Lord Winter- ley war.
    Algernon hatte seine vier Verbrecher umgehend nach Birmingham geschickt, damit sie Miranda früher erreich- ten als Lord Winterley, aber jetzt musste er annehmen, dass sie versagt hatten. Vielleicht hatten sie sich vor ihrer Auf- gabe gedrückt und lieber auf das versprochene Gold ver- zichtet, als sich mit dem stählernen Earl anzulegen. Wenn

Winterley Miranda schon abgeholt hatte, musste er sich ei- ne andere Lösung einfallen lassen, das war Algernon klar.
    „Egann“, sagte er und schaute ins Eck.
    „Ja, Meister? Hier bin ich.“ Der schmächtige Kammer- diener kam aus dem Schatten gehinkt, den Klumpfuß nach sich ziehend.
    „Ich möchte, dass du Knight House bewachst. Wenn un- sere Männer in Birmingham versagt haben, wird Lord Winterley meine Nichte aller Wahrscheinlichkeit nach zum Stadthaus der Familie bringen“, meinte er mit einem An- flug von höhnischem Neid. „Ich will es sofort erfahren, wenn sie ankommen. Sei vorsichtig! Sie dürfen dich nicht bemerken!“
    „Verstehe, Sir.“ Egann verbeugte sich und hinkte hinaus, um den

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