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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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dann setzten sie sich in Bewegung.
    Eine Weile plauderte sie fröhlich mit den anderen Passa- gieren. Bald wurde es hell, und die Morgensonne tauchte die verschneiten Felder in gleißendes Gold. Das gleichmä- ßige Schwanken der Kutsche machte Miranda wieder mü- de, und sie nickte ein, den Kopf an das Fenster gelehnt, bis das Posthorn sie an ihrem ersten Halt rüde aus dem Schlaf riss: Sie waren in Rugby angekommen.
    Damien kam zu der Kutsche herübergeritten, beugte sich

vor und klopfte ans Fenster. „Aufwachen!“ neckte er sie. Sie lächelte ihn an. Ein paar Fahrgäste verließen die Kut- sche, andere stiegen zu. Die Stallburschen spannten frische Pferde an, und dann rollte die Kutsche weiter. Miranda warf Damien frech eine Kusshand zu, als ihr Vormund zu- rückbleiben musste, um Zeus’ Gurt festzuzurren. Doch bald darauf holte er sie wieder ein und flog wie ein silber- ner Blitz an ihnen vorüber.
    Voll jungmädchenhafter Bewunderung blickte sie ihm nach. Doch dann schüttelte sie über sich selber den Kopf. So ein Angeber!
    Die Kutsche holte ihn erst am nächsten Halt wieder ein. Sie spähte durchs Fenster und sah ihn an dem Pfosten leh- nen, an den er Zeus festgebunden hatte. Er prostete ihr mit einer Tasse Kaffee zu. Sie lachte, ohne die neugierigen Bli- cke der Mitreisenden zu bemerken. Dann stieg sie aus der Kutsche, um sich die Beine zu vertreten, und er brachte ihr aus dem Gasthof ein Stück Gebäck. Sie fragte ihn, ob ihm warm genug sei, tätschelte Zeus den Hals und kletterte in die Kutsche zurück. Und dann waren sie wieder unterwegs. Nach dreißig Meilen fühlte sie sich in der Kutsche all- mählich etwas beengt und bat Damien, sie ein Stückchen auf dem Pferd mitzunehmen. Auf dem nächsten Strecken- abschnitt tat er ihr den Gefallen. In gemütlichem Trab rit- ten sie die ebene Straße entlang, wobei er ihr den Arm fest um die Taille gelegt hatte. Miranda hielt sich an Zeus’ Mäh- ne fest, entzückt über die Freiheit, die sie genoss, während sie das Gesicht in die goldene Dezembersonne reckte und ihr der Wind durchs Haar fuhr. Beim nächsten Halt kehrte sie gehorsam in die Kutsche zurück. Ihre Wangen waren ro- sig überhaucht, und ihre Augen funkelten. Glücklich ließ sie sich auf ihren Sitzplatz sinken, und dann sah sie die ziemlich schockierten Blicke der ältlichen Matronen. In- nerlich musste sie ein wenig lachen über diese Missbilli- gung. Es erregte sie, dass die anderen anscheinend dachten, sie und Damien seien mehr als Vormund und Mündel.
    Nach weiteren zwanzig Meilen war die Tagesetappe be- endet. Sie kehrten im „Jolly Rogue“ ein, einem Gasthof au- ßerhalb von Milton Keynes. Wenn in „Ye Olde Red Cow“ schon viel los gewesen war, so waren die Zustände im „Jol- ly Rogue“ direkt chaotisch. Vermutlich weil sie sich all-

mählich London näherten. Im Hof wurden Dutzende von Pferden an allen möglichen Fahrzeugen gewechselt, wäh- rend aus den Postkutschen massenweise hungrige, bärbei- ßige Reisende stiegen. Als Damien sein Pferd versorgt hat- te und er und Miranda endlich im Gasthaus standen, teilte ihnen der gehetzte Wirt mit, dass sie leider kein Zimmer mehr frei hätten, ja, nicht mal mehr einen Schemel in der Schankstube. Miranda wartete mit dem Gepäck in einer Ecke, während Colonel Lord Winterley dem Wirt eröffnete, mit wem er es zu tun hatte.
    Wie von Zauberhand bekamen sie zehn Minuten später doch ein Zimmer. Er eilte durch die überfüllte Eingangshal- le zu ihr und hob die Taschen auf. „Komm.“
    „Haben sie jetzt doch Zimmer für uns?“ erkundigte sie sich und hielt den Atem an.
    „Nur eins, und das nur, nachdem ich ihnen ein beträcht- liches Trinkgeld gegeben habe“, murmelte er.
    „Oh“, sagte sie, ihre Einwände hinunterschluckend, doch ihrem jungmädchenhaften Feingefühl versetzte dieses An- sinnen einen leichten Schock. Sie würden sich doch nicht etwa ein Zimmer teilen müssen?
    Zum Fragen blieb ihr keine Zeit. Damien packte sie am Handgelenk und zog sie mit sich die Treppe hinauf, immer dem Dienstboten nach, der mit einer Kerze vorausging. Sie hielt den Mund und folgte, froh, wenigstens dem Gewühl unten entkommen zu sein – viele Passagiere würden ge- zwungen sein, die Nacht auf ihrem Gepäck in der Ein- gangshalle zu verbringen.
    Langsam verebbte der Lärm von unten, während der La- kai sie über die zahllosen Galerien des Gasthofs ins obers- te Stockwerk führte. Endlich schloss er eine Zimmertür auf. Das Zimmer war weder so groß

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