Gaelen Foley - Knight 03
blickte er angelegentlich zu Boden, sich ihrer Nähe nur allzu bewusst. „Du solltest rausgehen, bis ich wieder präsentabel bin.“
„Sollte, sollte, sollte. Ich lass dich doch nicht blutend hier herumstehen, vor allem nachdem ich für deine Verletzung überhaupt erst verantwortlich bin.“ Energisch drängte sie
ihn an den Tisch. „Und jetzt halt still“, befahl sie. „Tut es sehr weh?“
„Ich hab schon Schlimmeres erlebt.“
Liebevoll umfasste sie seine Wange. „Und wenn, so wür- dest du es mir nicht erzählen, stimmt’s?“
„Nein“, räumte er mit einem reuigen Lächeln ein. Er ver- spürte keinen Schmerz, nur Freude über ihre simple Berüh- rung.
„Nun ja, der Wein sollte den Schmerz ein wenig mildern. Und unser Essen müsste jeden Moment kommen. Es gibt übrigens Ente, Schweinebraten und Roastbeef mit Kartof- feln, daher hoffe ich, dass du Hunger hast.“
Einen Bärenhunger, dachte er. Sein Blick wanderte zu ih- ren Lippen. Als sie zur Seite trat, um seine Wunde zu begut- achten, schaute er in ihr cremeweißes Dekollete und er- haschte einen Blick auf ihren verführerischen Brustansatz. Er schluckte und wandte den Blick ab, stemmte sich mit al- ler Macht gegen die Versuchung, während ihm das Herz wie wild gegen die Rippen hämmerte.
Miranda bemühte sich nach Kräften, ihre Reaktion zu ver- bergen, doch von dem Moment an, da sie den Raum betre- ten hatte, war sie förmlich vom Anblick seines bloßen, mus- kulösen Oberkörpers geblendet. Es juckte sie in den Fin- gern, die warme, glatte Haut zu berühren, doch sie unter- drückte den Impuls und griff nach einem Ende des Ver- bands.
Sie platzierte den Verband über der Wunde. „Halt mal fest, ja?“
Er tat, wie ihm geheißen, den Blick fest auf ihr Gesicht gerichtet.
Sie schlang den sauberen Baumwollstoff um seinen mächtigen Bizeps, wobei sie hoffte, dass er nicht merkte, wie sehr sie sich danach sehnte, jeden Quadratzoll seines herrlichen Körpers zu erforschen. Verstohlen ließ sie den Blick über seine Kehle, die breite Brust und den muskulö- sen Bauch nach unten wandern, bis sie bei seinem unsagbar hübschen Nabel angelangt war.
Am liebsten hätte sie leichte Küsse auf seinen wunder- schönen Oberkörper gehaucht, ihn so liebkosen wollen, wie Patrick es ihr vor drei Jahren heimlich beigebracht hatte.
Bei der Vorstellung wurde ihr schwindelig. Seit damals hat- te sie mit keinem mehr derartige Vertraulichkeiten ausge- tauscht, schämte sich sogar, dass sie so viel über Männer und ihre körperlichen Sehnsüchte wusste. Als vertrauens- volle Sechzehnjährige hatte sie ihrem attraktiven jungen Kavalleristen nur deswegen den Gefallen getan, weil sie von ihm geliebt werden wollte, doch bei Damien war es ganz anders. Patrick hatte sie ständig bedrängt und be- hauptet, sie liebe ihn nicht, bis sie sich endlich widerstre- bend bereit erklärt hatte, ihn zu berühren. Damien hinge- gen brauchte nur vor ihr zu stehen, und schon konnte sie kaum die Hände von ihm lassen. Wie noch kein Mann vor ihm weckte er in ihr ein tiefes, echtes Begehren. Sie beob- achtete, wie die Schatten der Kerze über seinen Körper fla- ckerten, und rief sich dann zur Ordnung.
„Du kannst jetzt loslassen“, murmelte sie, seinem Blick ausweichend.
Er gehorchte. „Dir ist natürlich klar, dass das alles völlig unpassend ist.“
Vorsichtig schaute sie ihn an. „Es braucht ja niemand zu erfahren.“
Nachdenklich zog er eine Augenbraue hoch.
Sie zuckte mit den Schultern. „Die Leute unten halten mich ohnehin schon für deine Geliebte.“
„Ich weiß. Deswegen habe ich ihnen deinen Namen nicht gesagt.“
„Ist das zu eng?“ fragte sie, kurz bevor sie die Enden des Verbands verknotete.
Er blickte auf seinen Arm hinab und ließ prüfend die Muskeln spielen. Sie keuchte, als sie den Bizeps noch wei- ter anschwellen sah, und wandte dann unter heftigem Er- röten den Blick ab.
Dann schloss sie den Mund wieder. „Entschuldigung.“ Er stieß ein leises, selbstzufriedenes Lachen aus. „Das passt wunderbar so.“
„Gut.“ Sie räusperte sich.
Er bedankte sich leise, worauf sie nickte und seine mus- kulöse Gestalt mit fiebrigem Blick musterte, während er sich abwandte, um sein weißes Hemd wieder überzustrei- fen. Allerdings knöpfte er es nicht zu, vielleicht um ihr eine Freude zu machen.
Miranda wusch sich die Hände, wobei sie sich streng ver- bot, ihn auch nur eine Sekunde länger anzustarren. Ein Klopfen riss sie aus ihrer Versunkenheit.
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