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Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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geschickt hatte.
    Einen Moment lang hielt sie die Waffe hoch und bewun- derte sie im Licht des Mondes. Die Pistole war eher ein Schmuckstück als eine richtige Waffe, denn man hatte sie aus glänzendem Toledosilber hergestellt. Der Griff, der mit Jacindas Initialen verziert war, war mit Perlmutt eingelegt. Damien kannte Jacindas Vorliebe, auf Zielscheiben zu schießen. Deshalb hatte er ihr die zierliche Waffe zu ihrem Debüt geschenkt. Er hatte selbst nicht kommen können, weil er sich gerade in Spanien aufgehalten hatte. Also hatte er dem Geschenk einen Brief beigelegt, in dem er erklärte, dass er es bedauere, nicht anwesend sein zu können, um Ja- cinda vor ihren unzähligen Verehrern zu beschützen, die sie zweifellos umringen würden. Deshalb sorge er nun dafür, dass sie gut bewaffnet sei, um sie alle im Zaum zu halten. Die Damenpistole hatte einen geriffelten Lauf, der drei Zen-

timeter länger als Alecs Duellpistole war, was ihr auf groß Entfernung eine größere Treffsicherheit verschaffte. Auf der Rückseite des Griffs befand sich ein kleines Fach, in das sechs Patronen mit Schießpulver passten.
    Jacinda steckte sich die elegante, aber todbringende klei- ne Waffe in den Stiefel und zog dann ein formloses Kapu- zencape über ihr Kleid. Rackford würde sich freuen, wenn er feststellte, wie genau sie ihm damals zugehört und wie gut sie seine Anweisungen befolgt hatte. Sie spürte die Auf- regung, die sich angesichts des Abenteuers, das vor ihr lag, einstellte.
    Jacinda setzte die Kapuze auf, um ihr Gesicht zu verde- cken, schlich sich durch die Verandatür aus dem Haus und huschte durch den Garten davon, genauso, wie sie es in der Nacht gemacht hatte, als sie nach Frankreich hatte fliehen wollen. Diesmal verschwand sie leichten Herzens, denn sie wusste, dass sie zu ihrem Liebsten ging.
    Sie freute sich schon darauf, sein Gesicht zu sehen, wenn sie ihm sagte, dass sie ihn liebte.
    Jacinda winkte die erste Mietdroschke heran, die sie auf der St. James’s Street entdeckte, ließ sich zu Lincoln’s Inn Fields bringen. Während der ganzen Fahrt pochte ihr Herz wie wild. Als die Kutsche vor Lord und Lady Truros Stadt- haus hielt, entdeckte sie die beiden Polizisten aus der Bow Street, die vor dem Haus Wache standen. Seitdem Rackford eingezogen war, behielten sie ihn rund um die Uhr im Auge. Jacinda kaute auf ihrer Unterlippe und versuchte, sich eine Erklärung zurechtzulegen, die ihre Ankunft erklärte. Schließlich wollte sie nicht, dass die Polizisten merkten, dass sie eine junge Dame der guten Gesellschaft war, die sich skandalös verhielt.
    Als sie sich gerade anschickte, aus der Kutsche zu steigen und auf das Haus zuzugehen, nahm sie eine leichte Bewe- gung in der Nähe der Hauswand wahr, ungefähr zwanzig Meter entfernt. Eine schlanke, muskulöse Silhouette stemmte sich an der Mauer hoch, kletterte darüber und ver- schwand dann in der Dunkelheit. Jacinda runzelte die Stirn. Rackford?
    Er war schon weg, verschwunden wie ... wie ein Dieb in der Nacht. Jacinda packte plötzlich die Angst. Was zum Teufel hatte er vor, wenn er nötig hatte, auf diese Art und

Weise aus seinem eigenen Haus zu schleichen?
    „Haben Sie hier etwas zu erledigen, Miss?“ fragte einer der Polizisten und schlenderte auf sie zu.
    Jacinda, die im Begriff gewesen war, aus der Kutsche zu steigen, blickte den Mann zerstreut an. „Nein“, erwiderte sie und wandte sich an den Kutscher. „Fahren Sie bitte wei- ter, dort entlang.“ Sie deutete in eine Richtung und nickte dann dem Polizisten zu. „Guten Abend.“
    Der Polizist sah sie misstrauisch an und tippte sich dann an den Hut. Die Kutsche setzte sich in Bewegung und rollte die Straße entlang. Jacinda spähte hinaus und schaute sich mit bangem Gefühl nach Rackford um.
    „O’Dell!“
    Rackfords tiefe, laute Stimme dröhnte durch das Viertel und hallte von den Backsteinwänden und dem Kopfstein- pflaster wider.
    Schließlich stolzierte er auf den Platz vor seinem ehema- ligen Hauptquartier.
    Rackford hielt keine Waffe in der Hand, auch wenn er wie üblich seinen Pistolengurt umgelegt hatte. Mit angespann- ten Muskeln, die Beine leicht gespreizt, stand er auf dem of- fenen Platz und wartete.
    Er hatte keine Lust mehr, seine Anschläge in aller Heim- lichkeit durchzuführen. Rackford war sich sicher, bei Jacin- da ein für alle Mal verspielt zu haben, nachdem er sie aus- gerechnet bei Almack’s so in Verlegenheit gebracht hatte. Jetzt war ihm alles egal.
    „O’Dell!“ brüllte

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