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Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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der ihn bei jeder Gelegenheit zum Narren gemacht hatte, den Rest zu geben, aber da griffen weiche Hände nach seinem Arm.
    „Nicht, Billy!“
    Instinktiv wollte er das Leichtgewicht abschütteln, dreh- te sich um und sah Jacinda mit ärgerlichem Gesicht neben sich stehen. Das Blut dröhnte ihm so laut in den Ohren, dass er nicht hörte, was sie sagte, aber der Anblick ihrer blitzen- den blauen Augen brachte ihn zur Vernunft, und nun ver- nahm er auch ihre feste Stimme, die ihn so weit beruhigte, dass er den tödlichen Schlag, zu dem er ausgeholt hatte, nicht ausführte.
    „Rackford. Hör auf. Er ist es nicht wert. Er ist nur eifer- süchtig ...“
    „Eifersüchtig?“ brüllte er sie an, sprang wütend auf und entwand ihr seinen Arm mit einem Ruck. „Er ist also eifer- süchtig, ja? Aber ich darf das nicht sein? Ich bin dieses ver- dammte Spiel so leid!“
    „Welches Spiel?“ fragte Jacinda schwach und wurde blass.
    „Das Spiel heißt ,Rackford in die Knie zwingen’„, erwi- derte er ärgerlich. „Du stolzierst vor mir auf und ab, genau wissend, dass ich dich anbete – aber ich werde nicht ewig warten. Himmel, das werde ich nicht“, sagte er düster, ob- wohl er tief im Innern wusste, dass er es wahrscheinlich doch tun würde.

Jacinda versteifte sich. „Lord Rackford, Sie vergessen sich!“
    Ihr höflicher Ton führte dazu, dass er sich seiner Umge- bung wieder bewusst wurde. Schwer atmend schaute er sich um.
    Nein, hier war nicht Cornwall, und ganz sicher hielt er sich auch nicht in seinem Viertel auf.
    Während Daphne zu dem blutenden, benommenen Acer eilte, betrachtete Rackford den glitzernden, pompösen Ball- saal und bemerkte die entsetzten, missbilligenden Blicke der Leute, die ihn anstarrten, als wäre er ein tollwütiger Hund.
    Rackford lachte bitter und verächtlich auf. „Na, das war’s dann wohl mit meiner gesellschaftlichen Karriere. Tut mir Leid, Mylady.“ Ihm fiel Jacindas verstörter Blick auf. „Sie haben getan, was Sie konnten, aber wilden Tieren kann man den Dschungel einfach nicht austreiben. So bin ich nun ein- mal, und so werde ich immer sein. Verzeihen Sie mir.“ Er verneigte sich noch einmal tief vor ihr und verließ dann würdevoll und mit kaum gezügelter Wut den Saal.
    Die Leute machten ihm wortlos Platz und gaben den Weg zum Ausgang frei.
    Das war es dann wohl, dachte Rackford und schämte sich zutiefst. Er hatte Jacinda den Hof gemacht, ihr Lust ver- schafft und sie mit der ganzen Kraft seines gebrochenen Herzens geliebt. Doch er hatte sich einen kurzen Moment hinreißen lassen, und alles war zu nichts zerfallen. Er hatte genau wie sein Vater die Beherrschung verloren.
    Heute Nacht, entschied er, noch ehe er die kalte Nachtluft spürte. Rastlos lief er auf dem Bürgersteig auf und ab und zündete sich ein Zigarillo an, während er auf seinen Wagen wartete. Ärgerlich bemerkte er, dass seine Hände zitterten – er hatte versagt. Jetzt hörte er wieder die höhnische Stimme in seinem Kopf, die das ewige Lied von seinem Versagen sang.
    Schlecht, dumm, wertlos, schwach.
    Wie hatte er so die Beherrschung verlieren können? Und ausgerechnet bei Almack’s!
    Jetzt würde Jacinda nichts mehr von ihm wissen wollen. Verdammt, sie würde ihm die Szene nie verzeihen. In der Nacht, als er Jacinda kennen gelernt hatte, hatte die junge

Frau ihm mitgeteilt, dass sie sich nie in einen Skandal ver- wickeln lassen wolle, weil alle nur darauf warteten. Diese Genugtuung gönnte sie der guten Gesellschaft nicht.
    Wütend schüttelte Rackford seinen Ärger ab und ver- drängte jeden Gedanken an Jacinda. Heute Nacht, das schwor er sich, würde er entweder O’Dell umbringen oder bei dem Versuch, es zu tun, selbst sterben. Ihm war jetzt al- les egal.
    Als sein Reitknecht den Wagen vorfuhr, stieß Rackford den Rauch heftig aus, sprang auf den Bock, ergriff die Zügel und trieb die Pferde an.
    Jacinda stand in der Mitte der Tanzfläche und schaute Rackford mit einem Ausdruck benommener Traurigkeit nach. Sie war sich nicht sicher, wie viele Leute die Vorwür- fe, die er ihr gemacht hatte, mitbekommen hatten; sie wuss- te auch nicht genau, wer gehört hatte, dass sie ihn Billy ge- nannt und damit den verbotenen Grad der Vertrautheit zwi- schen ihnen bekannt gemacht hatte. Das allein reichte schon aus, um einen Skandal heraufzubeschwören, aber im Moment stand sie nur da und war über seine anklagenden Worte völlig schockiert. Vor ihm hin und her stolziert? Das Spiel, „Rackford in die Knie

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