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Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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Entschlossenheit schwand. „Verdammt sollst du sein, warum bist du nicht einfach bei uns geblieben? Wir hätten schon auf dich aufgepasst!“
    „Töte mich nicht, Billy. Um Himmels willen, Blade, du hast mir schon einmal das Leben gerettet.“
    Langsam ließ Rackford O’Dell los, und sein Brustkorb hob

und senkte sich unter seinen schweren Atemzügen, während alle möglichen Gefühle auf ihn einstürmten: Zorn, Mitleid und eine tiefe Traurigkeit überwältigten ihn. Er schaffte es nicht, O’Dell die Kehle durchzuschneiden. Er war dazu nicht fähig. Nicht mehr. O’Dell war geschlagen, zerstört, vor seinen Männern bloßgestellt und unbewaffnet – und er und Rackford waren vor langer Zeit einmal Freunde gewesen. Im Grunde seines Herzens hatte Rackford O’Dell nie ge- hasst, sondern war eher auf sich selbst zornig gewesen, weil er es nicht geschafft hatte, O’Dell für seine Sache zu gewin- nen.
    „Strayhorn!“ rief Rackford.
    Der große junge Mann trat zu ihm und schaute ihn fra- gend an.
    „Auf O’Dells Kopf ist eine große Belohnung ausgesetzt. Auf Tyburn Tims auch. Liefere sie beide in der Bow Street ab, dann gehört das Geld dir.“
    Strayhorn erwiderte Rackfords Blick und nickte. „Das werde ich tun. Ich verspreche es.“
    „Dann scheint mein Geschäft hier erledigt zu sein“, sagte Rackford leise. Noch einmal ließ er seinen Blick über seine frühere Heimat schweifen, dann steckte er sein Messer zu- rück in die Scheide und wandte sich zum Gehen. Plötzlich fühlte er sich unendlich müde.
    Er drehte O’Dell den Rücken zu und merkte nicht, dass sein Gegner nach einer Pistole griff, die er unter seinem Mantel verborgen hatte. Blitzschnell setzte O’Dell sich auf, streckte den Arm mit der Waffe aus und zielte auf Rackford. Ein Schuss hallte durch die Nacht.
    Rackford fuhr herum, als O’Dell mit einem Loch im Kopf zu Boden sank.
    Einige der Männer schrien auf und schauten sich verwirrt um. Rackford erblickte die Pistole in O’Dells Hand und dachte einen Moment lang, dass der Mann sich selbst umge- bracht hätte.
    „Da oben!“ brüllte einer der Männer.
    Rackford hob den Kopf und sah eine schlanke Gestalt auf dem Dach des gegenüberliegenden Gebäudes stehen. Sie trug ein dunkles Cape mit Kapuze. Während Rackford hochstarrte, schob die Gestalt ihre Kapuze zurück, und lan- ge blonde Locken glänzten im Mondlicht. Rackford riss er-

staunt die Augen auf.
    Jacinda.
    „Was zum Teufel ...?“ schrie neben ihm ein Mann voller Wut. Tyburn Tim griff sich eine Waffe von einem der Män- ner und zielte auf Jacinda.
    Rackford handelte sofort. Er zog sein Messer und warf es nach Tyburn Tim. In hohem Bogen flog das Messer durch die Luft und bohrte sich zwischen die Rippen des Mannes. Dann erst löste sich der Schuss. Tyburn Tim schrie laut auf, und die Kugel schlug in eine Backsteinwand unterhalb von Jacinda ein. Splitter flogen durch die Luft. Jacinda zuckte jedoch nicht einmal zusammen.
    „Mach, dass du da weg kommst, Rackford!“ schrie sie und wirkte wie eine Löwin, die verzweifelt um ihr Junges kämpft. „Ich halte dir den Rücken frei!“
    Strayhorn drehte sich zu Rackford um. Ein belustigtes Funkeln in seinen Augen verriet Rackford, dass der Mann verstanden hatte. „Wenn ich Sie wäre, würde ich tun, was sie sagt.“
    Rackford lächelte verblüfft und schaute noch einmal zu Jacinda. Ihr Haar schimmerte im Mondlicht. Sie ist mit Ab- stand der hellste und schönste Stern am Nachthimmel, dachte er.
    Sie war ihm gefolgt.
    Das Mädchen hatte ihm gerade das Leben gerettet.

16. KAPITEL
    Jacinda ertastete sich den Weg durch die Dunkelheit des al- ten, leer stehenden Gebäudes, eilte ein paar Treppen hinun- ter, bog um den spinnwebenbehängten Pfosten am Fuße der Treppe und lief nach draußen, als Rackford sich gerade dem Eingang näherte.
    Sie rannte hinaus, warf sich ihm ohne zu zögern in die Ar- me und umklammerte ihn beschützend. Als er die Arme um sie legte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, zog seinen Kopf zu sich hinunter und drückte ihm einen leidenschaft- lichen Kuss auf die Lippen.
    Sein Mund eroberte den ihren mit unverhüllter Begierde. Jacinda kniff die Augen zu, um zu verhindern, dass die Trä- nen sich einen Weg bahnten. Einerseits war sie erleichtert, dass Rackford sicher und wohlbehalten vor ihr stand, ande- rerseits ärgerte es sie, dass er sich einer solchen Gefahr aus- gesetzt hatte.
    Langsam öffnete sie ihre Lippen unter seinem aggressiven Kuss, ließ ihre Hände

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