Gaelen Foley - Knight 04
sie an, hungrig nach ihrem Körper – und doch auch nach mehr. Er hatte Lust auf sie – Gott, ja –, aber als
sein Blick zu ihrem lieblichen Gesicht zurückwanderte, ver- sprachen ihre Augen ihm die sanfte Ruhe und die überwäl- tigende Kameradschaft, nach denen er sich schon so lange sehnte.
Sie könnte ihn inspirieren, ihn unterrichten, ihn zum Nachdenken bringen. Sie würde standfest bleiben, egal, wie laut er brüllte. Und sie würde ihn verstehen und ihm zuhö- ren, wenn er die Fragen stellte, die ihn im Innersten quälten. In seiner Welt gab es das nicht, dafür unterschied er sich zu sehr von den anderen. Im Gegensatz zu Nate oder sogar O’Dell war er ein Außenseiter, und schon in Eddies Alter hatte er schnell gemerkt, dass er nur dann akzeptiert wurde, wenn er sich unersetzlich machte. Heute war er Anführer der Männer, aber er hatte nie wirklich zu ihnen gehört. Er würde sein Leben für seine Freunde geben, aber sie verstan- den nicht, was ihn bewegte. Seine Bücher waren ein Trost, aber sie hörten nicht zu. Doch dieses Mädchen, wer immer es auch sein mochte, verkörperte all seine Sehnsüchte in dieser dunklen, brutalen Welt.
Sie ... glitzert, dachte er verwirrt. Jetzt stand er ganz dicht vor ihr, und noch immer wich sie nicht zurück. Sie hob auch nicht den Kopf, um ihn anzusehen, sondern betrachtete ein- fach seine nackte Brust. Er konnte ihren warmen Atem süß auf seiner Haut spüren.
Mit klopfendem Herzen hob Blade ganz langsam, um sie nicht zu erschrecken, die Hände und fuhr sacht die seiden- weiche Haut ihrer Arme entlang. Sie erbebte und keuchte leise auf. Erneut liebkoste er sie, ließ seine Hände von ihren Armen über ihre Schultern zum cremigen Weiß ihrer Brüste wandern und fuhr Jacinda zart mit den Fingern über die Kehle, an der er ihren Puls heftig schlagen fühlte. Ihre Au- gen schlossen sich, und kaum spürbar sank ihr Kopf zurück, während ihre rosigen Lippen sich verlangend öffneten.
Verdammt, bist du schön! Hingerissen betrachtete er ihr unschuldiges Gesicht, das reif für die Verführung wirkte. Langsam senkte er den Kopf, um von ihren weichen Lippen zu kosten, aber auf halbem Wege hielt er inne.
William Spencer Albright, rief er sich zur Ordnung, das darfst du nicht.
Das Mädchen war sensibel und hatte Schlimmes hinter sich. Er durfte dessen Unschuld nicht ausnutzen. Himmel,
die blonde Frau riss gerade von zu Hause aus. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass sie jetzt jemanden brauchte, dem sie trauen konnte, nicht einen groben Fremden, der sie be- tatschte. Wenn er sich vorstellte, dass diese naive Unschuld allein durch Londons Straßen geisterte, sträubten sich ihm die Haare. Sie hatte keine Ahnung, was ihr drohte. Mit gro- ßer Beherrschung zwang er sich, sie nur auf die Stirn zu küssen und ihr Kinn leicht zu umfassen. Er würde ihr be- weisen, dass er kein grober Klotz war, sondern sich wie ein echter Gentleman benehmen konnte – doch dann trat sie nä- her.
Mit einem zufriedenen kleinen Seufzen schmiegte sie ihre Wange an seine Brust.
Blade zitterte vor unterdrückter Erregung, als Jacinda fe- derleicht seine Drachen-Tätowierung nachzeichnete. Auch er wollte mehr und erlaubte sich, die Locken der Blondine mit den geschickten Fingern eines Diebes aus den sternför- migen Haarnadeln zu befreien. Langsam zog er die Nadeln aus der schimmernden Pracht, bis Jacindas Locken ihr wie glänzendes Sonnenlicht über die zarten Schultern fielen. Blade ergriff eine Strähne und zog sie glatt, bis sie zu ihrer Taille reichte. Bewundernd betrachtete er Jacinda, als sie plötzlich die Augen aufschlug und ihn strahlend anlächelte. „Was machen Sie denn da?“ schnurrte sie kokett.
Blade schaute ihr in die umwölkten Augen und konnte es nicht fassen, dass er nicht auf der Stelle mit diesem Engel das Bett teilte.
Er ließ ihre Locke los. „Ich ... spiele nur ein bisschen“, flüsterte er heiser, während ihre Locke zurückfederte. Trun- ken und zärtlich erwiderte er ihr Lächeln, ehe er ihre Hand ergriff und sie formvollendet an die Lippen führte. „Du bist das aufreizendste, entzückendste Ding“, hauchte er, wäh- rend er auch ihre andere Hand küsste, „das mir je in meinem Leben begegnet ist, den Canaletto eingeschlossen.“
Dankbar lächelte Jacinda ihn an. Was für schöne Augen sie hatte, wie funkelnde Sterne am Winterhimmel!
„Wie auch immer“, fuhr Blade fort, „ich fürchte, dass ich ein sehr nachlässiger Gastgeber war.“
„Oh? Das ist mir
Weitere Kostenlose Bücher