Gaelen Foley - Knight 04
sei- ne Stimme leicht zitterte. „Du wirst jede Verbindung zu die- sen Halunken abbrechen. Du wirst dein kriminelles Leben ohne einen Blick zurück hinter dir lassen, hast du mich ver- standen?“
„Ja.“
„Darüber hinaus erwarte ich, dass du auf der Stelle heira- test! Sofort! Ein passendes Mädchen aus guter Familie. Ich dulde keinen Widerspruch. Unsere Familie hat zu oft unter Stand geheiratet. Außerdem erwarte ich, dass du sofort Nachkommen zeugst. Wie ich dich je in die Gesellschaft ein- führen soll, ist mir ein Rätsel. Aber ich werde mir etwas aus- denken, irgendeine Geschichte, wo du so lange gesteckt hast – schau dich nur an! Du siehst wie ein Wilder aus!“
Blade lächelte ihn zynisch an.
Sie betrachteten einander.
„Verdammt sollst du sein“, stieß sein Vater schließlich hervor. „Wenn Percy noch am Leben wäre, würde ich dich hier verrotten lassen!“
„Daran habe ich keinen Zweifel, Vater.“
„Weißt du eigentlich, was deine Mutter deinetwegen durchgemacht hat?“
Blade lehnte sich an die Gitterstäbe und antwortete nicht.
„Ich werde sehen, was sich machen lässt.“ Damit wandte sich der Marquis ab und schritt zur Treppe, um mit Lucien sein weiteres Vorgehen zu besprechen.
Blade schloss die Augen und stieß den Atem aus. Nur ein Gedanke bewegte ihn – es hatte funktioniert. Wenn sein Va- ter ihn wirklich zurücknahm und als seinen Erben aner- kannte, dann erhielt er Zutritt zu den eleganten Kreisen La- dy Jacinda Knights, und das als ein Junggeselle, wie er er- strebenswerter für eine Debütantin nicht sein konnte. Dann müsste er ihr nicht mehr zu Füßen liegen, sondern könnte sie zu der Seinen machen – vorausgesetzt, Lord Lucien er- hob keine Einwände.
Ungeduldig lief Blade in seiner Zelle auf und ab und war- tete voller Unruhe auf die Rückkehr seines Vaters, um zu er- fahren, was mit ihm, Blade, geschehen würde. Als sich die Tür endlich knarrend öffnete, sah Blade, dass Lucien und sein Vater mit Sir Anthony Weldon gekommen waren, dem Magistrat.
Sir Anthony war ein kleiner, untersetzter Mann mittleren Alters mit rostfarbenen Koteletten, der vorher ein gewitzter Anwalt gewesen war. Mit auf dem Rücken verschränkten Händen betrachtete er Blade, ohne etwas zu sagen.
„Ah, der berüchtigte Billy Blade, die Plage des Westend und der Held aller Diebe. Endlich lernen wir uns kennen.“
Blade schaute ihn unsicher an.
„Sir Anthony, darf ich Ihnen meinen Sohn vorstellen, Wil- liam Albright, Lord Rackford“, erklärte der Marquis scharf, wobei er den Titel benutzte, den früher Percy getragen hat- te.
„Hmmm“, machte der Magistrat abwägend.
„Ich habe Sir Anthony die Situation erklärt, Lord Rack- ford“, mischte Lucien sich diplomatisch ein. „Ich habe ihm berichtet, welch große Hilfe Sie für mich und meine Familie waren.“
„Wie auch immer“, fiel Sir Anthony ihm ins Wort, „ich kann nicht einfach alle Zellen öffnen und Ihre Komplizen freilassen ...“
„Dann haben wir nichts weiter zu besprechen“, fuhr Bla- de dazwischen.
„Lassen Sie mich bitte ausreden“, wies der Magistrat ihn kurz angebunden zurecht. „Ich brauche in drei Punkten Ih-
re volle Mitarbeit, ehe ich zustimme, Sie in die Hände Sei- ner Lordschaft zu übergeben.“
Lucien nickte Blade ermutigend zu. „Sprechen Sie wei- ter“, sagte Blade.
„Erstens: Wenn Sie wirklich Lord Rackford werden, muss Billy Blade nach meiner und Lord Truros Meinung sterben.“
„Bitte?“
„Sie müssen alle Verbindungen zu Ihren alten Bekannt- schaften kappen, und um Sie darin zu unterstützen, werden wir verbreiten, dass Blade in aller Stille gehängt wurde, um nicht einen Aufstand des Mobs zu riskieren. Zweitens wer- de ich Ihren Kumpanen gegenüber milde sein. Ich werde sie in Straflager nach Australien schicken, aber freilassen kann ich sie unter keinen Umständen.“
„Straflager?“ rief Blade empört. Er sollte mit Dienern und feinen Kleidern in ein Herrenhaus ziehen, während seine Freunde sich auf den Feldern Australiens kaputtschufteten?
„Entweder oder, junger Mann. Ihr seid alle auf frischer Tat ertappt worden. Entweder sie arbeiten, oder sie hängen. Ich bin ein vernünftiger Mann, aber ich bin nicht käuflich.“ Blade musterte ihn wütend, schaffte es aber, sich zu be- herrschen. „Ja, Sir. Und die dritte Bedingung?“
„Ich brauche Informationen“, erwiderte Sir Anthony und trat mit funkelnden Augen näher. „Sie können sich als äu- ßerst nützlich für
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