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Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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irgendetwas aus tiefem Schlaf geweckt worden. Voller Entsetzen hatte er aus schlaftrunkenen Augen beobachtet, wie Yellow Cane O’Dell ein Messer an die Kehle gehalten und den Jungen gezwun- gen hatte, mit ihm zu gehen. Billy erinnerte sich noch, wie erschrocken er gewesen war, weil O’Dell geweint hatte und dessen Gesicht vor Schock und Angst ganz weiß gewesen war.
    Billy war mit einem Schrei aufgesprungen und so dumm gewesen, den Eindringling anzugreifen. Das hätte dazu füh- ren können, dass Yellow Cane O’Dell die Kehle durchschnit- ten hätte, aber stattdessen jagte es ihm einen solchen Schreck ein, dass O’Dell die Chance nutzen konnte, um die Hand mit dem Messer wegzuschlagen. Yellow Cane hatte wegrennen wollen, aber Billy hatte ihm den Weg abge- schnitten und versucht, ihm das Messer abzunehmen. An den Kampf erinnerte er sich nicht mehr genau, denn sein

Schrei hatte auch die anderen Jungs aufgeweckt. Alle brüll- ten durcheinander. O’Dell hatte den berüchtigten gelben Gehstock aufgehoben und ihn dem Mann über den Kopf ge- schlagen. Dann hatte Billy auf einmal Yellow Canes Messer in der Hand gehabt. Als der Dandy in seine Manteltasche griff, um eine Pistole hervorzuziehen, hatte Billy ihm in den Hals gestochen.
    „Lord Rackford?“ Jacinda legte ihm sanft die Hand auf den Arm und holte ihn damit in die Gegenwart zurück. „Was ist passiert?“ erkundigte sie sich sanft.
    Er zwang sich zu einem Lächeln. „Eines Nachts wurde O’Dell angegriffen, und ich habe ihm das Leben gerettet.“ Er erkannte an ihren Augen, dass sie ahnte, dass er ihr das Schlimmste gar nicht erzählt hatte, aber sie drängte ihn nicht dazu.
    „Von dem Punkt an“, fuhr er fort, „betrachteten mich die anderen als ihren Anführer. O’Dell aber konnte die Demüti- gung nicht vergessen, dass ich derjenige gewesen war, der ihn gerettet hatte, wo doch er eigentlich der Erfahrenere war, der für die praktischen Dinge zuständig war. Seine Scham darüber verwandelte sich langsam in Hass auf mich. Irgendwann hat er sich von uns getrennt und eine eigene Bande gegründet, und ich glaube, dass seine Lebensumstän- de ihn zu einem harten, korrupten Mann gemacht haben. Den Rest“, schloss Rackford, „kennst du ja schon.“
    Die Mädchen schwiegen, dann wechselten sie einen Blick, ehe sie Rackford wieder anschauten.
    Jacinda runzelte voller Mitleid die Stirn und strich ihm tröstend über die Schulter. „Es tut mir Leid, dass du es im Leben so schwer gehabt hast, Billy.“
    „Ja, mir auch“, ergänzte Miss Carlisle sanft.
    „Nun, meine Lebensumstände haben sich kürzlich ent- scheidend verbessert“, erwiderte Rackford mit aufgesetzter Fröhlichkeit. „Es stimmt zwar, dass ich wieder unter dem Pantoffel meines Vaters stehe, aber Nate und die anderen sind am Leben geblieben. Für mich ist das das Einzige, was zählt.“ Wehmütig blickte er einen Moment lang in die Fer- ne, dann versuchte er das immer währende Schuldgefühl abzuschütteln. „Ich habe einen Geschäftsmann beauftragt, Landbesitz in Australien für mich zu erwerben. Ich habe vor, dort eine Plantage zu errichten, so dass meine Männer

ihre Strafe zumindest an einem Ort ableisten können, wo sie gut behandelt werden. Unglücklicherweise muss ich als ihr Wohltäter anonym bleiben. Ich darf nie wieder Kontakt zu ihnen aufnehmen. Man hat ihnen erzählt, dass ,Billy Blade’ tot ist.“
    „Wie traurig“, murmelte Jacinda, „sie waren doch wie Brüder für dich.“
    „Wenigstens habe ich es geschafft, ihnen den Galgen zu ersparen. Und doch“, fuhr Rackford fort, „scheint mir das nicht ausreichend zu sein. Ich darf hier mit zwei hübschen Damen im Park sitzen, während sie in Ketten an Bord ir- gendeines Sträflingsschiffes sind.“
    „Sie haben getan, was Sie konnten“, tröstete ihn Lizzie voller Mitgefühl.
    „Du hast ihnen das Leben gerettet“, stimmte Jacinda zu. Plötzlich hatte Lizzie eine Idee. „Wissen Sie, was Sie tun könnten, Lord Rackford?“
    „Was denn?“ Er wandte sich dem jungen Mädchen zu.
    Lizzie starrte mit leerem Blick vor sich hin und tippte sich mit einem Finger nachdenklich an die Unterlippe.
    „Himmel, Lizzie hat eine Idee!“ rief Jacinda aufgeregt. „Habe ich dir schon gesagt, dass Lizzie ein Genie ist?“
    „Nein, das hast du bis jetzt noch nicht erwähnt.“
    „Sobald Sie eine Plantage haben, könnten Sie einen Schulmeister hinüberschicken, damit er sie unterrichtet“, verkündete Lizzie. „Handwerker, die sie anleiten

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