Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
auf eine Baumgruppe mit ein paar Büschen am Feldrand wies. „Ich hoffe, du scherzt?“
„Nein. Was hast du denn erwartet?“, fragte er erstaunt, als er ihr die Kutschentür aufhielt, damit sie aussteigen konnte.
„Ein Gasthaus!“
„Du hast nichts an.“
„Deinetwegen! Ist das die Art, wie du dich um deine Vis- countess kümmerst?“, beschimpfte Lizzie ihn. „Zumindest ein Außen ...“
„Willst du jetzt halten oder nicht? Ich bringe dich zu kei- nem Gasthaus, weil ich weiß, dass du fliehen willst.“
„Großartig!“ Wütend hüllte Lizzie sich in seine Jacke, sprang aus der Kutsche und schrie auf, als ihr bloßer Fuß auf etwas Scharfes traf. „Wenn du hinsiehst, werde ich dir das nie verzeihen“, warnte sie ihn, während sie den Weg ent- lang auf die Bäume zuhumpelte.
Tadelnd sah er sie an. „Wirklich, wofür hältst du mich?“
„Nun, erstmal für einen Entführer“, murmelte sie und schlenderte dann in das Feld, während Ben sich um die Pfer- de kümmerte.
„Keine Sorge, ich warte hier“, rief er ihr nach, als Lizzie über den Zauntritt kletterte.
Tu das, Devlin-Liebling, dachte sie und machte sich stolz auf die Flucht. Noch einmal sah sie ihn an, als sie auf der an- deren Seite herunterstieg.
Groß und stolz stand er im Mondlicht, drehte sich aber wie versprochen zur Kutsche, um ihre Privatsphäre zu achten. Mit klopfendem Herzen schlich sie sich in das Feld. Das Gras reichte ihr bis zum Knie, und ab und zu brach ein Zweig, aber sie achtete nicht darauf, als sie davonrannte. Dankbar für die Tarnung, die seine schwarze Jacke ihr in der Nacht gab, lief sie hinter zwei große Büsche und dann weiter auf eine Farm zu, die ruhig im Mondlicht lag.
„Alles in Ordnung?“, rief Dev.
Sie sah über die Schulter und hörte nicht auf zu rennen. Er stand immer noch auf der Straße und hatte ihr höflich den
Rücken zugekehrt. Sie wusste, dass er misstrauisch werden würde, wenn sie nicht antwortete, aber sie wagte nicht zu antworten, um ihm nicht zu verraten, wo sie war. Schnell sah sie sich nach einem Versteck um. Gleich würde er ihr auf den Fersen sein.
„Lizzie?“
Trotz der Entfernung hörte sie die Sorge in seiner tiefen Stimme.
Rasch kauerte sie sich neben eine der Scheunen. Das Ra- scheln und Gurren darin verriet ihr, dass es sich um einen Taubenschlag handelte.
„Lizzie!“
Er kommt.
Seine Stimme wurde lauter. „Ben, pass auf! Sie ist wegge- laufen!“
Angst packte sie. Falls er sie einfing, würde er nicht wieder auf diesen Trick hereinfallen. Das hier war ihre einzige Gele- genheit, ihm zu entkommen.
„Lizzie, hör mit dem Unsinn auf!“, rief er in die Dunkel- heit. „Denk doch nach! Du wirst mich heiraten und damit Schluss!“
Etwas bewegte sich, und sie erkannte sein weißes Hemd. Devlin hielt auf die Büsche zu, die er tatsächlich einer Dame wie ihr als Toilette hatte andienen wollen! Oh, dieser Mann. Langsam kroch sie um den Taubenschlag, um einen Ausweg zu suchen. Als sie um die Ecke sah, flammte plötzlich Hoff- nung in ihrem Blick auf. Da stand ein dickes Pony und stütz- te seinen Kopf dösend auf das Gatter seiner Koppel. Mit höf- licher Neugier und zuckenden Ohren lauschte es auf Devs Stimme.
Ein Halfter hing am Pfosten daneben. Lizzie biss sich auf die Unterlippe und sah zurück zu Devlin. Für Pferdedieb- stahl konnte man gehenkt werden, aber das hier war ein Not- fall. Sie war eine junge Dame, die entführt worden war und jeden Grund hatte, vor einem verworfenen Dandy zu fliehen, nicht wahr?
„Verdammt, Mädchen, ich lege dich übers Knie, wenn ich dich erwische. Wo bist du?“
Lizzie schob sich hinter dem Taubenschlag hervor und schlich auf das Pony zu, das sie leise begrüßte, um es nicht zu erschrecken. Dann holte sie das Halfter, und das Pony hob
den Kopf und kam auf sie zu.
Lizzie hielt dem Pony eine Hand voll Gras hin und kletterte dann auf den Zaun. „Braver Junge“, lobte sie und sprang in die Koppel, immer in Angst, dass das Pony ihr auf den Fuß treten könnte, aber es gehörte offenbar einem Kind, denn es war so sanft wie ein Lamm. Bereitwillig ließ es sich aufzäu- men.
Lizzie murmelte dem Pony sanfte Worte ins Ohr und führ- te es zum Gatter, das sie leise öffnete. Ohne Sattel war sie gezwungen, sich im Herrensitz auf den Rücken des Tieres zu setzen, und ihre bloßen Beine hingen bis fast zum Boden he- runter. Dann drückte sie mit den Schenkeln zu und lenkte das Pony aus der Umzäunung.
„Lizzie!“
Devlin schoss in
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