Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
die Beziehung zu einer hüb- schen Lehrerin war, würde er beteuern, dass sie nicht mehr für ihn war als ein nettes Stück Abwechslung, und wenn ihre Hochzeit nahte, konnte er jederzeit behaupten, die Knight- Brüder hätten ihn in flagranti erwischt und ihn gezwungen, ihre Quasi-Schwester zu heiraten. Lizzie wäre über so eine Geschichte wahrscheinlich entsetzt, aber sie brauchte es ja nicht zu erfahren. Aber dann wurde Devlin klar, dass sei- ne ganze schöne Geschichte einen Flecken hatte: Lord Alec Knight.
In diesem Moment trat sein attraktiver Schulfreund von einst gerade aus einer Nische von White’s, wo er mit seiner üblichen Gruppe von Bewunderern und Nachahmern Hof ge- halten hatte.
Als Dev zusah, wie Alec und seine Begleiter auf einen der Kartentische zuschlenderten, dachte er darüber nach, dass Alec es mit Sicherheit erfahren würde, falls er behauptete, Lizzie sei nur zu seinem Amüsement da. Schließlich kannte der Mann jeden, und als begehrter Frauenschwarm war er bestens mit dem Klatsch in der Stadt vertraut.
Dev konnte sich die Reaktion des Mannes auf eine solche Nachricht gut vorstellen. Zuerst würde er Dev auf der Stelle zum Duell fordern. Er hatte gehört, dass Alec sich schon ein Dutzend Mal auf dem Feld der Ehre bewiesen hatte. Schlim- mer noch wäre, dass Alec Lizzie warnen würde, dass Dev nur mit ihr spielte. Das könnte er ihr vielleicht noch erklären, aber sie wäre dennoch verletzt, und das wollte er nicht riskie- ren.
Als würde Alec seine Blicke spüren, drehte er sich um und bemerkte Dev.
Keiner der Männer reagierte.
Dann wandte Alec sich ab, und Dev biss die Zähne zusam- men. Was zum Teufel? Er mag ja etwas dagegen haben, dass ich Lizzie den Hof mache, aber deshalb muss er mich nicht gleich schneiden. Dev merkte überrascht, dass er verletzt war. Früher waren sie so gute Freunde gewesen. Und er wür- de bestimmt nicht still sitzen bleiben und Alec das durchge- hen lassen. Rasch leerte er seinen Bierkrug, setzte ihn ab und schlenderte zu Alec hinüber.
„Hast du mir etwas zu sagen ... alter Freund?“, fragte Dev,
stützte sich auf einen Stuhl und sah Alec herausfordernd an.
Alec warf ihm einen wachsamen Blick zu. „Strathmore.“ Dann entließ er seine Begleiter mit einem Blick. „Sieht so aus, als hätten wir eine gemeinsame Bekannte.“
„Ja, offenbar.“
„Was willst du von ihr, Strathmore?“, fragte Alec offen. „Ich habe gar nicht gewusst, dass du auf Blaustrümpfe stehst.“
„Du ja wohl auch nicht, also warum kümmert es dich?“
„Wer hat dir das erzählt?“, fragte Alec langsam und sah in sein Cognacglas.
„Na, Miss Carlisle. Sie hat mir alles über euren Streit er- zählt und wie sehr du sie verletzt hast.“
„Ich verstehe. Und du versuchst jetzt von ihr zu bekom- men, was du nur kannst, indem du es als Trost tarnst, ja?“
„Ganz und gar nicht.“
„Dev, wir kennen einander schon sehr lange. Aber ich schwöre dir, wenn du ihr wehtust ...“
„So wie du, Alec?“ Devlin schwieg. „Meine Absichten sind lauter. Um ehrlich zu sein, ich habe Elizabeth gebeten, mich zu heiraten.“
„Was?“, keuchte Alec und sah Dev verblüfft an. „Was hat sie geantwortet?“
„Sie will darüber nachdenken“, erklärte Devlin mit einem besitzergreifenden Funkeln in den Augen.
Alec richtete sich auf. „Also hat sie Nein gesagt.“
„Nur ,noch nicht’. Aber damit bin ich vorerst zufrieden. Eine junge Dame ihrer Vorzüge hat eine richtige Werbung ver- dient.“
Alec lachte auf, aber in seinen Augen stand Angst. „Nein, nein, alter Freund, sie führt dich an der Nase herum. Du wirst sehen, dass sie ablehnt.“
„Was macht dich da so sicher?“
„Weil sie ihr Leben lang immer nur mich gewollt hat.“
Dev schwieg verstimmt, denn er wusste von Lizzie selbst, dass Alec die Wahrheit sagte. „Also was erwartest du von ihr? Dass sie in ewiger Hoffnung lebt? Wartet, bis es dir passt? Da hast du übrigens einen großen Fehler gemacht. Außerdem solltest du wissen, dass ich glaube, meine Gefühle werden er- widert.“
Alec sah ihn lange Zeit nachdenklich an, ehe er den Kopf
schüttelte und Devlin arrogant ansah. „Red dir das ruhig ein, wenn du dich dann besser fühlst, aber Lizzie hat immer schon mir gehört.“
„Menschen verändern sich, Alec.“
Alec warf Quint und den anderen Mitgliedern des Horse and Chariot Clubs einen Blick zu und sah Dev dann bedeu- tungsvoll an. „Ja“, murmelte er abfällig, „offenbar tun sie das.“
An diesem
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