Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
mich ändern, Lizzie. Ich brauche dich. Jeder darf mal einen Fehler machen, oder?“
Lizzie sah ihn schmerzerfüllt an, wandte sich ab und schüt- telte den Kopf. „Tu mir das nicht an, Alec. Das werde ich nicht zulassen. Du kannst nicht plötzlich hier auftauchen, nur weil du erkannt hast, dass ich mich für jemand anderen interessiere.“
„Plötzlich? Sei nicht albern. Da war immer etwas Unaus- gesprochenes zwischen uns.“
„Und ich ziehe es vor, dass es auch so bleibt.“
Verletzt sah Alec sie an. „Himmel, Strathmore hat dir wirk- lich den Kopf verdreht, was? Ich dachte schon, du erlaubst ihm, dass er dich vor allen Gästen auf dem Madison-Ball nimmt. Wie konntest du es nur zulassen, dass er sich solche Vertraulichkeiten herausnimmt?“
Lizzie funkelte ihn wütend an. „Und das sagt der Mann, der sich von einer Lady Campion aushalten lässt? Du wagst es, mich zu tadeln? Oh, das ist höchst aufschlussreich! Du willst gar nicht mich haben, sondern du kannst es nicht ertra- gen, mich mit jemand anderem zu sehen.“
„Das stimmt nicht. Ich wollte immer, dass wir zusammen sind, sobald ich Geld habe. Sieh doch, in welcher Lage ich bin!“
„Ich habe deine Ausflüchte so satt, Alec. Du hättest deine Situation ändern können, aber du wolltest dich nicht durch erwachsene Verantwortung binden. Du hättest doch nur mit dem Spielen aufzuhören brauchen und eine von den Gelegen-
heiten ergreifen können, die Robert dir angeboten hat – ein Sitz im Unterhaus, die Verwaltung eines der kleineren Güter. Stattdessen bist du vor mir weggerannt. Du bist in dem Mo- ment geflohen, als ich dir gesagt habe, dass ich dich liebe.“
Alec fluchte leise, sank auf eine Bank und betrachtete seine gepflegten Hände. „Ich war ein Narr.“
„Ja.“
„Was soll ich nur mit dir machen? Ich kann dich nicht ver- lieren, Lizzie. Jetzt bin ich hier und gebe mir Mühe, oder? Das muss doch auch zählen.“
Lizzie seufzte und setzte sich neben ihn. „Oh, Alec, sieh der Wahrheit ins Auge. Du fühlst dasselbe für mich wie dein Neffe Harry für sein Schmusetuch. Ich will mehr sein für einen Mann als Sicherheit. Ich will ... ich verdiene es ... um meiner selbst willen geliebt zu werden, versteh doch!“
„Ist es denn ein Wunder, dass ich weggerannt bin, wo du immer nur versuchst, mich zu ändern?“ Finster sah er vor sich hin. „Ich weiß, dass ich nicht perfekt bin, aber kannst du mich nicht trotzdem lieben, mit allen Fehlern?“
„Wenn ich versucht habe, dich zu ändern, Alec, dann nur, weil ich nicht wollte, dass du dich durchs Spielen rui- nierst.“
„Nur, damit du es weißt, seit der Sache mit uns habe ich keine Karte mehr angerührt, und das ist die Wahrheit.“
„Wie?“
„Du kannst ja denken, dass ich die Lust verloren habe, aber als ich mich nach dem Debakel an den Kartentisch gesetzt habe, ist mir förmlich übel geworden. Wann immer ich nach den Würfeln griff, sah ich den Schmerz in deinen Augen. Ich konnte es nicht mehr. Ich habe meine Lektion gelernt und seitdem nicht mehr gespielt.“
Lizzie sah ihn ernst an. Sie konnte es kaum fassen. Da saß der Prinz ihrer Kindheit vor ihr und sagte das, wovon sie im- mer geträumt hatte: dass er zu einem Leben mit ihr bereit sei. Er hatte sogar seine gefährliche Spielleidenschaft bezwun- gen.
Endlich könnte sie ein echtes Mitglied der Knight-Familie werden. Sie musste nur noch Devlin den Laufpass geben.
Lizzie schüttelte den Kopf. Niemals. „Devlin mag mich, Alec. Mehr noch, er braucht mich.“
„Ich brauche dich auch.“ Lange sah Alec sie an. „Hab eine
Affäre“, fuhr er dann leise fort, „das hast du verdient. Aber wenn wir ehrlich sind, wissen wir beide, dass ich derjenige bin, den du liebst, Lizzie. Immer geliebt hast. Immer lieben wirst. Wirf das nicht weg, Lizzie.“
„Das hast du schon getan.“ Sie sah weg, und ihr Herz klopfte. „Wartet Lady Campion nicht auf dich?“
Sein Lächeln erreichte nicht seine Augen. Aber als er auf- stand, um zu gehen, strich er ihr kurz liebevoll über die Wan- ge. „Ich werde nicht kampflos aufgeben“, murmelte er dabei, küsste sie auf die Stirn und ging.
Nach Alecs Besuch nahm Lizzies Leben eine seltsame Wen- dung, so dass binnen eines Monats alles auf dem Kopf stand. Mit der widerstrebend gegebenen Zustimmung von Mrs. Hall fuhr Lizzie fort, jeden Sonnabend und manchen Sonntag mit Jacinda die Freuden der Saison zu genießen. Es gab Bälle, Tanztees, Ausfahrten im Park und Theaterbesuche, und im- mer
Weitere Kostenlose Bücher