Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
es Alec, „du weißt doch, dass du im Knight House immer willkommen bist ...“
Sie fuhr herum und sah ihn an. „Verstehst du denn nicht, Alec? Ich habe es satt, immer nur die arme Verwandte zu sein. Ich will nicht mehr auf meine Freunde angewiesen sein, um etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf zu haben! Da- rum habe ich diese Stelle angenommen, wo ich so hart gear- beitet habe. Ihr wisst nicht, wie das ist. Du, Devlin, hast einen Besitz, den du nicht mal besuchst, und dein edles Stadthaus. Und du, Alec, sitzt in deinen ach so modischen Zimmern im Albany oder in deinen zahllosen Häusern, die der Familie ge- hören. Alles, was ich mir je gewünscht habe, ist ein eigenes Heim, aber das werde ich nie bekommen. Ich werde immer nur Lizzie, die Freundin, Lizzie, die Helferin, und Lizzie, die Gesellschafterin, bleiben. Aber ich sage euch eines, Jungs“, schloss sie sarkastisch. „Ich hätte durchaus nichts dagegen,
wenn sich zur Abwechslung auch mal jemand um mich küm- mern würde!“
Devs Herz zog sich zusammen, als er Tränen über ihr Ge- sicht laufen sah. Da sie mit Taschen beladen war, hatte sie keine Hand frei, um sie wegzuwischen.
Die Tränen strömten heftiger.
„Was ich hier hatte, mag euch ja wenig vorgekommen sein. Ein einfaches Zimmer, aber es war meins, und ihr habt es mir weggenommen. Wo soll ich jetzt hin? Was soll ich jetzt machen?“, rief Lizzie und schluchzte auf.
Devlin und Alec standen stumm da und schämten sich in Grund und Boden für ihr unreifes Gezänk. Ihre Tränen gin- gen ihnen ans Herz.
Lizzie schniefte und versuchte sich zu fassen. „Es sieht so aus, als müsste ich mich Jacinda aufdrängen.“ Damit schul- terte sie ihre Tasche und ging weiter. Alec und Devlin folgten ihr.
„Lizzie!“
„Komm zurück!“
„Wir wollen dir helfen ...“
„Ich trage das ...“
„Nein!“, brüllte Lizzie sie an und wich zurück.
Dev verstellte ihr den Weg. „Lass mich dich zumindest in die Stadt fahren.“ Er wollte ihr die Truhe abnehmen, die sie an sich drückte, aber sie hätte sie ihm fast auf den Fuß fallen lassen.
„Geh weg! Ich brauche deine Hilfe nicht, Devlin! Ich brau- che euch beide nicht! Könnt ihr das nicht begreifen? Geht und helft einem anderen Mädchen, ich kann mich sehr gut um mich selbst kümmern.“ Ärgerlich bückte sie sich und be- gann die Sachen einzusammeln, die aus der Truhe gefallen waren. Devlin half ihr, hielt aber inne, als ihm ein kleiner Stoffhund in die Hände fiel.
Ein altes Spielzeug aus Kindertagen.
Devlin betrachtete es lange und wandte sich dann zu Liz- zie um, voller Furcht, sie zu verlieren. „Es tut mir so Leid, Lizzie.“
„Ach so, es tut dir Leid, ja? Von ihm …“, sie deutete auf Alec, „... hätte ich so was ja noch erwartet, aber von dir, Devlin? Vielleicht kenne ich dich ja doch nicht so gut. Nach dem, was Alec mir erzählt hat, kann ich das nur bezweifeln.
Und ein Duell hattest du heute auch noch? Du hättest getö- tet werden können!“
„Der Mann hat es abgeblasen“, erwiderte Devlin schwach.
„Bits ... äh, ich meine Lizzie“, mischte sich jetzt Alec ein, „ich wünschte, du wärst nicht so böse. Es wird alles wieder gut, Liebes. Du solltest sowieso nicht arbeiten müssen.“
„Und mich stattdessen auf einen Mann verlassen, damit ich ein Auskommen habe? Ist es das, was du meinst, Alec? Dann sieh dir doch die Prachtexemplare an, die hier vor mir stehen. Der eine verspielt jeden Penny, den er bekommt, und der andere versucht sich umbringen zu lassen, weil er seine Ehre angekratzt fühlt! Glaubt mir, Jungs, lieber werde ich al- leine alt und grau, als mein Schicksal in die Hände unreifer Kinder zu legen!“
Während sie den alten Hund wieder einpackte, wünschte Devlin, der Boden würde sich auftun und ihn verschlucken. Jemand hätte ihn warnen sollen, wie man mit einem aufge- brachten Blaustrumpf umging, dachte er unbehaglich. Je klü- ger eine Frau war, desto schärfer war auch ihre Zunge. Aber wenigstens körperlich war er ihr immer noch überlegen, und das nutzte er jetzt aus, um ihr die schwere Truhe zu entwin- den, ohne auf ihre Proteste zu achten.
Er trug sie zu seinem Wagen und stellte sie hinein, und Alec folgte ihm mit ihren Reisetaschen.
Misstrauisch verfolgte Lizzie das Tun der beiden Männer.
„Du kannst mich ruhig hassen“, meinte Dev. „Aber steig ein. Ich lasse dich nicht zu Fuß gehen, das ist zu weit.“
„Na gut.“ Sie ging zur Beifahrerseite und stieß Alecs Arm weg, als der ihr
Weitere Kostenlose Bücher