Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
zu enthüllen, dass Quentin Randall sich vielleicht des Mordes schuldig gemacht hatte. Es war zu gefährlich. Aber dann erzählte sie Mr. Manning genug, um ihm klar zu ma- chen, wie verdorben der Horse and Chariot Club war.
Als sie fertig war, saß er still da und betrachtete die Glut seiner Zigarre. Sie hatte ihn nicht endgültig überzeugt, aber immerhin kündigte er an, dass er einen Detektiv anheuern wollte, um Lord Randalls Hintergrund und seine Gewohnhei- ten zu durchleuchten, und sobald er Fakten hatte, wollte er die Sache erneut überdenken.
Lizzie knickste und zog sich zurück.
Ein paar Tage später kamen Devlin und Ben mit einer stau- nenden Susy in der Kutsche in die Stadt gerollt. Sie sah sich mit großen Augen um und war gerne bereit, die Geschichte ihrer Entführung bei den Polizisten in der Bow Street zu er- zählen, solange Devlin ihr den Rücken stärkte. Susy moch- te zwar naiv sein, aber selbst sie wusste, dass die Aussage eines Landmädchens gegen einen Adeligen nicht weiter ins Gewicht fiel.
Nur gut, dass sie einen Adeligen an ihrer Seite hatte.
Mit großen Augen sah sie Devlin an. „Ich hoffe, sie glauben mir, Herr.“
Devlin nickte zuversichtlich. „Das werden sie.“
Weil er sich langweilte und sich davon Zerstreuung ver- sprach, begleitete Carstairs Quint in das Büro dieses Empor- kömmlings, zu Quints zukünftigem Schwiegervater.
„Ich bin richtig froh, dass du den Ehevertrag für mich prüfen willst, Car“, ließ Quint ihn wissen. „Ich habe keinen Kopf für Zahlen, und dieser Pfennigfuchser versucht ganz
bestimmt, mich übers Ohr zu hauen, wenn wir nicht auf der Hut sind.“
„Zweifellos“, stimmte Carstairs zu, während die Kutsche in das Geschäftsviertel der Stadt rollte. Normalerweise machte er sich nicht die Hände mit solchen Trivialitäten schmutzig, aber er war neugierig zu sehen, wie das normale Volk lebte, außerdem war er froh, wenn Quint endlich auf- hörte, ihn ständig um „Darlehen“ anzugehen. Der große Trot- tel konnte sich noch nicht einmal einen anständigen Anwalt leisten, und Carstairs machte es Spaß, Quint zu versichern, dass er den nicht brauchte.
Sie machten aus ihrer Ankunft einen großen Auftritt, als die schimmernden Pferde tänzelnd vor der grün gestrichenen Fassade des Bürohauses hielten. Johnny sprang vom Kutsch- bock, und seine Hose spannte sich über seinen muskulösen Pobacken, als er sich vorbeugte, um den Kutschentritt auszu- klappen.
Carstairs warf ihm einen beifälligen Blick zu, als er mit sei- nem silberbeschlagenen Gehstock in der Hand aus der Kut- sche kletterte. Quint kam hinter ihm, und gemeinsam schlen- derten sie auf die Tür zu.
Carstairs überließ es einem seiner Diener, mit dem blei- chen Sekretär im Büro zu verhandeln, während er angesichts der Aura von Handel und Handwerk verächtlich die Lippen schürzte und seine Handschuhe glatt Strich. Quint trat wie ein ungeduldiger Schuljunge von einem Fuß auf den ande- ren. Dann hob Carstairs verwundert eine Braue, als es wie der Ruf eines Walrosses durch den Raum dröhnte:
„Nächster!“
Der Sekretär schoss hoch und verschwand im angrenzen- den Zimmer.
„Charmant“, bemerkte Carstairs und kicherte leise, als Quints „Pfennigfuchser“ sein Boxergesicht um die Ecke schob. Dann erschien der Rest des wohlbeleibten Mannes, der in einem unsäglichen braunen Anzug steckte.
„Äh ... Lord Randall.“ Mr. Manning machte eine Art Ver- beugung und wandte sich dann an Carstairs. „Sir.“
„Carstairs, das ist Mr. Joseph Manning. Mr. Manning“, übernahm Quint nun wohlerzogen die Vorstellung, „erlau- ben Sie mir, Ihnen meinen guten Freund, den Earl of Car- stairs, vorzustellen.“
„Wie geht es Ihnen, Sir“, sagte der Emporkömmling höf- lich.
Carstairs nickte und war beeindruckt, dass der Mann nicht, wie bei solchen Leuten sonst üblich, zum Kriecher wurde. Der Mann war zäh, und das gefiel ihm.
„Wollen wir?“ Mr. Manning wies mit einer Handbewegung auf sein Büro.
Als Carstairs sich nun anschickte, ihm zu folgen, wandte Mr. Manning sich um und betrachtete ihn misstrauisch. „Wenn Sie erlauben, Sir, ich möchte gerne für einen Augen- blick alleine mit Lord Randall sprechen.“
Carstairs machte eine lässige Handbewegung. „Er steht ganz zu Ihrer Verfügung.“
Manning nickte und betrat sein Büro. Carstairs warf Quint einen bedeutungsvollen Blick zu, um ihn daran zu erinnern, nichts zu unterschreiben, ehe er es vorher gelesen hatte.
Carstairs
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