Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
Schwangerschaft ständig Müdigkeit übermannte, war Lizzie auf einmal alleine.
Weil es ein sehr schöner Tag war, machte sie einen Spazier- gang zum Buchladen an der Ecke. Ab und zu rollte ein Wagen vorbei, aber ansonsten war es relativ ruhig auf der Straße. Sie hatte nicht unbedingt vor, etwas zu kaufen, aber allein das Gefühl, in einem Buchladen zu sein, ließ sie sich besser fühlen.
Ich frage mich, ob Devlin mich auch vermisst. Sie konnte nur hoffen, dass es ihm gut ging.
Lizzie blieb vor dem Laden eines Hutmachers stehen und bewunderte die luftigen Sommerhüte und Hauben, ohne der Kutsche, die hinter ihr hielt, weiter Beachtung zu schenken. Schließlich gab es viele Läden in dieser Straße, die dadurch
regen Kundenverkehr hatte.
Aber dann sah sie im Spiegelbild des Schaufensters, dass zwei Männer aus der Kutsche stiegen.
Männer gingen nicht in Läden für Damenhüte.
Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, und misstrauisch kniff sie die Augen zusammen, ehe sie erschrocken aufkeuch- te, als sie die Männer erkannte. Sie drehte sich nicht erst um, um sich zu vergewissern, dass das wirklich die beiden Män- ner waren, die damals zur Schule gekommen waren – Mitglie- der des Horse and Chariot Clubs. Sie rannte sofort weg.
„Sie haben es auf dich abgesehen ...“
„Devlin, du leidest an Verfolgungswahn.“
Lizzie floh, aber die beiden Männer teilten sich, um sie da- hin zu treiben, wo sie sie haben wollten. Als sie nach links auswich, verstellte ihr der große, braunhaarige Mann den Weg, als sie sich nach rechts wandte, wartete dort der grau- sam aussehende Blonde.
„Hilfe!“, schrie Lizzie, aber die wenigen Leute in der Nähe zeigten nur neugieriges Erschrecken.
Lizzie wirbelte herum und bog in ihren einzigen Flucht- weg ein, der ihr noch offen stand, eine dunkle Gasse zwi- schen einem Barbier und einem Weinhändler, aber sie endete nach wenigen Schritten als Sackgasse auf einem Hof. Lizzie kämpfte, trat und schrie so lange, bis der Braunhaarige ihr seine riesige Hand auf den Mund legte und sie an sich riss, um sie zurück zur Kutsche zu schleppen.
20. Kapitel
Dev hatte den Nachmittag damit verbracht, den Polizisten der Bow Street einen Bericht über die Ereignisse zu geben, die zur Entführung der jungen Susy geführt hatten. Die Po- lizisten hatten viele Fragen zu zahlreichen Mitgliedern des Horse and Chariot Clubs gestellt, die Devlin alle so gut wie möglich beantwortet hatte. Als die anstrengende Befragung schließlich vorbei war, brannte Dev darauf, endlich Lizzie wiederzusehen.
Nachdem er jetzt das getan hatte, was sie sich gewünscht
hatte, konnte er es kaum abwarten, ihr davon zu erzählen, aber erst ließ er sich von den Polizisten versprechen, dass sie ihn vorwarnten, ehe sie etwas gegen seine Feinde unternah- men, damit er Lizzie aus der Stadt bringen konnte. Auf diese Weise könnte er sicherstellen, dass sie außer Gefahr war, falls einer der Schurken es schaffte, sich seiner Verhaftung zu ent- ziehen.
Als Devlins Kutsche durch die Straßen Londons rollte, um ihn zu Jacindas Haus am Regent’s Park zu bringen, dachte Devlin darüber nach, was er angesichts der Tatsache empfand, dass er seinen Rachedurst einer gesetzestreuen Ahndung der Verbrechen geopfert hatte. Ein kleiner Teil von ihm wollte noch immer Blut sehen, aber hauptsächlich wollte er jeden Preis zahlen, um mit der Frau zusammen sein zu können, die er liebte.
Als er bei Lady Jacinda vorsprach, erklärte ihm der Butler, dass Lizzie zu den Knights gegangen sei, um mit den Kindern zu spielen. Devlin ließ sich davon nicht entmutigen, stieg wie- der in die Kutsche und befahl dem Kutscher, ihn dorthin zu bringen. Dafür brauchten sie eine halbe Stunde.
Am Knight House sagte ihm der grauhaarige Butler, dass Miss Carlisle vor zwei Stunden das Haus verlassen habe. So- weit er wisse, habe sie in den Buchladen am Ende der Straße gewollt. Dev hielt es durchaus für möglich, dass sie immer noch dort war. Zwei Stunden in einem Buchladen waren für seinen schönen Blaustrumpf gar nichts, dachte er liebe- voll.
Devlin steckte die Hände in die Taschen und machte sich voller Vorfreude auf den Weg zum Laden. Seinen Kutscher wies er an, auf ihn zu warten. Aber als er sich im Buchladen umsah, war von Lizzie nichts zu sehen.
Verdammt! Devlin trat vor die Tür, sah sich nach allen Seiten um und runzelte die Stirn. Vielleicht war sie weiter- gegangen, um sich noch andere Läden anzusehen. Oder hatte sie sich eine Mietskutsche
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