Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
verlegene Schweigen zu durchbrechen. „Elizabeth?“, stieß er schließ- lich hervor.
„Ja, Devlin?“, fragte sie atemlos.
Du bist ein ganz besonderes Mädchen. Du bist so an- ders – Himmel, wie schwerfällig das klang. Er verlor den Mut, schluckte und zwang sich zu einem Lächeln. „Wir soll- ten jetzt besser wieder reingehen.“
Ehe ich dich hier nehme.
„Ja, natürlich.“
Beherrsche dich, warnte er sich, als er seine Handschuhe aufhob und sie wieder anzog, während er langsam ausat- mete, um einen klaren Kopf zu bekommen.
Als er sich zum Gehen wandte, betrachtete sie ihn mit umwölktem Blick, aber zum Glück nahte die willkommene Ablenkung in Gestalt eines kleinen Stalljungen mit einer Tweedkappe auf dem Kopf, der einen Eimer frisches Was- ser für den Wallach herbeischleppte. Fast das ganze Wasser schwappte heraus, weil der Eimer sicher so viel wog wie der Junge. Er war höchstens zehn oder elf und zweifellos einer von Mrs. Rowlands vielen Nachkommen.
Dev lächelte das Kind an. „Lass mich dir helfen“, bot er an und nahm dem Jungen den Eimer ab.
„Danke, Sir“, rief der Junge und raste davon, um Nach- schub zu holen.
Dev trug den Eimer in einer Hand und hängte ihn an einen Haken in der Box. Star kam herbei und trank von dem kal- ten Wasser. Dev verabschiedete sich mit einem Klaps auf die Flanke von seinem Pferd.
Lizzie trat beiseite, um ihn aus der Box treten zu lassen, aber gerade, als er dachte, dass er es geschafft hätte, spürte er, dass sie leise erbebte, als er an ihr vorbeiging, und seine Beherrschung war dahin.
Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um.
Lizzie erwiderte seinen Blick. Ihre Wangen röteten sich, aber sie sah nicht weg.
Im nächsten Moment hatte er sie in die Arme gerissen, drängte sie an die Boxentür und küsste sie wie ein Ertrin-
kender. Lizzie schlang ihm die Arme um den Hals und erwi- derte seinen Kuss ohne Vorbehalte, und beide achteten nicht darauf, dass sie dem Pferd durch die plötzliche Bewegung einen Schrecken eingejagt hatten. Dev fuhr Lizzie fast roh mit den Fingern durch die langen Haare, und sie hatte die Aufschläge seiner Jacke gepackt, um ihn noch viel enger an sich zu ziehen. Sie kam ihm mit gleicher Leidenschaft entge- gen, atmete ihn ein und trank seine Küsse mit dringlicher Glut. Ihre Bereitwilligkeit ließ ihn vor Lust aufstöhnen, und er schlang seine Arme noch enger um ihre Taille und genoss die süße Wärme ihres Mundes. Dann umfasste er eine ihrer Brüste oder versuchte es wenigstens durch den dicken brau- nen Wollstoff ihres Mantels hindurch, und obwohl er sehr wohl merkte, dass sie nicht protestierte, erstarrte er, denn hinter ihnen räusperte sich jemand vernehmlich.
Errötend und keuchend fuhren sie auseinander, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Mac, der Stallmeister, dis- kret wieder ging. Gleich nach dieser Warnung erschienen die Stalljungen mit einer Karre voller Wassereimer.
Dev trat von Lizzie zurück, während die Jungs begannen, das Wasser mit einem Maß in die Tröge der Tiere zu füllen. Gewissensbisse plagten ihn. Wenn die Jungs Lizzie in seinen Armen gesehen hätten, wäre ihr Ruf ruiniert gewesen.
Sie tauschten einen verwirrten Blick, ehe Dev es schaffte, sich wieder zu fassen. Verdammt, aber sie war schön, dachte er und betrachtete ihre offenen Haare. Das konnte man oh- ne weiteres auf den Fahrtwind schieben, versicherte er sich. Während sie mit roten Wangen ihren Mantel wieder zurecht- zupfte, bedeutete er ihr mit einer Handbewegung voranzuge- hen. „Nach dir.“
Lizzie räusperte sich, und dann gingen sie an den Jungen vorbei, die gar nicht auf sie achteten, und aus dem Stall.
Das Geplapper verklang hinter ihnen, als sie aus dem war- men, behaglichen Stall in die Kälte hinaustraten. Es war jetzt ganz dunkel geworden, und Dev war froh über die kalte Winterluft. Das half ihm, wieder einen klaren Kopf zu bekom- men, während sie Seite an Seite über den Hof zum Haus gin- gen.
Beide waren in Gedanken versunken und schwiegen. Lizzie verschränkte die Arme vor der Brust und zitterte in der Kälte, und Dev musste den Drang unterdrücken, sie zu
wärmen. Er sah weg und fragte sich mit wachsender Verzweif- lung, wie er je mit so einer winzigen Kostprobe von Glück zufrieden sein sollte. Es war die reinste Qual. Das Mädchen weckte gefährliche Gedanken in ihm, so wie den, seine Ra- che aufzugeben und stattdessen seine familiären Pflichten zu erfüllen. Lizzie weckte in ihm den Wunsch, die Ketten der
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