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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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bisheri- gen Leben gehörte. Er wagte nicht, es laut auszusprechen – viel- leicht hatte er auch den Verstand verloren –, aber plötzlich stell- te er es sich schön vor, selbst einmal Vater zu werden. Er wollte nicht immer nur Onkel Alec sein, der Hofnarr und Kletterbaum der Knight-Kinder.
    Gütiger Himmel, dachte er erschauernd. Was hat dieses Mäd- chen mit mir gemacht?
    „Stimmt etwas nicht?“, fragte Becky und wich stirnrunzelnd zurück, als sie fühlte, wie er zitterte.
    Er musste über diese Frage nachdenken. Allmählich wurde es ihm klar.
    „Nein, nichts“, flüsterte er und sah in ihre herrlichen Augen. Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie lei- denschaftlich. Denn, ob er nun dazu bereit war oder nicht – Alec Knight hatte voller Schrecken festgestellt, dass er sie liebte.

Sein Arm heilte, aber es blieb eine Narbe zurück.
    Jeden Tag hatte Becky die Wunde versorgt, sie gesäubert, Sal- be aufgetragen und die Verbände gewechselt. Er hatte seine Übungen mit dem hervorragendsten Fechtmeister in Brighton wieder aufgenommen, auch die mit dem besten lokalen Boxtrai- ner, einem ehemaligen Preisboxer. Alec bestand darauf, in Form bleiben zu wollen, vor allem jetzt, da ihre Sicherheit von seinen kämpferischen Fähigkeiten abhing. Nicht, dass Becky sich über ihren Sportler beklagt hätte. Sein muskulöser Körper war au- ßerordentlich begehrenswert. Der Mann verursachte ihr ständig ein Kribbeln im Bauch.
    Seit die Nachricht über die Geburt seiner Nichte vor zwei Tagen eingetroffen war, hatte sie seltsame Gedanken über ihn gehegt. Immer wieder fragte sie sich, wie ein Kind von ihnen beiden wohl aussehen würde. Blaue Augen, ja. Aber die Haare, braun oder blond?
    Wie auch immer. Vermutlich würde sie es nie erfahren.
    Sie fühlte sich verletzlich, mochte sie ihn doch von Tag zu Tag mehr. Dabei war es so unsicher wie zuvor, ob ihre Zuneigung wirklich zu etwas Dauerhaftem führen würde. Je mehr sie ihn liebte, desto mehr konnte er ihr wehtun, wenn er ihre Gefüh- le nicht erwiderte. Sie wagte nicht, ihm davon zu erzählen. Sie fürchtete, er könnte dafür noch nicht bereit sein und würde nur davonlaufen.
    Stattdessen suchte sie nach anderen Wegen, um ihm zu ver- stehen zu geben, was sie für ihn empfand. Taten sagten ja ohne- hin mehr als Worte. Kleine Dinge. Besondere Gesten. Sie hoffte, dass ihre kleinen Freundlichkeiten nicht unbemerkt blieben. Vor allem sagte sie es ihm mit ihren Küssen und der Hinga- be in seinen Armen. Inzwischen wusste sie, dass sie für Alec mehr bedeutete als nur ein kleines Zwischenspiel, daran be- stand kein Zweifel. Doch er war ein Schauspieler, ein Chamä- leon, daher war es schwer zu beurteilen, wie viel ihm wirklich an ihr lag.
    Sie wollte sich keine falschen Hoffnungen machen. Auch oh- ne ein gebrochenes Herz hatte sie schon genug Schwierigkeiten mit ihrem Seelenheil.
    An diesem Abend arbeitete sie bei Kerzenlicht an einem Ge- schenk für das Neugeborene, die kleine Lady Katherine. Wäh- rend Alec ausgegangen war, um Karten zu spielen, begann

Becky, ein Paar winziger rosa Schuhe zu stricken, mit weißen Bändern als Verzierung und den Initialen des Babys an der Sei- te. Sie hatte bei dem Geschenk große Sorgfalt walten lassen. Die Tochter eines Dukes, mit Lords und Ladys als Onkel und Tanten, brauchte vermutlich nichts wirklich dringend, aber ih- re Mutter hatte immer gesagt, dass ein persönliches Geschenk, eigenhändig fabriziert, stets willkommen war. Was sie betraf, so war sie glücklich, ihre Hände beschäftigen zu können. Wenn Alec fort war, um zu spielen, war sie jedes Mal in großer Sorge um ihn.
    Bis jetzt hatte sie die nervenaufreibenden Nächte, in denen er unterwegs war, damit verbracht, Michails finstere Taten in jener verhängnisvollen Nacht in Yorkshire aufzuschreiben. Ge- wiss würden die Gesetzesverfolger danach fragen. Es war gut, dies Festgehaltene vorlegen zu können, damit der Unhold sofort eingesperrt werden konnte, wenn die Zeit dafür kam. Nach ei- ner Weile hatte sie die Erinnerungen an ihren Folterer vertrie- ben, andere tauchten stattdessen auf, die ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberten.
    Alexander.
    Ihre Gedanken wanderten zu den wunderbaren Zeiten, die sie inmitten all dieser Unsicherheiten verbracht hatte. Während ihre Stricknadeln klapperten, lächelte sie bei der Erinnerung an jenen Nachmittag, als er ihr unter dem Baldachin im Garten ein paar einfache Kartenspiele beigebracht hatte. Immer wie- der wurden die

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