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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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ging, würde er Becky bald schon die Urkunde für ihr kostbares Talbot Old Hall überreichen kön- nen, vielleicht innerhalb der nächsten Tage, und was dann? Er dachte darüber nach, während er sich für den Ball umzog. So- bald er seinen Eid erfüllt hatte, ihr zu helfen, würde sie ihn mühelos loswerden können. Wenigstens würden sie dann quitt sein.
    Ohne Bedauern könnten sie getrennte Wege gehen.
    Bei dem Gedanken verschlechterte seine Stimmung sich weiter.
    Wenig später schlenderte Alec durch den überfüllten Ballsaal, gefolgt von Fort und Draxinger. Das Dandy-Quartett war in dieser Nacht nur ein Trio: Rushford litt unter Kopfschmerzen, die noch von den Trinkexzessen der letzten Nacht herrührten.
    Hunderte von Kerzen funkelten in großen Leuchtern in den weitläufigen Gesellschaftsräumen, in denen Fürstin Lieven, Gemahlin des russischen Botschafters und erste Gastgeberin der guten Gesellschaft, einen ihrer unnachahmlichen Bälle gab.
    Vor den erbsengrünen Wänden erhoben sich große Fenster und eine Reihe hoher weißer Säulen. In der Galerie, die den Ballsaal umlief, unterhielten die Musikanten die Menge mit ei- ner heiteren Melodie. Federngeschmückte Köpfe bewegten sich im Takt zur Musik, Juwelen funkelten an edlen Hälsen, Ohr- läppchen und Fingern. Die Tänzer bewegten sich elegant zu den Figuren eines Volkstanzes, die Kleider der Damen wirkten wie ein wirbelnder Blumengarten in Blassrosa und Weiß, Hellgelb und Blau, Grün und Violett. Ihre Partner standen ihnen in nichts

nach in ihren schneidigen Ausgehuniformen, aber die Mehrheit war so gekleidet wie Alec – wenn auch vielleicht nicht so ma- kellos.
    Immerhin war er noch Alec Knight.
    Die weiß behandschuhten Hände elegant hinter dem Rücken verschränkt, schlenderte er in schwarzem Tuch und einer wei- ßen Weste aus Seidenbrokat mit seinen Freunden durch die Räume, hier und da nickend, Freunde aus der Gesellschaft be- grüßend.
    „Lady Jersey, Sie sehen bezaubernd aus.“ Er verneigte sich vor einer der Schirmherrinnen von Almack’s. Bei diesem Kom- pliment errötete sie wie ein junges Mädchen und berührte ihn keck mit ihrem Fächer. Er dachte daran, dass er sie vielleicht später noch brauchen würde, zusammen mit anderen einfluss- reichen Gastgeberinnen, falls es ihm gelang, seine Braut zu halten. Wenn sie bei ihm blieb, dann würden all seine Fähig- keiten nötig sein, um sie wie eine Prinzessin in die Gesellschaft einzuführen. Himmel, er würde sie zu einer Sensation machen. Nicht, dass eine Frau wie Becky sich auch nur einen Deut da- rum scherte.
    Erst einmal aber musste er nach seinem Gegner Ausschau halten.
    „Ich verstehe noch immer nicht, warum du so aus dem Pavil- lon herausstürmen musstest“, sagte Draxinger empört. „Es war nicht die feine Art, uns einfach so stehen zu lassen, während wir uns fragten, wo zum Teufel du hinrennst.“
    „Du bist in der letzten Zeit so seltsam, Alec. Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?“
    „Alles bestens, Fort“, murmelte er und dachte noch immer an die vier Kosaken, die er vor der Tür gesehen hatte. Sie standen um Kurkows prachtvolle Kutsche herum.
    „Drax – sieh einmal!“, sagte Fort mit einem gewitzten Lä- cheln und deutete mit einer Kopfbewegung zum Tisch mit den Erfrischungen. „Da ist Lady Parthenia.“
    Der Earl blieb wie angewurzelt stehen beim Anblick ihrer strahlenden Gestalt, dann erinnerte er sich plötzlich daran, möglichst gelangweilt zu wirken. Mit einer nonchalanten Geste hob er sein Monokel ans Auge und betrachtete Westlands Toch- ter aus sicherer Entfernung.
    „Mir scheint, Drax, mein Alter, du leugnest zu entschieden“,

meinte Fort leise, als er mit Alec einen Blick wechselte.
    „Ach, lasst mich in Ruhe“, stieß Drax hervor.
    Sie lachten leise über seine Reaktion und gingen weiter, um ihrem Gastgeber Count Lieven ihre Reverenz zu erweisen.
    „Ah, Lord Alec. Wie ich höre, gewinnen Sie wieder“, meinte der untersetzte Russe, als sie die Hände schüttelten. „Nebenbei bemerkt, haben Sie es schon gehört? Ich hatte recht. Kurkow hat sich den Whigs angeschlossen, nicht den Tories.“
    „Gut gemacht, Sir“, rief Alec heiter aus. „Sie haben fünfzig Pfund von mir gewonnen. Erinnern Sie mich daran, Ihnen einen auszugeben, wenn wir wieder in London sind.“
    Lieven lachte.
    Hm, überlegte Alec, als sie sich wieder unter die Gäste misch- ten. Wenn Lieven mit dem ersten Teil der Wette recht gehabt hatte, dann konnte dies auch bei dem

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