Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
Vom Netzwerk:
jungen Frau suchte. Und eine gegenseitige Vorstellung zu verweigern, würde nur das Misstrauen der Baroness wecken. Sie sollte nicht noch mit der Nase darauf gestoßen werden, dass Kurkow sich noch für etwas anderes interessieren könnte als das, was ihr Kleid verbarg.
    Wie es schien, blieb ihm keine Wahl.
    „Lady Campion, gestatten Sie mir, Ihnen Prinz Michail Kur- kow vorzustellen. Hoheit, dies ist Baroness Campion.“ Rohe Ge- walt begegnet dekadenter Korruption.
    „Enchanté, Madame“, sagte der Prinz und beugte sich über ihre behandschuhte Hand.
    „Wie galant“, flötete sie, genoss diese Geste und schaute Alec strafend an, als Kurkow den Kopf gesenkt hielt.
    Kühl erwiderte er ihren Blick, unwillig, die beiden allein zu lassen, doch der Anmeldeschluss für das Whistturnier näher- te sich mit Riesenschritten. Er konnte nur hoffen, dass Kur- kow und Eva, die sich sichtlich voneinander angezogen fühl- ten, nicht viel Zeit mit Konversation vergeuden würden. Falls sie sich überhaupt die Mühe machten, miteinander zu sprechen, so würden sie wohl kaum Becky thematisieren. Und außerdem würde Eva seine Drohung, sie solle Schweigen bewahren, nicht so bald vergessen.
    Keiner von beiden achtete auf ihn, als Alec sich mit einem

gemurmelten Abschiedsgruß entfernte. Gleich darauf hatte er die Gesellschaftsräume verlassen, eilte über den Marmorfuß- boden des Foyers, die Gedanken auf das nächstliegende Prob- lem gerichtet.
    Er hatte drei Wochen benötigt, um jene fünftausend Pfund zusammenzubringen, die nötig waren, Talbot Old Hall zu er- werben. Wie, zum Teufel, sollte er bis zum nächsten Tag weitere fünftausend aufbringen?
    Vor der Villa bellte irgendwo in der Nähe ein Hund, und über dem Meer prangte groß und rund der Mond. Becky hielt sich im Salon im ersten Stock auf, wo es im Haus am kühlsten war. Die Fenster standen offen, die Vorhänge bewegten sich leise, und sie saß mit untergeschlagenen Beinen auf dem Sofa, trank Limo- nade und wartete darauf, dass Alec vom Ball bei den Lievens zurückkehrte.
    Obwohl sie noch immer verstimmt war wegen seiner Geheim- niskrämerei, beunruhigte sie der Gedanke, dass Alec in dieser Nacht Kurkow gegenübergestanden hatte. Sie musste mit eige- nen Augen sehen, dass ihrem Verlobten nichts passiert war. Au- ßerdem wollte sie hören, was er erreicht hatte. Sie zog die Kerze näher zu sich heran und versuchte, sich wieder auf das Buch zu konzentrieren, das Alec ihr vor einiger Zeit gegeben hatte, vor dem Streit. Wo blieb er nur? Die Uhr an der Wand zeigte halb drei. Bestimmt war der Ball inzwischen vorbei, wo also steckte der Kerl? Und mit wem war er zusammen?
    Unbehaglich bewegte sie sich auf ihrem Platz hin und her, stellte sich vor, wie er von Frauen in Ballkleidern umringt war, unzähligen Kopien von Lady Campion, die ihn zweifellos alle anhimmelten. Verflixt, diese Eifersucht ließ ihren Schmerz noch größer werden. Wer hätte gedacht, dass sie einmal so besitzer- greifend sein würde?
    Aber genau darin lag das Problem.
    Sie wusste nicht, ob Alec und sie noch zusammen waren oder nicht. Offensichtlich bedeutete sie ihm nicht so viel, wie sie ge- dacht hatte, sonst hätte er inzwischen mit ihr geredet. Sie hasste es, ihm mit Schweigen zu begegnen, aber sie wusste, wie wichtig es war, jetzt nicht nachzugeben. Und dennoch ...
    Sie vermisste ihn.
    Vielleicht war es keinen Streit wert. Sie fuhr sich mit der

Hand durchs Haar und betrachtete die flackernde Kerze. Es war dumm, sich dem Mann zu entfremden, der sein Leben für sie ris- kiert hatte. Welches Recht hatte sie, etwas von ihm zu fordern, wenn er derjenige war, der sich um sie sorgte?
    Auf der anderen Seite wäre es jedoch falsch, nachzugeben, nur um sich selbst zu schützen. Nein, so weit vertraute sie Alec. Welcher Konflikt auch immer zwischen ihnen schwelen mochte, sie wusste, er würde sie niemals den Wölfen zum Fraß vorwer- fen, nur weil sie ihm lästig wurde.
    Plötzlich erregte ein seltsames Geräusch vor dem Haus ih- re Aufmerksamkeit. Aus ihren Gedanken aufgeschreckt, blickte sie in Richtung der Fenster.
    Zu wissen, dass die Kosaken inzwischen in Brighton einge- troffen waren, hatte ihre Nerven bereits aufs Äußerste ange- spannt, und ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Sie sagte sich, dass das dumm war.
    Michails Männer hatten keine Ahnung, wo sie sich aufhielt. Obwohl Alec und sie sich uneinig waren, fühlte sie sich in sei- ner Gegenwart sicherer. Schließlich würden die Dienstboten sie

Weitere Kostenlose Bücher