Gaelen Foley - Knight 06
wie alte Freunde und aßen Pudding.
Seinen Pudding.
„Sieh mal an, wer da ist“, sagte Rushford mit einem ziemlich vorwurfsvollen Blick und lehnte sich in seinem Stuhl am Haupt der Tafel zurück.
„Genau dasselbe dachte ich auch gerade“, meinte Alec und erwiderte den Blick.
„Wenn das nicht der Mann mit den Geheimnissen höchst- selbst ist.“
„Ich dachte, du erholst dich von deinem Gelage.“
„Wenn hier jemand einige Erklärungen schuldig ist, dann
du“, erwiderte Rush.
Becky tupfte sich mit der Serviette die Lippen ab und schaute unbehaglich von ihrem Besucher zu Alec. „Möchtest du etwas Pudding?“, fragte sie und hoffte, wie es schien, auf diese Weise ein Handgemenge zu verhindern.
„Ja“, meinte Rush. „Wir haben dir etwas aufgehoben. Obwohl es nicht leicht war. Miss Ward ist in der Küche sehr talentiert.“
Als sein reicher, gut aussehender Freund, Erbe eines Titels, Becky einen verschwörerischen Blick schenkte, zuckte Alec zu- sammen. Er bebte vor Eifersucht. „Das ist sie in der Tat.“
Er ging auf sie zu.
„Wer konnte ahnen, dass Kochen so viel Spaß macht?“, neckte ihn Rush mit einem wissenden Lächeln.
Dieser Bastard.
Becky senkte den Blick und versuchte, ein Lächeln zu unter- drücken.
Alec war ärgerlich. Wie konnten die beiden es wagen, sich über ihn lustig zu machen? Als er neben Becky stand, bückte er sich und gab ihr einen Kuss, der zeigen sollte, dass diese Frau ihm gehörte. Doch sie wandte sich ab, sodass er nur flüchtig ih- ren Mund erwischte. Aus dem Augenwinkel warf sie ihm einen hochmütigen Blick zu.
„Und wo bist du gewesen?“, fragte sie kühl. „Der Ball ist schon seit Stunden vorbei.“
Alec richtete sich wieder auf und begriff plötzlich den Grund für diesen wenig herzlichen Empfang. Ein Blick auf die Wand- uhr sagte ihm, dass es bereits nach vier Uhr früh war. Verdammt. Der Himmel mochte wissen, was sie gedacht hatte.
Es war sehr spät, und noch immer hatte sie keine Antworten in Bezug auf Lady Campion. Da sie nichts weiter erfahren hatte, gab es Grund genug für sie, das Schlimmste anzunehmen. Aber wenn Becky es für möglich hielt, dass er zu dieser späten Stun- de in Gesellschaft einer anderen Frau unterwegs gewesen war, wie weit mochte sie dann bei ihrem Flirt mit Rushford gegangen sein, dem berühmten Mätressenräuber?
„Nick, alter Junge, auf ein Wort, wenn es dir nichts ausmacht“, bat Alec mit eisiger Stimme.
„Natürlich“, gab Rush zurück. „Miss Ward, wenn Sie mich bit- te entschuldigen würden?“, sagte er zu Becky gewandt. Offen- sichtlich hatte er sich für sie seiner besten Manieren erinnert.
Eine bemerkenswerte Veränderung seit ihrer ersten Begeg- nung auf Draxingers Türschwelle, dachte Alec bei sich. Der Ge- danke, dass sein Freund ein nicht zu unterschätzender Rivale sein könnte, wenn er wollte, bereitete ihm Kummer. Becky ent- ließ den zukünftigen Marquess mit einem damenhaften Nicken. Rushford erhob sich und verneigte sich vor ihr, ehe er hinaus- ging, während Alec nachdenklich neben ihrem Stuhl stand. Er bedeutete Rush, vorauszugehen zum Salon auf der anderen Sei- te des Ganges.
Als Rushford an ihm vorüberging, streckte Alec, noch immer bebend vor Zorn, seine Hand aus, nahm ein Stück von dem noch feuchten Brotpudding und schob ihn sich unter Beckys stum- mem Blick in den Mund.
Als Alec den Salon betrat, kam er gleich zur Sache. „Hände weg, Rushford. Diese Frau gehört mir.“
Rush zog die dichten schwarzen Brauen hoch, dann schüttelte er den Kopf und lachte. „Sei nicht albern, Alec. Ich habe nicht vor, sie zu erobern. Beruhige dich.“
„Sie wird meine Frau werden.“
„Nicht, wenn du ihr nicht die Wahrheit über Eva erzählst“, erwiderte der Freund ausdruckslos.
Alec erbleichte. „Was hast du ihr erzählt?“
„Nichts. Natürlich kannst du meiner Loyalität gewiss sein. Der Himmel weiß, wie sehr das Mädchen den ganzen Abend versucht hat, alles aus mir herauszubekommen, aber da lasse ich mich nicht hineinziehen. Sie hat mir aber alles über euch beide erzählt“, fügte er hinzu.
Alec stemmte die Hände in die Hüften. „Hat sie das?“
„Ich kann ein sehr verständnisvoller Zuhörer sein.“
„Wenn du versuchst, eine Frau in dein Bett zu locken.“
„Diesmal nicht. Wenn du sie natürlich nicht willst, dann ist das etwas anderes ...“
„Ich will sie!“
„Du solltest versuchen, ihr das zu sagen, denn sie ist nicht si- cher, was du für sie
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