Gaelen Foley - Knight 06
strahlendes Lächeln und zog sie sich auf den Schoß.
Becky schlang die Arme um seinen Hals. „Natürlich will ich dich noch heiraten. Du bist der einzige Mann, der mich wirklich glücklich machen kann.“
„Ich?“, flüsterte er und sah sie an mit jenem Vertrauen, das sich allmählich in den Tiefen seiner Augen zu zeigen begann.
Sie strich mit der Fingerspitze über seine Wange. „Ja, mein Liebster. Du.“
Er küsste sie direkt auf den Mund.
„Keine Geheimnisse mehr zwischen uns, Alec. Versprich mir das“, bat sie und rückte etwas von ihm ab. „Ich weiß, wenn du mir dein Wort gibst, wirst du es nie mehr brechen.“
„Meine liebe Braut, ich kann dir nichts abschlagen.“
Sie lächelte und errötete bei dieser zärtlichen Liebkosung. Natürlich war es nicht offiziell, noch nicht, erst, wenn sie die Gelübde gesprochen hatten. Aber es war nur noch eine Frage der Zeit.
„Du hast mein Wort“, flüsterte er und gab ihr noch einen Kuss. „Keine Geheimnisse mehr zwischen uns. Nie mehr.“
13. KAPITEL
Er fühlte sich wie neugeboren.
Am nächsten Morgen erwachte Alec mit großer Energie, Be- cky zu beschützen und ihr Talbot Old Hall zurückzugeben, ihr Zuhause.
Er verließ das Haus früh, ehe sie erwachte, um die Lage mit Westland zu prüfen, in Erwartung der nächsten Phase ihrer Mission – Kurkows Verbrechen den Autoritäten gegenüber zu offenbaren.
Ehe sie in der vergangenen Nacht eingeschlafen waren, hatte er ihr noch erzählt, dass Kurkow am Whistturnier teilnehmen wolle und dazu Talbot Old Hall als Einsatz gewählt habe. Aus diesem Grund habe er sich den letzten freien Platz bei diesem Wettbewerb gesichert, mit den schon gewonnenen fünftausend
Pfund und seiner Wohnung in Althorpe. Seine Bereitschaft, sein Zuhause zu opfern, um zu versuchen, ihres zurückzugewinnen, hatte sie gerührt – aber nach der letzten Nacht war dies seiner Meinung nach das Mindeste, was er für sie tun konnte. Sie wür- den das jetzt zusammen durchstehen.
Während er in seinem gemieteten Phaeton durch Brighton fuhr, sah er immerzu ihr Gesicht vor sich. Es ging ihm nicht aus dem Sinn – nicht, dass er das gewollt hätte. Den süßen Ausdruck in ihren violetten Augen, als er sie im Sturm genommen hatte.
Was hatte sie gesagt? Sie liebt mich?
Er konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken. Mehrere Frauen hatten die drei süßen, trügerischen Worte in der Vergan- genheit zu ihm gesagt, um Besitzansprüche auf ihn geltend zu machen, doch er hatte keiner von ihnen geglaubt.
Becky glaubte er.
Niemand war je so freundlich zu ihm gewesen. So geduldig. Hatte ihn so vollkommen akzeptiert. Niemand hatte ihm ge- zeigt, dass er so viel wert war. Er selbst am allerwenigsten.
In der letzten Nacht hatte er mit ihr zusammen eine Grenze überschritten, die er nie zuvor passiert hatte, einen Ort, von dem aus es kein Zurück gab. Er war freiwillig gegangen, hatte seine Angst überwunden. Sie hatte ihn aus seiner dunklen, vertrauten Welt gelockt in dieses fremde neue Land, und es war, als wäre er in einem anderen Dasein erwacht.
Alles sah genauso aus wie immer, die Straßen, die Häuser, der Himmel und die Bäume – aber das starke goldene Licht der auf- gehenden Sonne zeigte alles in einer neuen Perspektive, ließ al- les überdeutlich erscheinen. Die Erde schien wie nach einem heftigen Regen gereinigt zu sein, und in der Luft lag ein Duft von Freiheit.
Obwohl er in gewisser Weise verwirrt war, fühlte er sich bes- ser als je zuvor gerüstet für das, was da kommen mochte. Er hatte letzte Nacht ihr nur deshalb die Wahrheit erzählt, weil er ihr das schuldig war und sie es verdiente. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Becky den Dämonen seiner Selbstzweifel den Todesstoß versetzen konnte. Aber offensichtlich hatte sie genau das getan.
Schon lange hatte er etwas ändern wollen, aber zum ersten Mal hatte er das Gefühl, als läge die Möglichkeit dazu in sei- nen Händen. Er allein konnte über sein Schicksal bestimmen:
Weder war er abhängig von der Gunst Roberts oder der seine anderen älteren Brüder, noch von Lady Campion oder der Göt- tin des Glücksspiels, nicht einmal von seinen eigenen inneren Zwängen. Die Zügel hielt jetzt er in der Hand.
In gewisser Weise hatte Becky ihn sich selbst zurückgegeben.
Er fragte sich, wie sie heute wohl über seine Unfähigkeit den- ken mochte, ihr die drei gefährlichen Worte sagen zu können. Ihr wehzutun war das Letzte, was er wollte. Vergangene Nacht hatte er gefürchtet,
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