Gaelen Foley - Knight 06
men. Sie neckte mich damit. Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich sie so weit hatte, mir zu sagen, um wen es sich handelt.“
„Prinz Kurkow?“, fragte Alec und zog eine Grimasse.
Der Earl sah ihn erstaunt an. „Woher weißt du das?“
„Gentlemen“, sagte Alec und deutete auf den Salon. „Würdet ihr bitte hereinkommen?“
Draxinger nickte. Er wirkte verwirrt, als er die Treppen hi- naufstieg. Mit einem Anflug von Eifersucht beobachtete Alec, wie Rushford herzlich Becky begrüßte und sich dann über ihre Hand beugte, um sie zu küssen. „Miss Ward, Sie sehen heute so- gar noch reizender aus als gestern.“
Dankend lächelte sie ihn an, doch dann bemerkte sie Alecs Blick und warf ihm eine Kusshand zu, ehe sie hinter Rushford nach oben in den Salon ging.
Alec verbrachte die nächste Stunde damit, das Vorhaben von Becky und ihm zu erklären, mithin Talbot Old Hall zu erwerben und Kurkow vor Gericht zu bringen. Die Informationen über den Prinzen brachten Drax an den Rand eines Hirnschlags.
„Wir müssen Parthenia warnen. Sie darf diesen Kerl nicht heiraten. Ich werde ihn fordern! Jawohl! Das ist es! Ich werde ihn auf dem Feld der Ehre besiegen.“
„Sei nicht albern“, meinte Rushford.
„Lord Draxinger, Michail ist nicht nur selbst ein berühmter Krieger“, mischte Becky sich ein. „Er benutzt seine Kosaken, damit sie die Schmutzarbeit für ihn erledigen. Michail vergeu- det seine Zeit nicht mit Duellen. Wahrscheinlich würde er Sie umbringen lassen, ehe der Termin für den Zweikampf gekom- men ist.“
Drax fluchte. „Nun, wir müssen etwas tun.“
„Wir werden Parthenia warnen – nach dem Turnier“, erklärte Alec.
„Warum nicht jetzt? In einer Viertelstunde wird sie am Da-
menstrand sein, um dort zu baden ...“
„Du kennst ihren Tagesablauf?“, rief Fort aus. „Was ist los mit euch?“
Rush lachte leise. „Ach, lass ihn in Ruhe, Fort.“
Drax errötete und bestätigte nicht, leugnete aber auch nicht das Offensichtliche.
„Das Wichtigste ist, dass Parthenia noch nicht in Gefahr schwebt.“
„Jedenfalls nicht, ehe sie Michail heiratet“, fügte Becky leise hinzu.
„Dennoch würde es mich sehr erleichtern, ihr davon zu erzäh- len“, erklärte Drax.
„Das sollten Sie nicht“, meinte Becky und schüttelte den Kopf.
„Außerdem will Parthenia dich nicht sehen, erinnerst du dich?“, sagte Rush.
„Ach ja, stimmt“, meinte Drax und wirkte sehr unglücklich. „Sie hasst mich. Ich vergaß.“
„Genau wie ihr Vater“, fügte Fort sachlich hinzu.
„Versuch, dich zu beruhigen, Drax. Ihr seht, das ist der Grund, warum ich zögerte, euch all das zu erzählen“, rief Alec aus. „Überreaktionen können wir nicht gebrauchen. Möglicherweise wird Parthenia in ihrem Stolz verletzt, wenn sich herausstellt, dass ihr Verehrer ein Schurke ist. Aber wenn ihr nicht auf eure Worte achtet, könnte Becky am Ende tot sein.“
„Ich könnte es machen“, erklärte sie plötzlich. „Ich könnte sie warnen.“
Alle sahen sie verblüfft an.
Becky verschränkte die Arme vor der Brust. „Nicht einmal Michail mit all seinen Soldaten darf den Damenstrand betre- ten“, sagte sie und sah von einem zum anderen. „Ich könnte dorthin gehen und heimlich mit Parthenia sprechen, in einem der Badekarren. Ihr sagen, was los ist. Niemand würde unser Gespräch beobachten.“
„Nun, das könnte sie tun“, meinte Drax.
„Auf gar keinen Fall“, erklärte Alec.
„Warum nicht?“, fragte Becky. „Wenn ihr alle so viel Unbill um meinetwillen auf euch nehmt, dann ist es nur gerecht, wenn ich helfe. Außerdem ist es einfach, denn weder Michail noch sei- ne Männer könnten uns beobachten.“
„Nun, ja und nein“, mischte sich Fort ein.
Fragend sah Becky ihn an.
Fort zögerte und sah ein wenig verlegen aus. „Oberhalb des Damenstrandes, auf einem Hügel, gibt es einen Aussichtspunkt, von dem aus, verzeihen Sie bitte meine Worte, jeder interessierte junge Mann mit einem Teleskop – nun ja, alles sehen kann.“
Sie machte große Augen. „Wirklich?“
Alec rieb sich das Kinn, während seine Freunde und er schuld- bewusste Blicke tauschten.
„Ja, aber wir könnten dort hinaufgehen, und wenn wir ir- gendwelche Burschen mit Teleskopen sehen, könnten wir ihnen die Meinung sagen“, schlug Drax vor.
„Oder sie von den Klippen werfen“, fügte Rushford heiter hinzu.
„Ich sehe, worauf ihr hinauswollt, und es klingt vernünftig“, meinte Alec schließlich. „Aber was, wenn wir
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