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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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sie machte ihrem Ärger Luft, wobei sie davon ausgehen konnte, dass er sich ihr nie wieder offenbaren würde, oder sie stand darüber, sah über all das hinweg, um in diesem Moment für ihn da zu sein, da er sie

am meisten brauchte. Sie holte tief Atem, dann sah sie ihn an, ließ den Blick über ihn wandern, über diese starke männliche Schönheit, die er eingesetzt hatte, um zu überleben.
    „Es tut mir leid“, sagte er, und in seinen blauen Augen lag ein Ausdruck tiefer Trauer. „Du musst mich nicht heiraten, wenn du das nicht mehr willst. Ich würde es verstehen.“
    Sie zuckte zusammen, und die Angst flüsterte ihr ein, vor ihm zu fliehen, solange sie noch Gelegenheit dazu hatte. Eine Frau musste verrückt sein, wenn sie es riskierte, ihr Leben mit ei- nem Mann zu verbinden, der so kühne und unüberlegte Dinge tun konnte. Aber in der Stille, während sie mit sich selbst rang, entschied sich Becky, nicht auf ihre Ängste zu hören. Es war die Leere, die Alec dazu getrieben hatte, diese Dinge anzustellen; sie waren kein Abbild dessen, was sein wirkliches Wesen aus- machte. Ja, diese Leere konnte sie ausfüllen. Ihn zu verletzen, das wäre schlimmer als alles, was Alec getan hatte.
    Damit war ihr Entschluss gefasst, ihm entgegenzukommen. Sie neigte den Kopf, schloss die Augen und küsste seine Hand. Sie hörte, wie er Luft holte, als ihre Tränen auf seine Haut fielen. Immer wieder küsste sie seine starken Finger, wieder und wie- der, und mit jedem Moment wurde ihre Entscheidung stärker, ihm ihre tiefe Liebe zu ihm zu zeigen.
    Die Liebe, die er niemals kennengelernt hatte.
    „Mein Liebster“, flüsterte sie und sah ihn traurig an. „Du hast nur das getan, was du tun konntest.“
    Leise sagte er ihren Namen.
    Durch einen Schleier von Tränen hielt sie seinem Blick stand, und sie sah, wie sehr ihn ihre Reaktion überraschte. Sie legte seine Hand an ihre Wange. „Die Vergangenheit kümmert mich nicht, Alec“, flüsterte sie. „Ich möchte, dass du dir das selbst verzeihst.“
    Er schluckte schwer und schüttelte den Kopf. „Das ist un- möglich. Nur wenn auch du mir verzeihst.“
    „Ich bin dafür nicht die richtige Person. Mir hast du kein Unrecht angetan. Zu jener Zeit hast du mich nicht einmal ge- kannt.“
    Er schaute sie an, als könnte er nicht glauben, was gerade passierte.
    „Begreife, welche Wahl du unter diesen entsetzlichen Um- ständen getroffen hast. Du hast dich und deinen Stolz geopfert,

anstatt Miss Carlisle auszunutzen. Du sorgst dich um Menschen, Alec. Das ist ein Teil dessen, was dich so wunderbar macht.“ Er entzog seine Hand ihrem leichten Griff und blickte zur Seite, offenbar erschüttert. „Ich verstehe nicht.“
    Sie suchte nach einer Möglichkeit, es ihm zu erklären. „Hat Miss Carlisle dir verziehen?“
    „Ja. Sie ist jetzt glücklich mit Dev“, sagte er zögernd.
    „Hat deine Familie dir verziehen?“
    „Natürlich. Sie ...“ Plötzlich hielt er inne, als würde er den Sinn dieser Fragen zum ersten Mal wirklich verstehen. „Sie – lieben mich.“
    Durch Tränen hindurch lächelte sie ihm zu und nickte. „Siehst du?“, flüsterte sie. „Du hast alles, so gut du konntest, in Ordnung gebracht. Warum also solltest du dich weiterhin bestrafen?“
    Darauf wusste er keine Antwort.
    „Erinnerst du dich, als wir in der Nacht unseres Kennenler- nens unter der Ladenmarkise standen, als ich drohte, dir mit dem Laternenlöscher eins über den Kopf zu geben? Erinnerst du dich? Du dachtest, ich wäre eine – eine Prostituierte.“
    Sein Lächeln bei der Erinnerung an ihre provisorische Waf- fe verschwand bei diesem Ausdruck. Er verzog das Gesicht ein wenig und nickte dann.
    „Was, wenn es gestimmt hätte?“, fragte sie. „Denk einmal zu- rück an jene Regennacht, mein Liebster. Das Mitleid, das du mir gezeigt hast. Die Freundlichkeit, mit der du mich behandelst hast, der Respekt, den du mir entgegenbrachtest. Du dachtest, ich wäre nur eine Dirne, und trotzdem hast du das beste Essen der Stadt für mich bestellt. Du hast mir dein Heim geöffnet. Nichts davon musstest du tun. Deine Freunde hätte es bestimmt nicht gekümmert. Warum solltest du all das für ein Mädchen von der Straße auf dich nehmen?“
    „Weil – ich wusste, dass du ein guter Mensch warst und dieses Leben nicht gewählt hättest, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte.“
    Sie nickte langsam.
    Er senkte den Kopf.
    „Aber da hörte deine Freundlichkeit mir gegenüber noch nicht auf, Alec. Was

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