Gaelen Foley - Knight 06
Wahnsinn, sich dem Prin- zen entgegenzustellen. Vermutlich würde er sie dafür umbringen, doch sie wäre lieber tot als der Spielball eines Mörders.
Himmel, allein der Ausdruck seines Gesichts würde sich lohnen.
Gerade in diesem Moment zog Alec sich etwas zurück, mit
gerötetem Gesicht und zerzaustem Haar, während die Glut der Leidenschaft in seinem Blick loderte. „Gehen wir“, flüsterte er.
Voller Sehnsucht schloss sie die Augen.
„Weise mich nicht ab. Komm schon, Becky. Sag Ja. Du und ich, wir müssen zu Ende bringen, was wir angefangen haben ...“
„Ja.“
Er hielt inne, dann atmete er heftig aus. „Gott sei Dank.“
Sie öffnete die Augen und sah sein breites, verführerisches Lächeln, doch dann wandte sie sich verlegen zur Seite und er- rötete.
Alec küsste glücklich ihre Wange. „Dieses Erröten“, sagte er zärtlich. „Du bist anbetungswürdig.“
Sie lachte bei seinen Worten, Schmeicheleien war sie nicht ge- wohnt. Er richtete sich auf und gab ihr die Gelegenheit, sich zu sammeln, während er zum Rand der Markise schlenderte. Die Hände an den Körper gelegt, blickte er hinaus in den Regen. „Himmel, was für ein Wetter.“
Becky lehnte ihren Kopf an den verschlossenen Ladenein- gang hinter ihr. Noch immer fühlte sie sich benommen. Sie warf einen Blick die Straße hinunter und stellte erleichtert fest, dass die Kosaken nirgends zu sehen waren. Es herrschte weiterhin stürmisches Wetter, der Wind blies kräftig, und Regen trommel- te auf das Pflaster.
Alec drehte sich zu ihr um, seine große, kräftige Gestalt hob sich als Umriss vor dem Regen ab. Er streckte eine Hand aus und wartete darauf, dass sie sie ergriff.
Einen Moment lang starrte sie ihn nur an, den Mann, den sie zu ihrem ersten Liebhaber erkoren hatte. Bestimmt hatte Mrs. Whithorn recht: Sie war in jeder Hinsicht so ungestüm wie ihre Mutter. Dies war zweifellos das Wagemutigste, was sie je in ihrem Leben getan hatte – aber die Umstände hatten sie dazu getrieben.
Sie straffte ihren Körper, verließ zögernd ihr sicheres Versteck und begab sich an Alecs Seite. Er zog sie an sich. Noch immer pulsierte in ihrem Innern die geheimnisvolle Sehnsucht nach diesem schönen Fremden, all ihre Sinne waren auf ihn gerich- tet. Vermutlich gab es manche Braut, die ihren Bräutigam nicht besser kannte als sie Alec Knight. Arrangierte Ehen waren üb- lich, und wie es schien, soweit es ihn betraf, auch Affären mit den Frauen der Nacht.
Falls Lord Alec sein Vergnügen suchte und ein leichtes Leben liebte, dann war das seine Sache – und unter diesen Umständen gereichte es ihr sogar zum Vorteil. Tatsächlich hatte sie die Ab- sicht, sich zu amüsieren und ihr Geheimnis zu wahren – denn so charmant er auch war, so war er doch offensichtlich ein Schür- zenjäger, kaum ein Mann, von dem sie etwas Seriöses erwarten durfte. Er wollte von ihren Problemen nichts wissen, und das war ihr gerade recht. Sie war daran gewöhnt, auf sich allein ge- stellt zu sein. Diese Nacht würde eine wunderbare Erfahrung werden, solange sie daran dachte, ihr Herz zu schützen.
Alec zog den schwarzen Überrock aus und legte ihn ihr um die Schultern. „Komm.“ Voller Ernst sah er ihr in die Augen. „Bist du bereit?“
Sie nickte tapfer und beschloss, dem Schicksal und Alec Knight zu vertrauen.
Und dann liefen sie die Straße hinunter.
Alec war dankbar für den Wolkenbruch, der seine Glut kühlte. Er konnte es kaum erwarten, sie in sein Bett zu holen. Nur sel- ten hatte eine junge Frau ihn so fasziniert. Er hatte etwas Neu- es gewollt, und er hatte es gefunden. Nie wusste er, was dieses Mädchen als Nächstes tun oder sagen würde. Sie war eine be- zaubernde Mischung aus Mut und Verwundbarkeit, und so ver- dammt schön. Er wusste, dass es dekadent war, aber ihre Uner- fahrenheit gefiel ihm; er genoss sie wie eine seltene Delikatesse. Es hatte ihm gefallen, wie ihre Zurückhaltung in Leidenschaft übergegangen war.
Es war, als umwerbe man eine Jungfrau – nur ohne Schuldge- fühle.
Aber eines war sicher: Der Kerl, der Becky auf dem Gewissen hatte, würde gut daran tun, niemals seinen Weg zu kreuzen. Alec wusste, er würde ihn dafür erschlagen. Wenn er weiter darüber nachdachte, war das vielleicht ein bisschen heuchlerisch, denn er hatte die Absicht, sich zu amüsieren. Nun, dann werde ich dem Kerl zuerst danken und ihn dann verprügeln, korrigierte er sich.
Hand in Hand eilten sie weiter.
Dieser Nacht wohnte ein Zauber inne – in dem
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