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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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entsetzlichen Mann verheiraten. Ich wollte nicht, dass es so wird“, flüsterte sie und sah ihm fest in die Augen. „Nicht beim ersten Mal.“
    Alecs Nasenflügel bebten.
    „Daher wählte ich dich“, gab sie zu. „Weil du freundlich zu mir warst und dir solche Mühe gabst. Auch brachtest du mich zum Lachen, und ich hatte seit Tagen nicht mehr gelacht.“ Ihr Kinn zitterte ein wenig, doch sie wollte nicht wieder weinen. „Es tut mir leid, wenn das bedeutet, dass ich dich benutzt habe, aber diesen Sieg durfte ich ihm nicht gönnen. Weißt du, alles andere hat er mir genommen. Meinen Stolz aber wollte ich ihm nicht lassen.“
    Alec presste die Lippen zusammen. Sie hatte ihn verärgert gesehen, außer sich und bereit, im Kampf gegen die Kosaken zu töten. Aber in diesem Moment erlebte sie ihn zum ersten Mal richtig zornig.
    Er hatte noch kein Wort gesagt.
    Er wandte sich ab, schloss die Augen, holte tief Luft und be- mühte sich um Fassung. „Ich werde nicht zulassen, dass er dich anrührt, Becky.“ Er öffnete die blauen Augen, in denen Ent- schlossenheit lag. „Dieser Hundesohn wird keinen Finger an dich legen“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Nur über meine Leiche.“
    „Genau das versuche ich ja zu verhindern“, rief sie und riss sich aufgebracht von ihm los. Er hielt sie am Ellenbogen fest, versuchte, sie zu beruhigen, doch vergebens. „Du weißt nicht,

wie böse er ist – aber ich weiß es! Ich sah, wie er kaltblü- tig einen Mann umgebracht hatte, Alec. Deshalb kam ich zu Westlands Haus. Der Duke ist Lord Lieutenant für West York- shire. Ich will, dass man Michail einsperrt. Ich will ihn hängen sehen.“
    „Deshalb jagt er dich. Um dich zum Schweigen zu bringen, ehe du ihn dieses Verbrechens beschuldigen kannst.“
    „Ja.“
    „Na, zumindest bekommt das Ganze jetzt einen Sinn“, mein- te er. Er blinzelte gegen die Sonne, dann wandte er sich ab und versuchte nachzudenken.
    Gleich darauf bemerkte sie, dass er wieder blutete. Er warf einen Blick auf die Wunde. „Ehrlich gesagt, falls dein Hilfsan- gebot noch steht – mein Arm tut höllisch weh. Hast du etwas, was wir als Verband benutzen können?“ Sein Geständnis klang für Becky, als wollte er sie damit beruhigen. Vermutlich hatte er bemerkt, wie sehr seine kalte Wut auf Michail sie eingeschüch- tert hatte.
    „Den Unterrock“, sagte sie. „Ich könnte ein paar Streifen ab- reißen.“
    „Dann also ...“ Er zog eine Braue ein wenig hoch und lächel- te sie halbherzig an. „Könnte ich dabei vielleicht deine Knöchel sehen?“
    „Du bist wirklich unmöglich“, sagte sie kopfschüttelnd.
    „Darauf bin ich stolz.“ Er blinzelte ihr zu, während sie da- rüber nachdachte, wie mühelos er sie in eine leichtere Stim- mung versetzen konnte, mit einem Scherz, einem Lächeln, einer Bemerkung. Und wie charmant es von ihm war, das zu versuchen.
    Er konnte jemanden geschickt töten, aber er besaß auch ein Herz.
    Eben ein Ritter.
    „Komm mit, petite.“ Er ergriff ihre Hand so anmutig, als wollte er sie in einem Ballsaal auf die Tanzfläche führen. „Wir sollten wirklich in die Kirche gehen und uns dort in eine Bank setzen. Und während du mich verarztest, will ich wissen, was genau du gesehen hast.“
    Sie nickte und folgte ihm.
    „Und, Becky?“, fügte er hinzu, während er hinauf zur Kirch- turmspitze blickte. „Versuch einfach, mir ein wenig zu vertrau-

en. Ich könnte dich nämlich überraschen.“
    Sie senkte den Kopf.
    Mit einem Griff, der keinen Widerstand zuließ, umfasste er ihren Ellenbogen und führte sie über die Straße zu der kleinen Kirche, einmal mehr in Sicherheit.
    6. KAPITEL
    Seit Lizzies Heirat mit Strathmore war Alec in keiner Kirche mehr gewesen, aber selbst ein Sünder wie er musste innehalten, um heiligen Boden zu betreten. Immerhin hatte er eine Jungfrau geschändet und gerade zwei Männer getötet. In seinem Herzen loderte der Hass gegen den Mann, den Becky Michail nannte. Der große Prinz Kurkow glaubte also, er könnte sich sie zu Wil- len machen? Er konnte es kaum erwarten, dem Russen seinen Degen ins Herz zu rammen.
    Während er ihr durch die riesigen Eichentüren und in die Stille der Kirche folgte, war Alecs Stimmung düster und grüb- lerisch. Sie kamen an der Rückwand des Sanktuariums an ei- nem mit Muscheln verzierten Taufbecken vorbei, dann betraten sie das Hauptschiff.
    Hier drinnen war es kühl und friedlich.
    Gedämpftes Sonnenlicht erhellte den weiten, offenen Raum.

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