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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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Zwischen Reihen von Kirchenbänken in dunklem Mahagoni führte ein Gang zu einem schlichten Altar.
    „Hier entlang“, flüsterte Becky und nahm seine Hand.
    Sie gingen durch einzelne Sonnenstrahlen hindurch, in denen Staubflocken tanzten, bis sie eine dämmerige kleine Seitenka- pelle betraten. Während er ihr gefolgt war, fühlte Alec bei dem Anblick ihrer zarten Gestalt und ihrer zerzausten Haare, wie Zärtlichkeit und Zorn in seinem Innern miteinander rangen. Gern hätte er einen Scherz gemacht, um die Furcht zu vertrei- ben, die er in ihren Augen gesehen hatte, und er war genauso bereit, jeden Verfolger von ihr weiterhin zu töten, um sie zu be- schützen.
    Nun, er hatte ja Veränderungen gewünscht. Man sollte vor- sichtig sein mit seinen Wünschen.

Die junge Frau hatte sein Herz und seinen Verstand erobert, ihn vollkommen in Aufruhr versetzt. Einiges von dem, was sie eben auf der Straße geäußert hatte, war dann doch für ihn über- raschend gewesen. Sie hatte die Situation sehr genau erfasst, und die üblichen Sprüche wie „Männer sind nun mal Männer“, mit denen er und seine Freunde sich gewöhnlich bei allen weib- lichen Wesen entschuldigten – und sie konnten sicher sein, dass ihnen damit verziehen wurde –, zeigten bei Becky Ward ebenso wenig Erfolg wie bei Parthenia Westland, wenn Drax sie bei ihr anzuwenden versuchte.
    Zumindest verstand er jetzt, warum Betty seinen pflichtge- mäß erfolgten Heiratsantrag abgelehnt hatte. Ihr fehlten ein paar Monate, bis sie alt genug war, um aus eigenem Willen zu heiraten. Aber Alec wusste, dass es nicht nur das allein war. Wie es schien, hatte die Dame nicht gerade die höchste Mei- nung von ihm.
    Vermutlich mochte sie ihn. Ihre körperliche Anziehung war eindeutig, aber er war sich nicht sicher, ob sie ihn respektierte, und das gab ihm das Gefühl, als hätte sie ihm den Fehdehand- schuh hingeworfen. Nun oblag es ihm, zu beweisen, dass er ihrer wert war. Das war keine Herausforderung, der er sich einfach so entziehen konnte. Und, flüsterte eine innere Stimme, wenn du ihren Respekt gewinnst, kannst du dich vielleicht selbst wieder achten. Er wollte gar nicht daran denken, was Becky sagen wür- de, wenn sie alles über Lady Campion erfuhr.
    Was ist das nur für ein Geschöpf, dieses kleine streitbare Mäd- chen, dachte er und warf ihr einen amüsierten Blick zu, als er sich zu ihr in die erste Bankreihe der Seitenkapelle setzte. Diese Dame hatte Drax fast einen Zahn ausgeschlagen und Rushford mit ihrem Knie beinahe kastriert, und er selbst war dumm ge- nug gewesen zu glauben, er könnte ihr unbeschadet entkom- men.
    Sie besaß die Gabe, einen Mann an der Eitelkeit zu packen und diese als das aussehen zu lassen, was sie ist, eine dümmliche Eigenschaft. Es schmerzte ihn zu wissen, dass sie ihn für einen Schurken hielt und nur deshalb das Bett mit ihm geteilt hatte, weil er für sie das kleinere von zwei Übeln war.
    In der letzten Nacht wäre ihr jeder Mann außer Kurkow gele- gen gekommen.
    Zum Glück gehörte es nicht zu seinen Gewohnheiten, einer

Frau zu vertrauen. Und doch konnte er nicht unmoralisch von ihr denken.
    Seltsam.
    Ihre Spontanität entwaffnete ihn, ihre Charakterstärke war unvergleichlich. Mit einer anderen Erziehung hätte sie die Ball- königin dieser Saison werden können.
    Vor ihnen erhob sich der Erzengel Michael, der gerade den Lindwurm mit einer Lanze tötete.
    Alec betrachtete neugierig Becky, die ihren Fuß auf der Bet- bank abstützte, sich umschaute, um sich zu vergewissern, dass niemand sie beobachtete. Dann hob sie ihren Rock, sodass da- runter ein Stück des weißen Unterrocks sichtbar wurde, ebenso wie ihr schön geformtes Bein.
    Er lehnte sich zurück und begleitete ihr Tun mit einem sün- digen Lächeln. „Du bist wirklich eine außergewöhnliche junge Dame“, bemerkte er, während sie sich bemühte, einen Streifen von ihrem Unterkleid abzureißen, um seine Wunde zu verbin- den, und die Stirn runzelte, als sich der genähte Saum nicht trennen ließ. „So unschuldig und doch so gerissen.“
    „Würdest du bitte aufhören, mit mir zu flirten, und stattdes- sen deine Muskeln anstrengen?“
    „Dein Wunsch, Demoiselle, ist mir Befehl.“ Er beugte sich vor und tat, wie ihm geheißen. Er nahm den Rocksaum in beide Hände und vollzog einen heftigen Ruck. Doch entweder war er nach dem Kampf gegen die Kosaken noch so angespannt, oder er setzte mehr Kraft als nötig ein, jedenfalls war der Stoff auf einmal bis hinauf zu ihrem

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