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Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
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schrecklich, weil er Eden im Schloss eingesperrt hatte.
    Auf ihren Zorn hatte er sich gefasst gemacht, sogar auf Trä- nen. Aber auf ihren Schmerz war er nicht vorbereitet gewesen.
    Ich habe ihr wehgetan, dachte er, und die Erkenntnis betäubte ihn geradezu. Ich habe meiner Liebsten wehgetan.
    Es war das schrecklichste Gefühl, das es gab, und er wusste nicht, was er tun sollte. Jetzt, da er sich konzentrieren und al- les unter Kontrolle haben sollte, um seine Mission zu vollenden, fühlte er sich irregeleitet und unsicher.
    Nein, er hatte das Richtige getan.

Oder nicht?
    Warum musste sie immer so viel Ärger machen? Bis er sein herrliches Vollblut vor dem Green Anchor Pub zügelte, von dem aus man den Hafen überblicken konnte, hatte er darauf noch keine Antworten gefunden.
    Als er den Hengst seinem Knecht übergab, der ihm mit dem Packpferd gefolgt war, blieb Jack stehen, um sich den geschäf- tigen Hafen anzusehen. Fischerboote voller Netze lagen an der Pier und brachten den morgendlichen Fang ein, ein paar klei- ne Segelboote flitzten umher, während das tägliche Fährschiff Passagiere aufnahm. Aber weiter entfernt, wo das Wasser tiefer war, wartete sie – eine Königin unter Milchmägden: The Winds of Fortune – pünktlich wie immer.
    Wenn er im Pub alles erledigt hatte, würde Trahern ihn in ei- nem der Ruderboote aufnehmen, und wenn Jack erst wieder an Bord war, würden sie über die Irische See nach Cornwall fahren. Dort traf er sich als Nächstes mit einigen seiner früheren Ver- bündeten, die zweifellos gern auf das Angebot des Venezolaners eingehen würden.
    Es waren außerordentlich wilde Kämpfernaturen, Abenteurer, die er aus einer Zeit kannte, als der Schmuggel noch Profit ein- brachte.
    Gesetzlose.
    Jacks Meinung nach konnte Bolivars Armee ein wenig mehr Rücksichtslosigkeit vertragen. Der General würde sein gesamtes Genie benötigen, um die Truppen zu führen, die er ihm schick- te. Denn er hatte versprochen, ihm wahre Teufel zu bringen, und jetzt würde er sich mit der ersten Gruppe treffen.
    Jack machte kehrt und ging in die Taverne, um sich mit seinen irischen Freunden zu treffen, früheren Captains aus Wellingtons Armee in Spanien.
    Der stille Pub war so dämmrig und gemütlich wie eine Höhle. Die Wände waren mit dunklem Eichenholz vertäfelt, elfenbein- farbener Stuck zierte die Decke, quer darunter verliefen schwe- re Balken. Auf dem Boden war eine Schicht Heu verteilt, um Wärme zu geben und den Schlamm und die Nässe von den Stie- feln der Männer zu sammeln. Unter dem Dach heulte der Wind wie ein klagender Geist.
    Der Raum wurde erhellt von Lampen mit Walfischtran, ein paar Kerzen und einem großen, prasselnden Kaminfeuer. Als Jack einen kurzen Blick in die Flammen warf, erinnerte er sich

ungewollt daran, wie er Eden am Kamin in der großen Halle geliebt hatte, auf einem Stapel Felle genau vor eben so einem Feuer. Mit einem Kopf schütteln vertrieb er diese Erinnerung. Es würden verdammt lange sechs Monate werden.
    Die Männer, die er treffen wollte, winkten ihm von ihrem Tisch in der Ecke aus zu. Obwohl sie keine Uniformen mehr trugen, benahmen sie sich wie erfahrene Soldaten, die zu allem bereit waren.
    Als er näher kam, grinsten sie ihm zu.
    „Jack, Junge!“
    „Der Teufel persönlich!“
    Jack brachte ein schwaches Lächeln zustande. „Kirby, Tor- rance, O'Shaunnessy, Graves! Wo ist Miller, der Schurke?“
    „Hier!“
    Sie schüttelten einander herzlich die Hände, begrüßten sich rau mit einem Schlag auf den Rücken. Jack ließ eine Runde Ale bringen, dann setzte er sich zu ihnen. „Wie geht es euch, Jungs? Genießt ihr euren Ruhestand?“
    „Nein!“, erwiderten alle im Chor, und als das Bier gekommen war, wandte Jack sich den Geschäften zu.
    Als er den Pub ein paar Stunden später wieder verließ, eine kal- te Zigarre zwischen den Lippen, hatte der Himmel sich zuge- zogen, und es war kalt geworden. Draußen stand Trahern und bewunderte Jacks Pferd.
    „Ho, Captain! Bereit, Segel zu setzen?“, rief der junge Lieute- nant heiter.
    Jack antwortete nicht, sondern klopfte sich mit dem Hut an den Schenkel, während er seufzend zu seinem Pferd ging.
    „Wie war die Besprechung?“, fragte Trahern leiser, während Fleet Apollo seine Taschen nach etwas Essbarem durchsuchte.
    „Ganz gut“, meinte Jack. „Sie sind alle auf den Vorschlag ein- gegangen.“ Er sah sich auf dem Hof um, auf dem ein reges Kom- men und Gehen herrschte. „Wir geben ihnen ein paar Wochen, damit

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