Gaelen Foley - Knight 07
die Herrin des Hauses. Was denkst du?“
„Donnerwetter!“, flüsterte sie, und die Dienstboten brachen in Gelächter aus.
Die nächsten drei Tage vergingen wie im Traum, in dem ihr je- der Augenblick wie eine kostbare Perle erschien. Drei Tage vol- ler Liebe und – Leidenschaft.
Die Glut ihres Verlangens schien den Frühling zu wecken, ver- trieb den eiskalten Frost und zauberte das frische Grün in die Grashalme. Sie liebten einander immer wieder: In dem großen Schlafzimmer, im Stall, hinter den Vorhängen vor dem prasseln- den Kaminfeuer, auf einem dicken Fell, im hinteren Treppen- haus, schnell und hart, vor einem Baum, der sich oberhalb des Tals erhob. Sie konnten einfach nicht genug voneinander be- kommen.
Gelegentlich spürte Eden natürlich, dass hinter Jacks Zärt- lichkeit ein Schatten lauerte, doch sie schrieb das seiner ver- ständlichen Besorgnis wegen seiner Mission zu.
Aber drei wundervolle Tage lang zählte die Arbeit nichts. Nie
zuvor hatte sie solche Freude erlebt, solche Entspannung und, vor allem, solche Liebe. Kaum vermochte sie zu glauben, wie viel Jack ihr inzwischen bedeutete oder wie viel sie ihm. Nie zuvor in ihrem Leben war sie einem anderen Menschen so nahe gewesen. Er war mehr als nur ihr Gemahl oder ihr Geliebter, er war ihr bester Freund geworden.
Stundenlang waren sie glücklich damit, nichts anderes zu tun, als Hand in Hand über das Gelände zu laufen und die Pferde auf der Weide zu streicheln. Sie schlenderten durch das nahe gelegene Dorf, und Eden begegnete den Bewohnern, die sie mit bescheidenen Hochzeitsgaben überschütteten.
Am dritten Abend, nachdem sie die Geschäfte im Dorf be- sucht hatten, ehe diese zum Abend schlossen, liebten sie einan- der auf dem Weg nach Hause in der Kutsche, lachten und ver- suchten, leise zu sein, damit der Fahrer sie nicht hören konnte. Doch der alte Peter war kein Dummkopf und tat so, als bemerk- te er nichts. Doch er räusperte sich lautstark, als sie in den von Fackeln erhellten Hof einfuhren. Dann ließ er ihnen genug Zeit, sich wieder herzurichten, ehe er die Kutschentür öffnete.
Jack stieg zuerst aus, das Gesicht ein wenig gerötet, das Haar zerzaust.
„Guter Mann“, murmelte er und schob dem Kutscher einen Fünfer in die Brusttasche. Dann drehte er sich zu Eden um, die aus der Kutsche und ihm in die Arme sank, erschöpft von Lust und Verlangen.
In Jacks Augen blitzte es heiter, als er ihr den Arm reichte, damit sie sich auf ihn stützen konnte. Langsam gingen sie zum Haus zurück. In ihrem Zimmer zog Eden ihr Kleid aus und ließ sich aufs Bett fallen, auf den Lippen noch den Geschmack sei- ner Küsse, und sobald ihr Kopf das mit Daunen gefüllte Kissen berührte, sank sie in einen tiefen Schlummer.
Als sie jedoch am nächsten Morgen erwachte, war der Traum abrupt zu Ende. Sie öffnete die Augen und sah Jack neben ihrem Bett in einem Lehnstuhl sitzen, von wo aus er sie beobachtete, wie er es üblicherweise tat.
Mit einem matten Lächeln reckte sie sich. Die Betttücher ro- chen nach ihrer Liebe, genau wie sie selbst. „Guten Morgen, Ehemann.“
Die Andeutung eines Lächelns umspielte ihre Lippen.
„Du bist schon angezogen und siehst so gut aus.“ Seufzend bewunderte sie seinen Tweedrock, die dunkelgrüne Weste und
die Hose aus braunem Twill. Er trug knielange Stiefel und hatte offenbar vor, gleich hinauszugehen, denn er hielt die Reitgerte in der Hand, mit der er gedankenverloren spielte. „Willst du aus- reifen?“
Er antwortete nicht, sondern senkte den Blick.
„Komm zurück ins Bett.“ Sie schloss die Augen und rollte sich auf den Bauch. „Es ist noch zu früh.“
„Eden“, sagte er leise, „ich muss gehen.“
„Ist es Zeit für deine Besprechung?“, murmelte sie ins Kissen.
„Ja.“
„Na schön. Wenn du zurückkommst, können wir ein Picknick in dem alten Wintergarten machen und ...“
„Liebling“, unterbrach er sie.
„Was ist, Jack?“
Einen Moment lang schwieg er. Wieder hob sie den Kopf, dann bemerkte sie die ruhige Entschlossenheit in seinem Gesicht.
Plötzlich setzte sie sich auf und zog sich das Laken über die Brüste. „Was ist los?“
„Ich sagte es dir, Liebes. Es ist Zeit für mich zu gehen.“
„Gehen ...?“
Er beugte sich zu ihr und legte die Reitgerte zur Seite. „Bleib jetzt ganz ruhig“, sagte er und sah ihr fest in die Augen. „Ver- such, mich zu verstehen. Ich möchte, dass du hierbleibst, wäh- rend ich die Mission zu Ende bringe.“
„Hierbleiben? Jack,
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