Gaelen Foley - Knight 07
Schritt zu-
rück, und in ihren grünen Augen las er ein unmissverständliches Nein.
Jack sah ihr in die Augen und senkte dann den Blick. „Wie lange willst du mich noch von dir fernhalten?“, fragte er leise, aber sie war bereits in ihr Zimmer gegangen.
Er ballte die Fäuste, doch es gelang ihm, nicht gegen die Wand zu schlagen.
Verdammt!
Sie verhielt sich ihm gegenüber jetzt noch wachsamer als da- mals, als er sie als blinder Passagier entdeckt hatte.
Am nächsten Abend brachen sie zur verabredeten Zeit nach Knight House auf und benutzten dabei die schwarze Kutsche, die Jack bei Tattersall's für sich selbst gekauft hatte. Am selben Tag, an dem er die weiße Barouche für sie erwarb.
Eden war außerordentlich aufgeregt und ganz angespannt vor Sorge, seiner Familie zu gefallen. Jack hingegen saß völ- lig reglos da und starrte aus dem Kutschenfenster, während sie die vornehmen Viertel von St. James's durchführen. Nach ihrer Zurückweisung am vergangenen Abend schien die Kluft zwi- schen ihnen noch breiter geworden zu sein, aber daran konnte Eden jetzt nicht denken. Sie war zu sehr mit ihrem Aussehen beschäftigt.
Sie hatte ein wenig Angst, sich in dem herrlichen Abendkleid zu bewegen, das die Modistin und ihre eifrigen Helferinnen erst vor zwei Stunden fertiggestellt hatten. Es passte perfekt zu ihr: ein Abendkleid aus schimmernder Seide in hellem Pfirsich- ton. Ihre neue französische Zofe Lisette hatte ihr das Haar erst geflochten und dann aufgesteckt. Eine Kette mit kleinen Per- len, die Jack ihr vor ein paar Tagen gekauft hatte, verzierte die Frisur.
Als sie aus ihrem Zimmer endlich auftauchte, schien er mit dem Ergebnis zufrieden, und seine Erscheinung war natürlich makellos.
Unter halb geschlossenen Lidern sah sie ihn kurz an, und ihr Herz begann geradezu lächerlich schnell zu schlagen. An diesem Abend verkörperte er ganz die adlige Eleganz und sah beein- druckend aus in einer Hose aus schwarzem Tuch mit dem dazu passenden Frack, der seine breiten Schultern und die schma- le Taille betonte. Wie gut sie diesen starken Körper unter der schneeweißen Seidenweste kannte – und vermisste – und diesen
so reizvollen Hals, der jetzt in eine Krawatte aus gestärktem Musselin gehüllt war, modisch gebunden.
Gut gemacht, Martin, dachte sie. Doch trotz seines kultivier- ten Abendanzugs war er ganz Jack, und eine Spur von Gefahr lauerte unter dem eleganten Äußeren.
Und als er jetzt aus dem Fenster blickte, schien er tausend Meilen weit weg zu sein – als wäre ein Teil von ihm bereits aufs Meer hinausgefahren.
Eden unterdrückte ihre Enttäuschung, betrachtete ihre be- handschuhten Hände und spielte mit dem Retikül. Sie wusste, er wollte das Bett mir ihr teilen, aber was erwartete er? Man konn- te eine Frau nicht täuschen und dann davon ausgehen, dass sie einen in ihrem Bett willkommen hieß. Statt kostbarer Geschen- ke könnte er mal versuchen, ihr Antworten zu geben. Vielleicht war damit ihr Vertrauen zurückzugewinnen.
Während sie schweigend aus dem gegenüberliegenden Fenster blickte, fuhren sie still weiter, bis der Kutscher das Gespann aus vier Rappen von der Pall Mall herunterlenkte.
„Hier sind wir“, murmelte Jack und deutete mit einer Kopf- bewegung auf den herrlichen Stadtpalast, der den halben Block in Anspruch nahm.
„Gütiger Himmel!“, flüsterte Eden, die aus dem Fenster sah und sich plötzlich ganz klein fühlte.
Mit Mitgliedern der königlichen Familie in der Nachbarschaft und einem herrlichen Blick auf Green Park war das Stadthaus des Duke of Hawkscliffe ein Monument der Grandeur. Knight House hatte einen halbmondförmigen Portikus, der von ho- hen Säulen getragen wurde, und das Dach war von einer Reihe Bronzegöttinnen gesäumt.
Sie fühlte ihr Herz schlagen, als sie durch die großen, schmie- deeisernen Tore fuhren und im Hof anhielten. Sie warf dann Jack einen fragenden Blick zu, wobei ihr kaum bewusst war, wie sehr es ihr zur zweiten Natur geworden war, bei ihm um Bestätigung nachzusuchen. Diesmal jedoch erschrak sie beim Anblick seiner finsteren Miene.
Längst vergessen geglaubter Zorn und viele Gedanken ließen seine Züge härter erscheinen, als er das Haus anstarrte, die Lip- pen zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Seine türkis- farbenen Augen wirkten kalt, und sein Anblick erinnerte Eden an jenen Tag auf dem unteren Waffendeck, als er ihr alles über seine schmerzvolle Vergangenheit erzählt hatte.
Plötzlich empfand sie einen Anflug von
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