Gaelen Foley - Knight 07
schiefging und seine Reise sich verzögerte, angefangen von ungünstigen Wetterverhältnissen bis zu hefti- gem Widerstand durch die spanische Marine, dann würde er die Geburt seines Kindes versäumen, und solche Dinge gingen nicht immer ganz glatt.
Auch Eden brauchte ihn. Ihr Geständnis von letzter Nacht verfolgte ihn. Als sie ihm sagte, sie hätte davon Abstand genom- men, ihn zu lieben, seit sie Irland verlassen hatten, nicht nur wegen ihres Streits, sondern auch weil sie wusste, dass er gehen musste, hatten ihre Worte ihn beunruhigt und daran erinnert, wie er gewesen war, ehe sie auf dieser albernen Liane in sein Leben geschwebt war.
Von Hafen zu Hafen war er gesegelt, hatte die Welt auf Ar- meslänge von sich ferngehalten, niemanden nahe an sich heran- gelassen, sich von anderen distanziert, um sich zu schützen. Er wusste, wie sehr ein solches Leben einen Mann schmerzte, und jetzt war er im Begriff, Eden dasselbe Leben aufzuzwingen.
Vielleicht sollte ich nicht gehen. Vielleicht sollte ich es wirklich Trahern überlassen. Aber es schien reiner Wahnsinn zu sein, eine solche Mission in die Hände eines Mannes zu legen, der kaum sechsundzwanzig Jahre zählte. Wenn er scheiterte, könnten Tau- sende von Menschen sterben, und ihre einzige Hoffnung auf Frei- heit würde zunichte gemacht. Vielleicht brauchten Jacks Frau und sein Kind ihn, aber wie konnte er so selbstsüchtig sein und sein privates Leben über das stellen, was er für richtig hielt?
Er ertappte sich bei der Frage, was sein Onkel Arthur ihm wohl raten würde. Wo blieb der alte Teufel überhaupt? Vielleicht waren die Reparaturen auf der Valiant aufwendiger, als er es er- wartet hatte.
Jedenfalls verursachte ihr Erscheinen im Ballsaal einen klei- nen Aufruhr.
Leute, die er niemals zuvor gesehen hatte, grüßten ihn mit höf- lichem Nicken, als er und Eden an ihnen vorübergingen. Ob es nun Eden war oder der Umstand, dass sie so gut zusammenpass- ten, seine Frau schien ein Maß an Billigung hervorzurufen, das er allein niemals erreicht hätte.
Nachdem sie menschliche Gesellschaft so lange vermisst hat- te, war sie jetzt ehrlich erfreut, jeden zu sehen, und das Ergeb- nis davon war, dass niemand ihr zu widerstehen vermochte. Er hörte das Gewisper hinter den vorgehaltenen Fächern, doch mit Eden an seiner Seite machte es ihm nichts aus. Die Klatsch- basen der Gesellschaft brauchten ständig Neuigkeiten, um ihre leeren Köpfe zu beschäftigen. Es hatte keine Bedeutung.
„Was hast du mit diesen Leuten angestellt, Liebling?“, flüs- terte er ihr irgendwann ins Ohr. „Hast du einen Bann über sie gesprochen? Irgendetwas in die Punschschüssel getan?“
„Warum sagst du das?“
„Sie lächeln mir zu.“
„Nun, das ist leicht zu erklären. Ich habe mich nicht nur amü- siert bei all meinen Besuchen, ich habe dich bekannt gemacht.“ Sie lächelte ihm unauffällig zu. „Überall, wohin ich ging, habe ich mich für dich eingesetzt und herumerzählt, wie wunderbar du bist.“
„Wunderbar?“, wiederholte er. „Willst du meinen Ruf ruinie- ren, oder was?“
„Als Schrecken Westindiens? Ich fürchte schon“, erwiderte sie und grüßte zwei reichlich mit Schmuck behängte Matronen aus dem Garden Club, die mit durchdringenden Stimmen auf
sie zueilten.
„Oh, liebes Kind, wir haben großartige Neuigkeiten!“
„Was ist es?“, fragte Eden und schenkte ihnen ein Lächeln, so strahlend wie die tropische Sonne.
„Wir haben ihretwegen mit Lady Jersey und Countess Lieven gesprochen, und raten Sie nur! Sie sind einverstanden!“, rief die Erste.
Die Zweite stimmte ein. „Sie sollen in eines ihrer Häuser geru- fen werden, um eine Eintrittskarte für Almack's zu erhalten.“
„Sie lassen mich zu Almack's?“, fragte Jack.
„Oh, ja, Mylord. Es war keine leichte Sache, die Patronesses zu überreden ...“
„Aber ich will nicht …“, begann er, schloss dann aber den Mund, als Eden seinen Arm drückte. Er gehorchte und lächelte einfach nur. „Danke“, erwiderte er den beiden älteren Damen. „Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen.“
Die Gartendamen verpflichteten sie zur Verschwiegenheit. „Aber Sie dürfen es noch nicht wissen! Sie müssen so tun, als seien Sie überrascht!“
„Das werden wir“, versprach Eden. „Nicht wahr, Jack?“
„Hmmm.“
„Meine Lieben, es war so freundlich von Ihnen, sich um mei- netwillen einzusetzen! Ich ahnte ja nicht, dass Sie für mich vor- sprechen würden!“
„Aber, aber, Mädchen.
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